Siegen. 2236 Lehrverträge schlossen die Unternehmen im IHK-Bezirk Siegen 2019 ab. Die Kammer ist zufrieden – aber es gibt noch Luft nach oben.

Die Industrie- und Handelsunternehmen in Siegen-Wittgenstein und Olpe schlossen im Jahr 2019 insgesamt 2236 Lehrverträge mit jungen Menschen ab. Das teilt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen mit. „Es war abermals ein sehr passables Lehrstellenjahr, auch wenn die Ausbildungsleistung gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent sank“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener.

Etliche Stellen blieben allerdings unbesetzt. „Das verdeutlicht, dass noch mehr drin gewesen wäre. Dennoch sind wir mit dem Gesamtergebnis mehr als zufrieden.“

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Ausgangslage

Die Firmen versuchten mittlerweile auf nahezu allen Kanälen, die verfügbaren Potenziale auszuschöpfen, heißt es weiter. Die Kammer beobachte eine „außerordentlich hohe Beteiligung an den regionalen Berufsmessen in Siegen, Bad Berleburg, im südlichen Siegerland und in Olpe“, darüber hinaus aber auch ein ausgeprägtes betriebliches Engagement, junge Menschen über die Sozialen Medien und originelle Online-Präsenz zu erreichen. „Qualifizierter Nachwuchs wird auf dem Arbeitsmarkt eben immer rarer“, betont IHK-Geschäftsführer Klaus Fenster. „Wer gute Leute benötigt, der ist gut beraten, qualitativ hochwertig auszubilden und dies auch adressatengerecht in der Öffentlichkeit zu platzieren. Mit Hochglanz-Flyern allein ist es heute nicht mehr getan.“

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Überblick

Die leichten Rückgänge verteilen sich nahezu gleich auf beide Kreise. In Siegen-Wittgenstein wurden 1457 Verträge abgeschlossen. Dies entspricht einem Minus von exakt zwei Prozent. Die 779 Ausbildungsverträge im Kreis Olpe bedeuten einen Rückgang von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hierbei sei allerdings zu berücksichtigen, von welch hohem Niveau aus sich dieser Rückgang in beiden Kreisen vollziehe, betont Klaus Gräbener: „Mitte der 90er Jahre wurden in IHK-zugehörigen Unternehmen rund 1.500 Verträge abgeschlossen. Heute sind es rund 50 Prozent mehr.“

Zuwächse in Hilchenbach und Wilnsdorf

Erhebliche Unterschiede gab es in Bezug auf die neuen Lehrverträge zwischen den einzelnen Kommunen im IHK-Bezirk.

Im Siegerland hatten junge Leute im vergangenen Jahr in Hilchenbach (+ 9 %), Siegen (+ 4 %) und Wilnsdorf (+ 8 %) „besonders gute Chancen, einen Ausbildungsvertrag zu unterschreiben“, teilt die IHK mit.

Weniger Lehrverträge als im Vorjahr registrierte die Kammer in Burbach (- 9 %), Neunkirchen (- 4 %), Netphen (- 3 %), Kreuztal (- 7 %) und Freudenberg (- 11 %).

In Wittgenstein wurden 185 Ausbildungsverträge registriert: 11 % Rückgang. Während das Volumen in Erndtebrück um 27 % stieg, sank es in Bad Laasphe um 4 %, in Bad Berleburg um 22 %.

Details

Mit 1113 Ausbildungsverträgen spiele sich dabei fast die Hälfte der gesamten Ausbildungsleistung in gewerblich-technischen Berufen ab. Gräbener: „Nirgendwo in Nordrhein-Westfalen ist das industrielle Gewicht auf dem Lehrstellenmarkt größer als in Siegen, Wittgenstein und Olpe.“ Es sei aus Sicht der IHK bemerkenswert, dass das Ausbildungsvolumen in den industriellen Metall- und Elektroberufen „nur ganz knapp das hohe Vorjahresniveau verfehlt habe, während die Anzahl der Lehrverträge in den kaufmännischen Berufen um 3,4 Prozent gesunken sei“, teilt die Kammer mit. Sehr ausgeprägt ist der Rückgang hingegen mit 27 Prozent im Hotel- und Gaststättengewerbe – in Siegen-Wittgenstein halbierte sich das Ausbildungsvolumen in diesen Berufen fast. Zuwächse gab es dem gegenüber bei den Bankkaufleuten (+12,2 Prozent), leichte Rückgänge bei den Industriekaufleuten (- 5,1 Prozent).

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Vorschau

Die IHK Siegen ist nach eigenem Bekunden „zuversichtlich, dass die Unternehmen auch im kommenden Jahr alles daran setzen, dass am Ende möglichst wenige Stellen unbesetzt bleiben“. Fehlendes Personal sei aus Sicht zahlreicher Firmen „ein wesentlicher Flaschenhals ihrer weiteren wirtschaftlichen Entwicklung“.

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