1969 wurden sieben Kommunen rund um Siegen neu gebildet. Das war aber weder der Anfang noch das Ende der Gebietsreform. Eine Zeittafel.
1925 wäre es beinahe zum Zusammenschluss von Siegen und Weidenau gekommen – Siegen wollte den Nachbarort als Markt für Gas aus der eigenen Gasanstalt, Weidenau orientierte sich aber zur Konkurrenz.
1957 wollte Klafeld aus dem Amt Weidenau ausscheiden und sich „amtsfrei“ selbstständig machen.
1958 beantragt die Stadt Weidenau den Zusammenschluss mit der Gemeinde Klafeld.
1959 erscheint das Gutachten des Godesberger Instituts für Raumforschung mit Vorschlägen für die Raumordnung im Siegerland. Zehn Kommunen sollten entstehen: mit den Kernorten Siegen, Weidenau, Eiserfeld, Krombach, Kreuztal, Hilchenbach, Netphen, Wilnsdorf, Burbach und Freudenberg. Alchen wäre Teil von Siegen, Dreis-Tiefenbach Teil von Weidenau, Kredenbach Teil von Hilchenbach werden.
Volksabstimmung gegen Siegen
1960 spricht sich der Kreistag für die Bildung von drei Städten im Kernraum aus: eine vergrößerte Stadt Siegen, eine Südstadt um Eiserfeld und eine neue Stadt um Weidenau und Geisweid.
1963 beraumt die Landesregierung eine Volksabstimmung an. Nur für die Südstadt findet sich eine Mehrheit. Die sechs zur Eingemeindung nach Siegen vorgesehenen Gemeinden sagen Nein, für die Nordstadt gibt es nur in Weidenau selbst eine Mehrheit.
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1965 schlägt die SPD die Bildung eines Regionalverbandes Siegerland vor, die FDP die Bildung einer Großstadt Siegen.
1966 stimmen die Einwohner von Bottenberg, Ober. und Niederheuslingen, Oberfischbach, Heisberg, Niederndorf und Dirlenbach ab: Sie wollen „Berghain“ sein, nicht Teil der der Stadt Freudenberg. Schon 1965 hatten Nieder- und Oberheuslinger abgestimmt: für „Heusling“.
1966 tritt das 1. Siegerlandgesetz in Kraft. Die Stadt Hüttental wird neu gebildet. Kaan-Marienborn, bis dahin Teil des Amtes Weidenau, legt erfolglos Verfassungsbeschwerde gegen die Eingemeindung nach Siegen ein.
1967 wird der Entwurf des 2. Siegerlandgesetzes verabschiedet. Danach wären die Heestal-Gemeinden bei Freudenberg geblieben, Obersdorf wäre Stadtteil von Siegen (statt von Wilnsdorf) geworden. Heftigsten Protest gab es gegen die Bildung der neuen Gemeinde Burbach. Am Ende beschloss der Landtag anders: Neunkirchen entstand als selbstständige Gemeinde.
1967 schlossen Hüttental und Dreis-Tiefenbach einen Gebietsänderungsvertrag ab, den der Oberkreisdirektor aber nicht genehmigte. Dreis-Tiefenbach wurde Teil von Netphen – als alternative Namen waren „Obernau“ und „Obersieg“ im Gespräch -, und Netphen mochte den Ortsteil dann auch nicht mehr hergeben, als die Stadt Siegen 1973 anklopfte.
1967 gibt es auch woanders Widerspruch: Die Gemeinden im Weißtal wollen bei Netphen bleiben, Rinsdorf will nach Eiserfeld, Obersdorf nach Siegen, Wilden nach Neunkirchen. Siegen fordert erneut auch Ober- und Niederdielfen, Oberdorf und Alchen. Hüttental will Dreis-Tiefenbach. Meiswinkel, Ober- und Niederholzklau.
Siegen, Olpe, Wittgenstein: Ein Landkreis?
1968 wird die Zusammenlegung der Kreise Siegen, Wittgenstein und Olpe vorgeschlagen.
1973 wird der Zusammenschluss der Städte Eiserfeld und Hüttental mit der Stadt Siegen Thema. Der Kreistag spricht sich war dafür aus, Eiserfeld selbstständig zu lassen, bleibt aber ungehört – auch die „Südstadt“ scheitert später, wie Kaan-Marienborn, mit der Verfassungsbeschwerde gegen die Eingemeindung.
1974 bringt die Landesregierung eine kleine Lösung für das Sauerland-Paderborn-Gesetz ins Gespräch: Olpe könnte zwischen Lüdenscheid und Siegen-Wittgenstein aufgeteilt werden. So kommt es aber nicht.
1975 sind von 114 selbstständigen Gemeinden in drei Siegerland-Gesetzen acht Großgemeinden und Städte übrig geblieben. Die Kreise Siegen und Wittgenstein werden zusammengeschlossen
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