Hilchenbach. Bau-Haushalt: Nur für einen Bruchteil der fälligen Unterhaltungsarbeiten an Gebäuden hat die Stadt Hilchenbach Geld.
Vor einer Gesamtbestandsaufnahme des Sanierungsstaus an städtischen Gebäuden und Straßen „habe ich gewarnt“, gesteht Baudezernent Michael Kleber. Deshalb erfährt der Bauausschuss diese Zahl auch nicht. Die andere Summe reicht aber auch: Auf knapp 1,8 Millionen Euro beläuft sich der Bedarf, den die Sachbearbeiter der Bauverwaltung allein für die Unterhaltung der städtischen Gebäude angemeldet haben.
205.700 Euro stehen dagegen im Entwurf des Etats für 2020 bereit. „Ein Bild des Jammers“, findet Arne Buch (CDU), von einer „bitteren Erkenntnis“ spricht Vorsitzender André Jung (CDU). Ganz so schwarz sieht der Baudezernent das nicht: „Wir haben auch ein bisschen was erreicht.“ So habe der Energieverbrauch in städtischen Gebäuden „deutlich reduziert“ werden können. Auch dank des Einsatzes von jährlich 100.000 Euro extra für die energetischen Sanierungen, erinnert André Jung. Der Betrag wurde für das Haushaltssicherungskonzept geopfert.
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Die Bau-Themen 2020
Feuerwehr: Vorgesehen sind ein neues Fahrzeug für den Stadtbrandinspektor und ein neues Löschfahrzeug für Vormwald. Größte Investition wird die Erweiterung des Gerätehauses Vormwald, die mit 360.000 Euro zu Buche schlägt. Nach wie vor nicht berücksichtigt wird die seit Jahren gewünschte Erweiterung des Gerätehauses Grund (142.000 Euro). Zurückgestellt wird die Entscheidung über eine Doppelgarage, mit der die Lagerkapazität in Dahlbruch erweitert werden soll. Im Raum steht ein Wunsch der DLRG, die demnächst über ein eigenes Fahrzeug mit Anhänger verfügt und auch Lagerkapazitäten braucht. Nicht mehr von 20.000, sondern vom 62.000 Euro Investitionsbedarf ist nun die Rede.
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Hallen: Die Müsener Schulturnhalle bekommt erst dieses Jahr eine neue Deckenbeleuchtung. Die Zeit habe voriges Jahr nach der Genehmigung des Haushalts nicht mehr ausgereicht, um alle Maßnahmen umzusetzen, bedauerte Sachgebietsleiter Rolf Schmitt. Jetzt werden nicht mehr 93.500, sondern 98.000 Euro gebraucht. Wenigstens um Zuschüsse hätte sich die Verwaltung kümmern können, schimpfte Arne Buch (CDU): 35 Prozent Fördermittel habe es bereits voriges Jahr für die neue Beleuchtung der Ballspielhalle gegeben. „Das ist doch keine Aufgabe, die vom Himmel gefallen ist“, sagte Buch. Dass die Ausschreibung für den Müsener Auftrag nicht griffbereit „in der Schublade“ gelegen habe, sei „jämmerlich“.
Freibad Müsen: 250.000 Euro werden in die Neugestaltung investiert, unter anderem in eine Strandlandschaft. Nicht 65, sondern sogar 85 Prozent Zuschuss bekommt die Stadt für dieses Leitprojekt aus ihrem integrierten Entwicklungskonzept (IKEK). Die Entlastung kommt dem Tourismus- und Kneipp-Verein zugute, der die Differenz betragen hätte. Die Stadt selbst kommt von ihrem 10-Prozent-Zuschuss nicht weg: Diese Mindestbeteiligung fordert das Land ein.
Neue Vorhänge
Für Sonnenschutz im Ratssaal werden 6000 Euro locker gemacht. „Einfach nicht zu retten“ gewesen seien die über 40 Jahre alten Gardinen, berichtet Baudezernent Michael Kleber. Sie wurden abgenommen, als Anstrich und Teppichboden erstmalig erneuert wurden. Über einen möglichen elektrischen Antrieb der Vorhänge verlor der Ausschuss kein Wort.
Straßenausbau: Weder die Gillerbergstraße (890.000 Euro) noch die Siedlung (500.000 Euro) werden berücksichtigt, ebenso wenig Planungskosten für Hörbach- und Dr. Moning-Straße. Für alle Baumaßnahmen hätte die Stadt Anliegerbeiträge erheben müssen. Der Zeitdruck in der Siedlung, wo die Stadtwerke eine neue Wasserleitung verlegen wollen, besteht nicht mehr: Nun muss erst entscheiden werden, ob dem Wunsch der Waldgenossenschaft gefolgt wird, auch die bisher nicht bebaute Seite des Straßenrings in das Baugebiet einzubeziehen.
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B 508: Zwar wird die Bundesstraße in Allenbach und Dahlbruch mit Bundesmitteln ausgebaut. Gehweg und Beleuchtung muss allerdings die Stadt bezahlen. In den nächsten Jahren sind dafür 787.000 Euro Ausgaben und 341.000 Euro an Anliegerbeiträgen eingeplant,.
Langenfelder Bach: Die Stadt will nun auch den dritten Bauabschnitt planen, nachdem der Bach im Bereich von Rathaus und Gerichtswiese bereits offengelegt worden ist. Wie viel Fläche zur Verfügung steht, hängt davon ab, wie der bisherige Parkplatz und das angrenzende ehemalige Hüttenhain-Grundstück künftig genutzt werden.
Baumscheiben: Jahr für Jahr werden Bäume auf dem Marktplatz mit schützenden Baumscheiben versehen. Mit Blick auf die Diskussion über eine Umgestaltung des Marktplatzes rät André Jung (CDU), die 30.000 Euro in diesem Jahr zu sparen: „Wer weiß, ob die da überhaupt noch hin passen.“
Bushaltestellen: Barrierefrei umgebaut werden soll die Haltestelle in Helberhausen. An der Ferndorfstraße in Hilchenbach tut sich vorerst nichts. Dort reicht der Platz nur für ein Buskap – dann wären aber die Parkplätze vor der Kita weg.
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