Siegen-Wittgenstein. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Siegen-Wittgenstein fordert ein Umdenken beim Wohnungsbau. Ziele aus 2002 seien bereits verfehlt worden.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Siegen-Wittgenstein mahnt in einer Stellungnahme, den Flächenverbrauch zu reduzieren und die Wohnungsbaupolitik entsprechend zu modernisieren. Der BUND verweist dazu auf eine Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung aus dem Jahr 2002, wonach der Flächenverbrauch für Siedlung und Verkehr bis zum Jahr 2020 auf 30 Hektar pro Tag zurückgeführt werden. Kurz vor dem Jahreswechsel stehe man aber bei mehr als der doppelten Fläche.
Sorgen bei Landwirte in Kreuztal
„Dennoch fordern landauf landab Kommunen unter dem Druck des derzeitigen Bevölkerungszuwachses eine Neuerschließung oder Ausweitung von Baugebieten und setzen so eine neue Spirale in Gang“, so der BUND und verweist auf das Beispiel „Am Hanker“ in Kreuztal, wo Landwirte durch Flächenverbrauch eine Einschränkung ihrer Arbeitsgrundlage befürchten. „Wird nicht gerade die regionale Produktion von Lebensmitteln propagiert, um Transport, Haltbarmachung und Massentierhaltung zu verringern? Fordert man nicht von vielen Seiten einen durchgreifenden Wandel unser Konsumgewohnheiten?
Favorisiert würden in den Rathäuser aber nach wie vor Wohngebiete traditionellen Stils, oft in Randbereichen, für die neue Infrastruktur geschaffen werden müsse – die das Risiko von Überalterung bergen würden. „Längst hätte vielleicht mancher Senior sein zu groß gewordenes Haus freigemacht, wenn er die Gewissheit hätte, zentrumsnah und eingebettet in eine altersgerechte, natur- und menschenfreundliche Umgebung umziehen zu können“, so der BUND.
Reihensiedlungen mit Gärten
Reihensiedlungen mit kleinen Gärten und Innenhöfen, wie es sie in vielen Ländern gebe, seien platzsparend und klimagerecht. Auch in Städten zeigten leerstehende Gewerbeimmobilien Fehlentwicklungen auf, die mit bedarfsgerechter Wohnungsbaupolitik abgemildert werden könnten. Begrünung und Aufenthaltsqualitäten in Ortsmittelpunkten müssten Vorrang haben vor weiterem Flächenverbrauch in Außenbezirken.
Neben direkten Umweltfolgen wie Denaturierung von Flächen, Bodenversiegelung, erhöhtem Verkehrsaufkommen, Abgasen und Energieverbrauch gebe es auch wirtschaftliche Folgen, weil Bürger und Kommunen für Instandhaltung und Betrieb der Infrastruktur teils erheblich belastet würden.
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