Die Entscheidung für einen Beigeordneten in Netphen mag richtig sein – aber die Argumente sind falsch, meint Steffen Schwab.
Netphen wird wieder einen Beigeordneten neben dem Bürgermeister an der Verwaltungsspitze haben. Für diese Entscheidung sprechen einige Argumente – die, die von den Ratsfraktionen angeführt werden, gehören nicht dazu. Beigeordnete, die als Wahlbeamte dem in der Kommunalverwaltung nicht zwingend erfahrenen Bürgermeister zur Seite gestellt werden, vertreten den Bürgermeister und verantworten den Geschäftsbereich, mit dem der Rat sie beauftragt hat. Sie bilden keine Doppelspitze mit dem Bürgermeister, sie sind nicht Kontrolleure des Bürgermeisters und schon gar nicht seine Gegenspieler. Sie sind auch nicht dazu da, irgendwelchen „Schwung“ ins Rathaus zu bringen. Den Ton in der Verwaltung gibt der Bürgermeister an. Dafür wird er von der Bevölkerung direkt gewählt.
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Rat und Bürgermeister sind gut beraten, den Konsens bei der anstehenden Personalentscheidung zu suchen. Es gibt genügend Beispiele, wie Verwaltungschefs unliebsame Beigeordnete kalt stellen oder aus dem Amt treiben – am Ende wird das für die Kommune nur teuer.
Möglichst nicht länger öffentlich machen sollte die CDU-Fraktion ihre Forderung, das Amt einer Frau zu übertragen. Der Prozess mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz auf dem Richtertisch würde interessant. Und der Stadt Netphen hätte er gerade noch gefehlt.
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