Freudenberg. Kostüme aus 20 Jahren Geschichte der Freudenberger Freilichtbühne – viel zu schade zum Wegschmeißen. Also werden sie verkauft – bald ist Karneval
In den Räumlichkeiten der Freilichtbühne Freudenberg sammeln sich Kostüme soweit das Auge reicht. Bienen-, Drachen-, Indianer- und Lebkuchenmannkostüme; Cowboyhüte, bunte Kimonos, Masken, und Turbane, golden glitzernde Sternkostüme, prachtvolle Ballkleider, Kleider im Mittelalter- und Zwanzigerjahre-Stil; schrill, lustig, ausgefallen oder edel: Die fünfte Jahreszeit steht vor der Tür, und die unzähligen Besucher, die an diesem Wochenende in die Kuhlenbergstraße 26 kommen, sind bereits in Verkleidungslaune.
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Beherzt greifen sie zu. Ein knappes schwarzes Fransenkleid wird mit Fledermausflügeln kombiniert, ein japanisch anmutender Kimono mit Schirmchen und Fächer, ein bunt gestreifter Einteiler mit Eselsohren und -schweif. Beim Verkleiden ist der Fantasie keine Grenze gesetzt. Ein karnevalsbegeisterter Kunde ist der Meinung: „Hauptsache bunt und verrückt!“ Andere halten sich streng an die originale Zusammensetzung der Kostüme aus den Vorführungen. Da muss die Kopfbedeckung zum Anzug passen, der Schuh zum Kleid.
50 Helfer der Freilichtbühne Freudenberg betreuen den Verkauf
Schwierig wird es vor allem in der Anprobe: Fast alle Teile sind maßgeschneidert und ohne Größenangabe. Entscheidend ist das Augenmaß. Da kann auch mal Verzweiflung aufkommen. Der Ansturm ist groß. „Allein auf unsere Facebook-Veranstaltung haben fast 800 Interessierte reagiert“, so Christina Schaap, Spielleitung Erwachsenentheater. Gemeinsam mit ihrem Mann Kersten Schaap und rund 50 Helfern aus der Erwachsenen- und der Jugendgruppe der Freilichtbühne betreut sie die Kostümstände und steht den Kunden für Fragen zur Verfügung.
Und eine Menge Unterstützung kann sie gut gebrauchen. Die Besucherschlange reicht fast bis zu den Parkplätzen. Frieren muss hier aber niemand: Draußen werden die Gäste von den Mitgliedern der Jugendgruppe mit warmen Waffeln, heißem Kaffee und Würstchen versorgt.
Wind und Wetter bei der Freilichtbühne überstanden
Vor dem Eingang des Verkaufsbereiches stehen einige Helfer bereit und lassen die großen und kleinen Kunden grüppchenweise herein. Sie bekommen einen kleinen gelben Zettel in die Hand gedrückt, auf dem sie den Preis des Kostüms, das sie kaufen wollen, notieren können. Dieser Laufzettel wird dann an der Kasse abgegeben, damit man noch den Überblick behält, welche Kleidungsstücke und Requisiten schon verkauft wurden. Sie sind nach Preisen sortiert. Zwischen drei und 25 Euro sollen die Teile jeweils kosten. Ein Schnäppchen für solche robusten, größtenteils handgefertigten Verkleidungs-Schmuckstücke.
„Viele Sachen sind schon mehrere Jahre alt und haben die ganzen Aufführungen im Freien bei Wind und Wetter überstanden“, sagt Christina Schaap. „So etwas kann man doch nicht einfach wegwerfen. Da blutet einem ja das Herz.“ Für den Straßenkarneval seien die Sachen wunderbar geeignet. Aus diesem Grund habe sich das Team der Freilichtbühne dazu entschlossen, die Sachen anlässlich der jecken Zeit einfach zu verkaufen. Das schaffe guten Gewissens Platz für neue Kostüme und mache den Menschen eine Freude, die noch nicht das passende Karnevalskostüm gefunden haben.
Fundus aus 20 Jahren
Die ältesten der verkauften Kostüme sind rund 20 Jahre alt. Die neuesten stammen aus dem vorigen Jahr und wurden unter anderem für das Kinder-Theaterstück „Der Sandmann“ verwendet.
In diesem Jahr werden von Juni bis September auf der Freilichtbühne Freudenberg die Theaterstücke „Das Dschungelbuch“ und „Wochenend und Sonnenschein“ aufgeführt.
Infos über Spielzeiten und Ticketkauf gibt es auf der Internetseite
Darüber hinaus dient die Verkaufsaktion auch noch einem guten Zweck, denn die Erlöse kommen vollständig der gemeinnützigen Jugendarbeit der Freilichtbühne zugute.
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