Netphen. Der Schulausschuss hat die Entscheidung über 6,5 Millionen Euro für Schulerweiterungen vertagt.

Sowohl die Grundschule Niedernetphen als auch das Gymnasium brauchen mehr Platz. Sie wünschen sich Erweiterungen, die möglichst zeitnah umgesetzt werden (wir berichteten). Der Schulausschuss hat sich mit den Forderungen der Schulleitungen auseinandergesetzt – und die Entscheidung vertagt. Insgesamt würden die Maßnahmen 6,5 Millionen Euro kosten. Viel Geld für eine Kommune, die 2020 den Haushaltsausgleich anstrebt. Keine Schnellschüsse: Die Verwaltung soll zunächst keine weiteren Planungsschritte einleiten. Stattdessen wünschen sich die Politiker mehr Informationen und wollen die Standorte vor einer finalen Entscheidung besichtigen. Der Termin dafür steht noch nicht fest. Eine Tendenz aber dennoch: „Eher Ja als Nein“, sagte Ausschussvorsitzende Alexandra Wunderlich (CDU).

Meinungen

Die Vorlagen seien schön, aber es gehe jetzt ans Eingemachte, sagte Manfred Heinz (SPD). Wenn seine Fraktion zusage, dann mit einer großen Unsicherheit. Diese Investition habe Auswirkungen auf andere Projekte in der Stadt. Er wolle vermeiden, dass viel investiert werde und Räume später vielleicht nicht genutzt würden. Dorothee Spies (CDU) forderte ein Gesamtkonzept für alle Grundschulen und Ortsteile. Alexandra Wunderlich: „Ich bin eher ein haptischer Mensch.“ Man solle sich vor Ort austauschen. „Vielleicht ist auch ein Neubau sinnvoller als zwei Sanierungen“, sagte sie mit Blick auf die Grundschule Netphen.

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Ulrich Müller (SPD) fragte außerdem, wie die Stadt 6,5 Millionen Euro darstellen wolle. „Mir fehlt jede Fantasie, wie das zu stemmen ist.“ Klaus-Peter Wilhelm (UWG): „Dass Bedarf besteht, ist klar. Aber wir brauchen Unterlagen.“ Er wolle den Flächenbedarf konkret aufgelistet sehen. „Aus dem hohlen Bauch heraus zu entscheiden, ist Schwachsinn.“

Grundschule

Für die Erweiterung der Grundschule Niedernetphen soll das alte Lehrerwohnhaus abgerissen werden. An dessen Stelle soll ein zweigeschossiger Anbau errichtet werden. Im Erdgeschoss würde ein Forum möglich, das auch als Mensa genutzt werden könnte. Der Grundschule fehlen an beiden Standorten, also auch in Obernetphen, Räume. Thema war auch die Zusammenlegung und ein Neubau. Der sei aber „insbesondere finanziell nicht darstellbar“, so die Verwaltung. Ein Anbau sei schneller zu realisieren. „Wir haben einen Gebäudebestand der nahezu optimal ist“, sagte Baudezernent Erwin Rahrbach. Der Bestand habe „über den Daumen geschätzt“ einen Wert von rund 7 Millionen Euro. „Das plus die Kosten für einen Anbau wären ungefähr die Kosten für einen Neubau“, sagte er und reagierte auf einen Einwand von Silvia Glomski (Grüne), die einen fehlenden Rundumblick bemängelt hatte. Die Entscheidung für Niedernetphen sei gefallen, weil der Bedarf dort dringlicher sei, so die Verwaltung. Zudem gebe es den Bauplatz, „eine bauliche Umsetzung ohne größere Einschränkung im Schulbetrieb ist möglich“.

Gymnasium

Das Gymnasium soll einen zweigeschossigen Anbau an den C-Trakt bekommen. Das ist der erste Erweiterungsbau der einstigen Hauptschule. Weichen müsste das Beachvolleyballfeld auf dem künftigen Bauplatz für einen Anbau. Acht Klassenräume und ein Mehrzweckraum könnten so entstehen. Platz braucht das Gymnasium, weil der 9. Jahrgang wiederkommt und weil in diesem Schuljahr der 5. Jahrgang erstmals mit vier Parallelklassen unterrichtet wird.

Erste Schätzung: 6,5 Millionen Euro

Es gibt erste Kostenschätzungen der Verwaltung: Die Grundschulerweiterung komme auf 2,5 Millionen Euro. 4 Millionen entfallen auf das Gymnasium. Gebaut werden soll beides 2021.

„Es geht um einen Planungsauftrag. Wir brauchen da externen Sachverstand. Dann gucken wir, wo es genau hingeht“, sagte Baudezernent Erwin Rahrbach in der Sitzung.

Das bisher dreizügige Gymnasium wird sich zur 3,5-zügigen Schule entwickeln, sagte Schulleiter Eckhard Göbel in der Sitzung. Sein Gymnasien sei außerdem weiterhin „Schule des gemeinsamen Lernens“ – dafür werden Räume gebraucht. Gerade erst sei eine Lernwerkstatt eingerichtet worden. Der Brandschutz könne durch die bauliche Veränderung verbessert werden. Bei einer Feuerwehrübung habe sich jüngst gezeigt, dass das C-Gebäude nicht von der Feuerwehr erreicht werden konnte. Es gebe keinen zweiten Rettungsweg und die Barrierefreiheit sei ebenfalls nicht gegeben. Kurzum: Es bestehe sowieso Handlungsbedarf. „Wir können gerne noch mehr Fleisch liefern“, sagte er in Richtung der Politiker. Auch sei ein Augenmerk auf die Turnhallen-Situation zu werfen. Je nachdem, was mit der Georg-Heimann-Halle passiere, brauche die Oberstufe einen Ort zum Ausweichen.

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