Siegen. Mit zunächst vier Stellen für Langzeitarbeitslose steigt die Stadt in den sozialen Arbeitsmarkt ein. Die Jobs werden auf Dauer eingerichtet.

Die Stadt Siegen gibt vier bisher Langzeitarbeitslosen einen Arbeitsplatz in der Stadtverwaltung. Dafür hat sich der Hauptausschuss einstimmig ausgesprochen.

Sozialer Arbeitsmarkt

Eingesetzt werden sollen die Kräfte, so die Vorlage der Verwaltung, bei der „Kontrolle des Stadtbildes“, sie sollen Hausmeister unterstützen und Helfertätigkeiten ausführen. Zwei Stellen sind für Personen vorgesehen, die seit ihrem 25. Geburtstag mindestens sechs Jahre Hartz IV bezogen haben – ihr Einsatz wird über fünf Jahre durch die Arbeitsagentur gefördert, außerdem gibt es ein Coaching im ersten Jahr und ein Budget von bis zu 3000 Euro für Qualifizierungsmaßnahmen. Für die beiden anderen Stelen bekommt die Stadt im ersten Jahr einen Lohnkostenzuschuss von 75, im zweiten Jahr von 50 Prozent.

„Das Ziel ist, die geförderten Stelleninhaber zum Ende der Vertragslaufzeit in reguläre, nicht geförderte Beschäftigungsverhältnisse, insbesondere bei der Stadtverwaltung, zu vermitteln“, heißt es in der Vorlage. Bei de vier Stellen im sozialen Arbeitsmarkt, die nach erfolgreicher Vermittlung wiederbesetzt werden, sollen auch Teilzeitbeschäftigungen ermöglicht werden.

Ingmar Schiltz (SPD) begrüßte die berufliche Chance für Langzeitarbeitslose: „Es ist gut, dass die Stadt sich beteiligt.“ Michael Groß (Grüne) zeigte sich allerdings „erstaunt, wie wenig die Stadt sich beteiligt“. Ob nicht mehr als die vier Stellen drin gewesen wären, die die Stadt insgesamt jährlich 37.000 Euro kosten? „Man darf nicht unterschätzen, wie viel das für die Menschen bedeutet.“ Dirk Helmes, Leiter der städtischen Personalabteilung, wies auf den nicht unerheblichen Aufwand bei der Begleitung der Berufs-Wiedereinsteiger hin: „Wir sollten das am Anfang nicht überstrapazieren.“

Überlastung

Bei der Beratung des Stellenplans brachte Ingmar Schiltz (SPD) die Überlastungsanzeigen von Mitarbeitern in neun Arbeitsbereichen zur Sprache. „Die Anzahl steigt“, bestätigte Dirk Helmes, „in Teilen wird schneller zu diesem Mittel gegriffen als in der Vergangenheit“. Manchmal seien die Ursachen mit einfachen Maßnahmen zu beheben. Die Überlastungsanzeigen seien auch Folge der Vielzahl neuer Aufgaben, die der Stadt von Land oder Bund „vor die Füße geworfen“ würden.

Leiharbeit

Leiharbeit soll in der Stadtverwaltung Ausnahme bleiben. Das geht aus der Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der SPD-Fraktion hervor. „Die bisherigen Erfahrungen mit der Leiharbeit können als positiv bewertet werden“, heißt es in der Antwort – sie beziehen sich allerdings auch nur auf eine Person, die im vorigen Jahr für ein halbes Jahr eingesetzt war, um Bescheide für Elternbeiträge zum Kita-Besuch zu erstellen.

Die Arbeit habe kurzfristig erledigt werden müssen, weil die Forderungen der Stadt sonst verjährt wären. „Bei den aktuellen Aussichten auf dem Arbeitsmarkt“ wäre es „illusionär“ gewesen, für diesen Zeitraum eine Verwaltungsfachkraft befristet einzustellen. Eine Ausweitung der Leiharbeit müsse EU-weit ausgeschrieben werden. Der Aufwand dafür stünde in keinem Verhältnis zum erzielbaren Ergebnis. „Leider sind auch hier die Rechtsnormen und Vorgaben im öffentlichen Dienst praxisfremd.“


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