Eichen. Lisa Fitz singt sehr gut. Im Eichener Hamer bei Kreuztal Kultur strengt sie ihr Publikum aber mit Zoten und ihrer Merke-Phobie an.

„Flüsterwitz“ nennt Lisa Fitz ihr Programm. Doch das ist kalter Kaffee. Kein einziger ihrer Witze gehört in die Kategorie, die man hinter vorgehaltener Hand erzählt, weil sie sensible Damenohren kränken oder Machthabern gefährlich werden könnten. „Damenstammtisch“ wäre der treffendere Titel dessen gewesen, was sie in den gut zwei Stunden von sich gibt, nachdem sie von Rockmusik begleitet die Bühne des Eichener Hamer betritt. Um sofort, wohl mit ihren 68 Lebensjahren kokettierend, zu verkünden: „Ich bin körperlich und geistig fit. Oben glüht’s bei mir. Früher hat’s unten geglüht.“

Und weil es im mäßig gefüllten und schlecht beheizten Saal nicht sofort glüht, versucht sie es mit „Huh – Ha – Huuh“-Übungen, bei denen „alle, die noch können“, aufstehen sollen. Doch das erinnert eher an Gymnastik in der Seniorenresidenz. Dann geht`s zum Thema. Zumindest ein bisschen: „Eine Demokratie produziert keine Flüsterwitze“, sagt sie, „weil alle Komiker in der Regierung sitzen.“ Sie bevorzuge die freie Rede, „solang es noch geht.“ Und wer im Saal sonst noch mutig ist oder wer Angst hat, will sie wissen: Ein Mann meldet sich. Das reicht Lisa Fitz nicht: „Seid unten nicht so verkrampft. Lasst es raus!“

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Ermüdendes Merkel-Bashing

Lisa Fitz schwadroniert über Gott und die Welt, meint, nicht nur Zoten, sondern auch Wissenschaft zu können. So die Phobien, von denen es 650 geben soll. Doch mindestens eine hat sie selbst: die Merkel-Phobie. Dass sie die Kanzlerin aber bei jeder sich noch bietenden Gelegenheit und gebetsmühlenartig karikiert, ermüdet am Ende nur noch. Überhaupt scheint sie ihre Geschlechtsgenossinnen in der Politik nicht zu mögen. Weder „Flinten-Uschi“ und ihre hoch bezahlten Berater noch „die übrigen keifenden Weiber in ihren hässlichen Klamotten: Entweder schön oder gescheit. Beides geht nicht.“

Aber auch die Männer der GroKo („Großes Kotzen“) bekommen ihr Fett weg. Die AfD, zu der Lisa Fitz bisweilen eine politische Nähe nachgesagt wird, kommt nicht vor. Wohl aber deren Argumente: „In Russland werden die Wahlen manipuliert. Da ist Deutschland weiter: Da werden die Wähler manipuliert.“ Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Lisa Fitz kann auch singen. Und zwar sehr schön und mit Gitarre. Natürlich jodelt die in Zürich geborene Bayerin dabei, wobei das Publikum das Königssee-Echo macht. Ihr Lied „Die weißen Tauben sind müde“ des Schlagerbarden Hans Hartz soll wohl auf die Friedenstaube hinweisen, die auf der Bühne gegenüber einem mit Maschinengewehr bewaffneten Soldaten zu sehen ist. Ihr letztes Lied: „Die Gedanken sind frei“.

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