Siegen/Wilnsdorf. Peta kritisiert Hegering Wilnsdorf für die Fuchsjagd: „Massentötungen unter dem Deckmantel des Artenschutzes“. Die Jäger weisen das strikt zurück

Der Hegering Wilnsdorf weist scharfe Vorwürfe der Tierschutzorganisation Peta zur „Fuchswoche“ strikt zurück. Peta wirft den Wilnsdorfer Jägern vor, vom 1. bis 8. Februar „unter dem Deckmantel des Artenschutzes möglichst viele Füchse töten“ zu wollen.

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„Unsere Überzeugung: Man darf nur aus einem vernünftigen Grund töten – und das gilt natürlich auch für Füchse“, sagt Henning Setzer, Vorsitzender des Wilnsdorfer Hegerings und als Dezernent beim Kreis Siegen-Wittgenstein zuständig für das Jagdwesen. „Das hat nichts mit Schießsport oder Lust am Töten zu tun.“

Tierschützer von Peta kritisieren „Massentötungen“

Bei der flächendeckenden Jagd auf Füchse, zu der auch revierlose Mitglieder ohne Jagdmöglichkeit explizit eingeladen worden seien, liege ein vernünftiger Grund nicht vor, kritisiert Peta. Die durchaus nicht unumstrittene Tierschutzorganisation spricht in einer Pressemitteilung von „Massentötungen“, die ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz seien und fordert erneut ein NRW-weites Verbot der Fuchsjagd wie es das etwa bereits in Luxemburg gebe.

Die Historie

Ursprünglich diente die Fuchsjagd in Deutschland oft dazu, die Felle der Tiere zu gewinnen, in der Jägersprache „Bälger“ genannt. Die Bälger sind im Winter sehr dicht, die Jagd zu dieer Zeit versprach besonders ertragreich zu werden.

Weil im Winter auch weniger Laub an den Bäumen ist und die Tiere Paarungszeit haben – „ranzen“ in der Jägersprache –, sind sie aktiver und, für Füchse ungewöhnlich, auch in offenem Gelände unterwegs. Historisch fand die Fuchsjagd häufig bei Vollmond statt, weil dann bessere Sichtbedingungen im Wald herrschen.

Aus wildbiologischer oder gesundheitlicher Sicht gebe es keine Rechtfertigung für die Fuchsjagd, die nützlichen Tiere seien keine Gefahr als Überträger von Krankheiten und dienten „den Hobbyjägern hauptsächlich als lebendige Zielscheibe“, so Peta weiter. Die Fuchsjagd habe keine regulierende oder reduzierende Auswirkung auf die Population der Tiere; Verluste würden rasch durch Zuwanderung und steigende Geburtenraten ausgeglichen.

Hegering: Tierseuche Räude unter Füchsen stark zugenommen

Henning Setzer weist die Anschuldigungen von Peta zurück. Als Gründe für die Fuchsjagd im allgemeinen führt Setzer vor allem die Bestandskontrolle und das Aufrechterhalten des Gleichgewichts in der Natur sowie die Eindämmung der Räude an.

Die Tierseuche habe stark Überhand genommen, sagt Setzer. Die Räude führt bei infizierten Wildtieren, die nicht behandelt werden, zum Tod, „sie können nicht gesund werden und gehen elendig zugrunde.“ Zudem bestehe immer die Gefahr, dass infizierte Tiere gesunde anstecken – darunter auch Haustiere – und sich die Seuche weiter ausbreitet. Gerade weil die Räude derzeit unter Füchsen so stark verbreitet sei, rechne er auch nicht mit einer großen Jagdstrecke.

Historisch spielte auch die Gewinnung von Fleisch oder Pelz eine Rolle (siehe Infobox) für die Fuchsjagd, „wir schießen keine Tiere tot, um sie totzuschießen“, betont Setzer nochmals. „Der Fuchs wird im Wald noch gebraucht“, es sei wichtig, in der vom Menschen geprägten Kulturlandschaft Wald eine natürliche Balance herzustellen, etwa zum Schutz von bodenbrütenden Vögeln.

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