Siegen. PCB-belastete Räume am Adolf-Reichwein-Campus dauerhaft stillgelegt: Eine grundlegende Sanierung könnte enorm aufwändig sein, so die Prognose.
Die PCB-Belastung in manchen Gebäudeteilen der Universität Siegen ist so hoch, dass einige Trakte am Adolf-Reichwein-Campus (AR) wohl nicht mehr genutzt werden können. Vor etwa anderthalb Jahren war der schädliche Baustoff unter anderem in den Gebäudeteilen A bis D gefunden worden.
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Die Hochschulleitung werde die Räume dauerhaft stilllegen, weil die Belastung zu groß sei – auch die psychische Belastung der dort arbeitenden Menschen, überwiegend von der Philosophischen Fakultät I, sagte Kanzler Ulf Richter im Senat.
Mietminderung für nicht nutzbare Räume angekündigt
Die Beschäftigten waren umgehend aus den kontaminierten Räumen ausquartiert worden. Die Maßnahmen und Möglichkeiten, die die Uni dort ergreifen konnte, seien aber eher kleine Lösungen gewesen, so Richter. Man habe das Gespräch mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW (BLB) als Eigentümer der Gebäude gesucht. Als man dort damit gedroht habe, die betroffenen Räume leerzuziehen und die Miete entsprechend zu kürzen, weil sie nicht nutzbar seien, habe der BLB angeboten, die Container-Bauten auf dem Campus weiter anzumieten.
Dort sind derzeit Teile der Hochschule wegen der umfassenden Sanierung der Gebäudeteile H, K, UB und M untergebracht. Laut Gebäudedezernent Jörg Münker sei diese Lösung auf mindestens vier Jahre festgesetzt. Danach müsse die Situation neu bewertet werden – die Uni verfolgt mit der Zwei-Standort-Strategie einen Umzug der Fakultät in die Siegener Innenstadt.
Sanierungslösung nur von kurzer Dauer?
Im nächsten Schritt werde der BLB eine Sanierung und Wiederherstellung der PCB-belasteten Räume entsprechend seiner Richtlinien prüfen und wohl auch eine Probesanierung durchführen. Fraglich sei angesichts des Aufwands die Wirtschaftlichkeit, so Ulf Richters Einschätzung: Ähnliche Erfahrungen anderer Universitäten hätten gezeigt, dass solche Sanierungen die Situation nur kurz gelöst hätten, das PCB wieder durchbreche.
„Vermutlich ist das nicht wirtschaftlich“, ist Richters Prognose; das werde wohl auch für eine etwaige Umnutzung der Räume gelten. Er rechne damit, dass der BLB binnen Jahresfrist ebenfalls zu diesem Schluss komme und das Gebäude abgerissen werden müsse.
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