Siegen. Neben Secondhand-Mode können die Besucher auch eigene Kleidung „upcyceln“. Übrig gebliebene Klamotten werden gespendet.
In der Bluebox ist es magisch, es riecht nach Erinnerungen und dem Drang, nachhaltig zu handeln. Viele junge Frauen stöbern in dem großen Raum nach neuen Schätzen. Die alten und bald neuen Kleidungsstücke liegen auf Tischtennisplatten verteilt oder hängen an Kleiderständern aus alten Rohren. Das Prinzip der „Kleidertauschparty“ ist simpel: Man nimmt bis zu zehn alte Kleidungsstücke, die nicht mehr gefallen oder passen, mit und tauscht sie gegen hoch- oder gleichwertige Stücke ein. So wird man gleichzeitig etwas los, das sonst vielleicht im Müll gelandet wäre, und gewinnt selbst etwas Neues dazu, das man gerne anzieht.
Teamfindung über Instagram
Die Kleidertauschparty wird organisiert von dem Trio „Fairliziös“ – das sind Kristin Froböse, Ina van Frost und Jennifer Schreiber.
Die drei wollen mit der Aktion ein Statement zum fairen Umgang mit Kleidung setzen. Gefunden haben sie sich über das Internet: Die Lehramtsstudentin Ina van Frost bloggt neben ihrem Studium auch in dem sozialen Netzwerk Instagram über Nachhaltigkeit und suchte dort fleißig nach Unterstützung. Daraufhin fanden Studentin Kristin Froböse und Bloggerin Jennifer Schreiber dazu und planten zusammen seit August 2019 fleißig rund viereinhalb Monate intensiv an dem Konzept.
Vielseitige Stationen
Und das Ergebnis ist vielseitig geworden – neben der Secondhand-Ware bietet die Party verschiedene Stationen, zum Beispiel zum Thema „Upcycling“ (ganz im Sinne von „aus alt mach neu“), an der man aus einer alten Strumpfhose praktische Haargummis machen kann. An den Wänden hängt Infomaterial zu Fastfashion, dem Mode-Äquivalent von Fastfood, welches aufzeigt, wie skrupellos und verschwenderisch zum Teil in der Modeindustrie gearbeitet wird. Neben Frauenmode finden sich hier aber auch Männerkleidung und sogar der ein oder andere Strampler. Mit-Gründerin Kristin Froböse geht zudem mit gutem Beispiel voran: Sie hat das Silberhochzeitskleid ihrer Oma mitgebracht, ein Kleidungsstück voller Erinnerungen, das sie nun in guten Händen wissen möchte.
Übrige Kleidung wird gespendet
Als die Tauschbörse vorbei ist, bleiben jedoch trotz des regen Andrangs noch Kleidungsstücke übrig – leider auch das Kleid von Kristins Großmutter. Doch auch diese Überbleibsel werden keinesfalls entsorgt, sondern stattdessen – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – gespendet. Kristin ist trotzdem motiviert, als die Tauschbörse vorbei ist, und ermutigt jeden, der ähnliche Ideen verfolgt: „Wenn du denkst, du kannst ein Teil von etwas sein, dann mach es auch. Go for it!“
Mein Fazit nach der Kleidertauschparty ist eindeutig – ich hatte viel Spaß und habe mich wohlgefühlt. Hoffentlich gibt es in Zukunft noch mehr Events wie dieses!