Siegen-Wittgenstein. Die Industrie- und Handelskammer fordert bessere „Standortqualität“: schnellere Investitionen und weniger Steuern.
Nach etlichen Jahren des Aufschwungs wirkt sich die schwächelnde Konjunktur mittlerweile auch in sinkenden Industrieumsätzen aus, die in den ersten neun Monaten 11,3 Mrd. € betrugen. Der Rückgang von 211 Mio. € gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet ein Minus von 1,8 %. „Der vergleichsweise schwache Auftragseingang etlicher Unternehmen schlägt sich langsam aber sicher auch in den Umsätzen nieder“, stellt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen fest.
„Angesichts ihrer Industriedominanz und ihrer Exportabhängigkeit reagiert die heimische Wirtschaft auf die anhaltenden internationalen Handelskonflikte eben besonders sensibel“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die aktuellen Umsatzdaten des Statistischen Landesamtes. In den ersten neun Monaten verringerte sich der Inlandsumsatz um 1,7 % (-112 Mio. €) und der Auslandsumsatz um 1,9 % (-99 Mio. €). Landesweit sank der Gesamtumsatz des verarbeitenden Gewerbes um 2,6 % auf 241,5 Mrd. €. Der Rückgang fiel damit deutlicher aus als im IHK-Bezirk. IHK-Konjunkturexperte Stephan Häger: „Wie lang die konjunkturelle Abkühlung anhält, können wir nicht seriös vorhersagen.“
Arbeitsmarkt „bemerkenswert robust“
Bemerkenswert robust zeige sich in diesen wirtschaftlich unruhigen Zeiten jedoch der Arbeitsmarkt, findet die IHK. In den Industrieunternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten standen im September mehr als 56.500 Menschen in Lohn und Brot, 1,2 % mehr als vor einem Jahr.
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Die Entwicklung der Industrieumsätze ist in den Kreisen des IHK-Bezirkes unterschiedlich. Im Kreis Siegen-Wittgenstein ging der Gesamtumsatz um 3,2 % zurück. Im Kreis Olpe konnten die Betriebe hingegen ein leichtes Plus von 0,3 % erwirtschaften.
Der Rückgang des Auslandsumsatzes fiel in den beiden Kreisen mit 1,9 % bzw. 2,0 % nahezu identisch aus. Eine größere Differenz besteht beim Inlandsumsatz. Die Unternehmen aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein mussten einen Verlust von 4,5 % verkraften. Im Kreis Olpe steht dagegen ein Plus von 1,6 % .
Anlagenbauer büßen im Ausland ein
Das liegt daran, dass in Siegen-Wittgenstein Metallerzeugung und -bearbeitung dominieren, dazu gehören auch die Gießereien und Rohrhersteller. Sie hatten einen starken Rückgang beim Inlandsumsatz, legten aber im Export zu. Im regionalen Maschinen- und Anlagenbau ging der Auslandsumsatz deutlich zurück, während der Inlandsumsatz stieg. Bei den Herstellern von Metallerzeugnissen – vor allem handelt es sich dabei um Automobilzulieferer – fiel der Gesamtumsatz um 1,2 %, im Ausland stärker als im Inland.
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Klaus Gräbener: „Je länger die Konjunkturflaute anhält, desto dringender wird es, endlich die Standortqualität durchgreifend zu verbessern. Wir brauchen auf allen Ebenen Vorfahrt für mehr Investitionen.“ Ganz oben auf der Agenda stehen aus Sicht der Wirtschaft „spürbar“ sinkende Steuersätze. Zugleich müssten das Planungsrecht „entrümpelt „und die Genehmigungsverfahren „deutlich entschlackt“ werden.
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