Kreuztal. Die „Dr.-Friedrich-Schadeberg-Straße“ ist im Kreuztaler Rat umstritten. Die Grünen lehnen die Benennung nach dem Ehrenbürger ab.
Die Krombacher Brauereistraße bekommt einen neuen Namen: Der Rat der Stadt hat mehrheitlich entschieden, dass sie fortan „Dr.-Friedrich-Schadeberg-Straße“ heißen soll – nach dem Miteigentümer der Krombacher Brauerei. Simone Farr und Dieter Gebauer von den Grünen stimmten dagegen, sechs Personen enthielten sich, der Rest war für die Umbenennung.
Der Antrag
Nachdem Friedrich Schadeberg im vergangenen Jahr gestorben ist, hat die Familie Schadeberg gegenüber der Stadt mehrfach den Wunsch äußert, eine „bleibende und sichtbare Erinnerungen an den Ehrenbürger“ zu schaffen. Die Stadt Kreuztal hatte Friedrich Schadeberg am 22. November 2001 die Ehrenbürgerschaft verliehen – für seine „besonderen Verdienste als Unternehmer und die darüber hinaus reichhaltige und engagierte Unterstützung von ehrenamtlichen Vereinen und Institutionen in seinem Stadtteil und der gesamten Stadt“, heißt es von Seiten der Stadt. Da die Brauereistraße bereits einen Bezug zum Unternehmen habe, biete sich diese für eine Umbenennung an. „Sein Wirken hat den Namen der Stadt in der Bundesrepublik und darüber hinaus bekannt gemacht. Noch heute beruhen die vielfältigen Möglichkeiten der Stadt Kreuztal in sportlichen, kulturellen und familienpolitischen Bereich auch auf seinem wirtschaftlichen Erfolg“, so die Verwaltung.
Die Diskussion
Die Meinungen im Rat waren gespalten – auch innerhalb der Fraktionen herrschte Uneinigkeit. Dieter Gebauer (Grüne) sprach von Personenkult. Arne Siebel (CDU) und Karl Heinz Schleifenbaum (SPD) waren auf einer Wellenlänge. Friedrich Schadeberg sei eine Persönlichkeit mit außerordentlicher Bedeutung für die Stadt, so Schleifenbaum. „Hier wird kein Personenkult betrieben.“ Bei der Frage, ob im Straßennamen aus rechtlichen Gründen ein „h.c.“ hinzugefügt werden müsse, war man sich ebenfalls uneinig. Die Stadt möchte nun noch einmal prüfen, ob es von rechtlicher Relevanz ist. „Honoris causa“ dient zur Kennzeichnung von als Auszeichnungen verliehenen Titeln, die damit von regulär erworbenen Bezeichnungen abgegrenzt werden.
Zur Person
Friedrich Schadeberg (geb. Weissheimer) wurde am 23. April 1920 in Neuwied geboren und ist am 26. November 2018 in Kreuztal gestorben. Seit 1961 war Friedrich Schadeberg, zusammen mit seiner Schwester Barbara Lambrecht-Schadeberg, Eigentümer der Krombacher Brauerei. Durch ihn entwickelte sich die Dorfbrauerei zu einer der größten deutschen Privatbrauereien Deutschlands.
Sein Sohn Bernhard Schadeberg und seine Tochter Petra Schadeberg-Herrmann haben die Geschäftsführung übernommen.
Die Konsequenzen
Betroffen von der Umbenennung sind 35 Personen, sagte Bürgermeister Walter Kiß. „Das sind zehn Haushalte.“ Auf sie kommt durch die Umbenennung Papierkram zu – wie Harald Görnig (CDU) bemängelte. „Das ist Aufwand und eine Rennerei. Die Menschen müssen jede Versicherung anschreiben, die neue Adresse Verwandten mitteilen und so weiter“, sagte er. Ihm sei die Formulierung zu schwammig, dass die Familie Schadeberg zugesichert habe, „dass ein mit der Umbenennung eventuell verbundener Aufwand der Anwohner bei Bedarf in angemessener Weise unterstützt werden könnte“. Auch Dieter Gebauer war das nicht scharf genug formuliert.
Bürgermeister Walter Kiß hakte ein: „Ich gebe nur weiter, was zugesagt wurde.“ Die Stadt könne nicht beschließen, dass andere für anfallende Kosten aufkommen. „Aber seien Sie sicher: Es gibt jemanden, der dafür gerade steht und den das auch nicht arm macht.“ Man müsse seine Ansprüche nur entsprechend geltend machen. Darüber hinaus ändere die Stadt Dokumente wie den Personalausweis kostenfrei.
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