Der Ansatz des Projekts „Verrückt? Na und!“ ist genau richtig. Menschen mit psychischen Erkrankungen sind noch zu vielen Vorurteilen ausgesetzt.
Von psychischen Erkrankungen kursieren noch viele völlig absurde Vorstellungen. Betroffene sprechen darum oft nicht darüber. Zu groß ist die Angst, für labil, nicht leistungsfähig, schwierig oder durchgeknallt gehalten zu werden. Über eine Magengrippe kann man offen reden. Aber psychisch krank? „Oh, oh, da stimmt was nicht. Und da bleibt doch immer was zurück. Und überhaupt, die sollen sich mal nicht so anstellen, jeder ist doch mal schlecht drauf!“
Depressionen, Angst- oder Essstörungen haben mit „mal schlecht drauf“ und „anstellen“ nicht das Geringste zu tun. Der Ansatz, Schülerinnen und Schüler an das Thema so heranzuführen wie im Projekt „Verrückt? Na und!“ ist vielversprechend. Schon der ironische Titel drückt Selbstbewusstsein aus, zeigt Offenheit. Und dass Betroffene das Schweigen überwinden, ist von unschätzbarem Wert – denn im persönlichen Austausch wird deutlich, wie falsch die Vorurteile sind. Nicht zu unterschätzen: Einige der Jugendlichen, die zuhören, werden mit dem Thema im Elternhaus konfrontiert sein und müssen damit zurechtkommen. Einige werden selbst (irgendwann) betroffen sein. Und dann ist wichtig, dass sie wissen: Sie sind nicht die einzigen. Sie sind nicht verkehrt. Und es gibt Hilfe.
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