Kreuztal. In Sachen Kaufkraft und Beschäftigung gehört Kreuztal zu den Musterschülern. Drückend bleiben die Verkehrsprobleme.

Die Südumgehung ist für die verkehrliche Entlastung der Stadt Kreuztal der Dreh- und Angelpunkt. Daran ließ Bürgermeister Walter Kiß vor den rund 90 Teilnehmern des IHK-Wirtschaftsgespräches bei Achenbach Buschhütten keinen Zweifel.

Verkehr: Staus im Heestal

„Verkehrsromantische Vorschläge, mit verkehrslenkenden Maßnahmen auf den bestehenden Straßen etwas zu verändern, bringen uns nicht weiter“, betonte Walter Kiß. Untersuchungen zeigten, dass die geplante Südumgehung das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt um 20 bis 30 Prozent entlasten werde. Er hoffe, dass Bauträger und der Kläger gegen den Planfeststellungsbeschluss in den derzeit stattfindenden Gesprächen zu einer Verständigung kämen.

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Auf die fehlende HTS-Abfahrt für Eichen wies Ferdinand Menn (Spedition Menn ) hin. Mit ihr würden etliche Fahrten über die Krombacher Höhe oder die zentrale Kreuzung entfallen. Zudem seien die verengten Fahrspuren auf der Brücke zwischen Fellinghausen und Kreuztaler Zentrum sehr eng und bei nebeneinander fahrenden Lkw unfallanfällig. Jürgen Hoberg (Elektrotechnik Hoberg) hob immer wieder auftretende Staus aus Fellinghausen Richtung Innenstadt hervor.

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Bürgermeister Kiß bestätigte, dass die Probleme bekannt seien, verwies aber darauf, dass die Stadt keinen Einfluss darauf habe. Vorrang müsse haben, Staus vor der HTS-Abfahrt Kreuztal zu vermeiden. Der Druck dürfte mit Bau der Südumgehung deutlich nachlassen. Deshalb sei die „Gretchenfrage“ für fast alle aktuellen Verkehrsprobleme, wann sie in Betrieb genommen werden könne.

Wirtschaft: Kultur zahlt sich aus

IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener ging auf die wirtschaftliche Entwicklung Kreuztals ein, die insgesamt recht stabil sei. In den vergangenen Jahren habe Kreuztal einen Beschäftigungszuwachs von 15 Prozent erfahren. Damit liege die Stadt deutlich über dem Kreisdurchschnitt von 11,5 Prozent im selben Zeitraum.

Technologieführer

Zu Beginn des Wirtschaftsgespräches hatte Axel E. Barten, IHK-Vizepräsident und Geschäftsführer der Achenbach Buschhütten Holding GmbH, die Entwicklung Familienbetriebes zum Technologieführer erläutert, in dem derzeit 450 Mitarbeiter beschäftigt sind. Aktuell sind auf dem Unternehmensgelände das Achenbach Technologiezentrum und der Campus Buschhütten in Bau.

Auch beim Handel habe die Stadt punkten können: Die verfügbare Kaufkraft liege vier Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Von insgesamt verfügbaren 228 Millionen Euro an Gesamtkaufkraft bleiben 194 Millionen in der Stadt. „Das ist auch angesichts der wachsenden Konkurrenz durch den Onlinehandel sehr ordentlich. Immerhin macht der bundesweit mittlerweile 12 % des Gesamtumsatzes aus“, sagte Gräbener. In Kreuztal dürften sich insbesondere auch vergangene Investitionen im kulturellen Bereich bezahlt machen. „Hier sind richtige Leuchttürme entstanden“, so Klaus Gräbener.

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Entscheidende Impulse habe das Innenstadtentwicklungskonzept geliefert, sagte Bürgermeister Walter Kiß. Leitend sei für die Stadt gewesen, zeitgemäße Einzelhandelsflächen zur Verfügung zu stellen und die Aufenthaltsqualität des Zentrums zu stärken. So sei es gelungen, mit Dreslers Park und der Platzierung der Bibliothek im Zentrum die Attraktivität der Innenstadt zu steigern und Publikumsmagnete zu schaffen: „Wo Leben in der Stadt ist, hat der Einzelhandel auch wieder Chancen.“ Weitere Themen waren Ausbau des Breitband- und Mobilfunknetzes,die Versorgung mit Gewerbeflächen und die Situation auf dem Fachkräftemarkt.

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