Allenbach. Für Verhandlungen mit der Metalcam braucht Heinrich Brian Born grünes Licht aus dem Hilchenbacher Rathaus. Dort gibt es Widerspruch.

Der Hilchenbacher Bauunternehmer Heinrich Brian Born hat Bürgermeister Holger Menzel darum gebeten, ihn beim Erwerb des Allenbacher Hammerwerk-Geländes zu unterstützen. „Bevor die Verhandlungen anfangen, ist es notwendig, dass Sie eine Bestätigung von der der Stadt Hilchenbach bekommen, dass Ihr Projekt akzeptiert und unterstützt wird“, hatte die Metalcam an Born geschrieben, „sonst hat es keinen Sinn, eine Verhandlung anzufangen.“

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Die Initiative: Gewerbe- und Industriepark Hilchenbach

Der Hilchenbacher Bauunternehmer hatte sich – wie angekündigt – direkt an den Eigentümer im norditalienischen Breno gewandt, der das Hammerwerk Vorländer 1997 aus der Insolvenz geholt und bis 2015 weitergeführt hatte. Born will, wie er es Metalcam mitteilte, in Breno „alle Problematiken, die auf dem Grundstück lasten, besprechen und einen Kaufvertrag entwerfen“.

Heinrich Brian Born will die auf dem 14.000 Quadratmeter großen Grundstück an der B 508 stehenden Hallen erhalten – solange die Gebäude nicht abgerissen werden, wird auch die Altlastensanierung nicht erforderlich, die bisher einer neuen Nutzung der Industriebrache im Wege stand. Heinrich Brian Born weist darauf hin, dass Hilchenbach über keine Gewerbe- und Industrieflächen mehr verfügt, die die Stadt ansiedlungswilligen Unternehmen anbieten könnte. Konkret schlägt Born vor:

einen „Gewerbe- und Industriepark“ für die Ansiedlung von Kleingewerbe, Spedition und Handwerk;

ein „regionales Messegelände“;

ein „Hilchenbach Lab 2.0“ als Lehr- und Lernraum für Schulen und Unternehmen, um Berufe im Handwerk zu fördern.

„Das schafft Arbeitsplätze, wirkt dem Bevölkerungsrückgang entgegen, indem es Abwanderungen verhindert und Zuzüge ermöglich“, schreibt Born an Bürgermeister Holger Menzel, „kurz: Es ist eine wesentliche Bedingung für die Zukunftssicherung unserer Stadt.“

Gegensätzliche Interessen

Der aus Weidenau stammende Günter Dick hat 2016 vorgeschlagen, im ehemaligen Allenbacher Hammerwerk ein Industriemuseum einzurichten.

Für die Stadt sind die zwei Hektar rund ums Hammerwerk einzige relevante Flächenreserve – neben dem noch zu planenden Gewerbegebiet Insbach 2.

Die Alternative: Abreißen und neu bebauen

Ob die Stadt die erwünschte Bestätigung unterschreibt und der Hauptausschuss dafür am Mittwoch, 4. März, grünes Licht gibt, ist allerdings fraglich. Bisher hatte die Stadt auf den Abbruch der Hallen, die Altlastensanierung und eine anschließende Neubebauung gesetzt. Das scheiterte allerdings an der Altlastensanierung: Die müsste entweder die Metalcam vor dem Verkauf vornehmen oder ein neuer Eigentümer. Fördermittel würden dafür zunächst nicht fließen – sondern nur dann, wenn das Grundstück entweder „herrenlos“ wäre oder wenn die Stadt die Fläche selbst entwickeln würde, wie das zum Beispiel Kreuztal mit dem Bender-Gelände in Ferndorf macht. Unterstützung hat sich die Stadt Hilchenbach beim Land gesucht: Das Hammerwerk-Gelände ist seit 2018 im Flächenpool NRW (heute: Bau.Land.Partner), der zwischen den Beteiligten vermittelt und Entwicklungsperspektiven erarbeitet.

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Und bei diesem Weg soll es auch bleiben – das war jedenfalls Stimmen aus dem Stadtentwicklungsausschuss in der vorigen Woche zu entnehmen: Die Stadt müsse selbst bestimmen, was auf dem Gelände passiert, forderte die FDP. Und die CDU fragte, wie die Stadt den – von den Grünen unterstützten – Verkauf des Grundstücks an Born verhindern könne. Noch deutlicher hatte sich FDP-Stadtverordneter Peter Gebhardt direkt nach Bekanntwerden von Borns Initiative in einem Facebook-Kommentar geäußert: „Wenn Born die Fläche kauft, bleibt der Schandfleck und der Boden wird nicht saniert. Bei dem, was der plant, entstehen kaum Arbeitsplätze, dafür aber Lärm-, Schmutz- und Verkehrsbelastung für die Anwohner.“

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