Der Kreis kümmert sich zu viel um die Belange der Städten und Gemeinden, meint Steffen Schwab. Ein Kommentar,

Das Leben besser machen: Das ist die Geschichte, als die Landrat Andreas Müller den Haushalt 2020 erzählt. Das ist eine gute Geschichte. Wohnen und Kitas, Mobilität und Klimaschutz, Rettungsdienst und Wasserversorgung durch Talsperrenplanung – wer mag da widersprechen, dass das die Themen sind, die für die Menschen wichtig sind?
Und dass ein Landrat, der sich um diese Themen kümmert und im nächsten Jahr wiedergewählt werden will, einen guten Job macht?
Für dieses Bild ist dieser Landrat zu jung – aber trotzdem: Die Haltung, mit der der Kreis sich immer neue Bereiche der Daseinsvorsorge erschließt, ist dermaßen väterlich, dass das den gegängelten Kindern, sprich: den Städten und Gemeinden, auf die Nerven gehen kann.

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Viel ist von der kommunalen Selbstverwaltung sowieso nicht übrig. Sich jetzt auch noch über eine „Entwicklungsgesellschaft“ in die Planung von Baugebieten einzumischen und den Rathäusern sogar den Kauf von Fahrkarten für die Dienstreisen ihrer Mitarbeiter anzubieten – das ist schon stark. Zumal diese Gefälligkeiten kein Geschenk sind. Die Kreisumlage wird hier zum Taschengeld, das den Kindern wieder abgenommen wird.
Sieben Siegerländer Kommunen haben in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen seit der Gebietsreform 1969 gefeiert. Damals war als Alternative zu den Großgemeinden eine „Siegerlandstadt“ im Gespräch. Damals wollte niemand so ein Gebilde haben. Jetzt ist sie da. Sie heißt nur anders.