Wilnsdorf. Der Förderverein der Tagespflege unterstützt mit neuem Equipment die Mitarbeiter und will Aufklärungsarbeit leisten.
Der Förderverein der Tagespflegeeinrichtung auf der Eremitage hat für rund 4000 Euro neues Equipment angeschafft: Konkret geht es um einen Patientenlift und ein elektronisch verstellbares Krankenpflegebett. Beide Hilfsmittel seien keine Selbstverständlichkeit in einer Tagespflegeeinrichtung, da sie nicht über den Pflegesatz finanziert werden können. Durch den Förderverein war die Anschaffung dennoch möglich.
In der Einrichtung können ab sofort die mobilitätseingeschränkten Tagespflegegäste mit Hilfe des Patientenlifts sicher bewegt und umgelagert werden. „Für die Mitarbeiter bedeutet dies eine erhebliche Entlastung bei der Bewegung pflegebedürftiger Gäste des Hauses“, sagt Einrichtungsleiter Thomas Weber. An den stabilen Arm des Geräts wird ein Tragegurt gehängt, in dem der Patient sitzt. Aufgrund der Beweglichkeit in alle Richtungen – der Lift steht auf Rollen, der Arm kann bewegt werden, die Höhe ist stufenlos verstellbar – leistet das Hilfsmittel ebenso wie das Krankenpflegebett sehr gute Dienste.
Auch zwei Laufstühle, in denen sich Gäste, die nicht mehr gut zu Fuß sind, unabhängig von den Mitarbeitern aufrecht fortbewegen können, wurden nun angeschafft.
Konferenzen geplant
Bei den kommenden Veranstaltungen des Fördervereins soll über Demenz informiert und Vorbehalte und Ängste abgebaut werden. Der Förderverein wird zu zwei Konzerten auf der Eremitage einladen: Der nächste Termin ist der 10. November um 15 Uhr mit dem bekannten Gitarristen Werner Hucks und Esther Hanna Hucks in der Klosterkirche Eremitage. Weitere Aktionen sind in Planung.
Wer Fragen zum Förderverein hat oder Mitglied werden will, kann sich an Thomas Weber unter 0271/ 39121 oder t.weber@caritas-siegen.de wenden.
Über die Pflegekasse hinaus helfen
Seit 2004 gibt es den Förderverein, dessen Mitglieder es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Gäste der Tagespflege und deren Angehörige ideell und finanziell zu unterstützen sowie den Mitarbeitern die Arbeit zu erleichtern. „Wir bringen der Einrichtung das Mehr, das nicht von der Pflegekasse übernommen wird“, sagt Thomas Dilling, Vertrauensperson für die Gäste und Angehörigen.
Zusammen mit dem Vorsitzenden Matthias Altz, seiner Stellvertreterin Christiane Biallas, Schatzmeisterin Christel Micus und Beisitzer Karl-Ernst Praschl bildet er den Vorstand des Vereins. Thomas Weber agiert als Protokollführer und Einrichtungsleiter der Tagespflege als das Bindeglied zwischen Förderverein und Einrichtung.
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Nach 15 Jahren haben die Vorstandsmitglieder nun beschlossen, frischen Wind in ihre Arbeit zu bringen. Sie haben in mehreren Workshops den Slogan „Demenz = L(i)ebenswert“ entwickelt, der auch der Titel einer Kampagne mit umfassendem Programm und Aktivitäten sein wird. Ziel ist dabei, das schlechte Image des Themas Demenz in der Öffentlichkeit zu verbessern. „Demenz ist ein schleichender Prozess“, so Thomas Weber. „Und betroffene Personen sind nicht automatisch ungehalten und gereizt, die sich an nichts mehr erinnern können und Orientierungsschwierigkeiten haben.“ Diese Reaktion zeigten sie nur dann, wenn sie einer ständigen kognitiven Überforderung ausgesetzt seien. „Ein Mensch mit fortschreitender Demenz kann manches nicht mehr so wie früher, vergisst was er wollte, wo er ist und wie er Dinge, in welcher Reihenfolge tun muss.“
Es sei wichtig, seine eigene Position und den Blickwinkel zu verändern, um den Menschen mit Demenz und sein Verhalten besser verstehen zu können. „Das Leben mit Demenz wird anders, aber bleibt lebens- und liebenswert“, sagt Matthias Altz über die Intention.
Als Modelleinrichtung gefördert
Die Mitarbeiter und Gäste können sich nicht nur über den Förderverein freuen, sondern auch darüber, eine Tagespflegeeinrichtung mit mehr Raum und Platz zu sein. „Die zur Zeit durch den Gesetzgeber vorgegebene Quadratmeterzahl liegt bei 18 m² pro Platz – wir haben knapp über 23 m². Dieses deutliche Plus liegt daran, dass wir als Modelleinrichtung gefördert wurden“, so Thomas Weber. Dadurch bietet die Einrichtung mehr Kapazität für Aufenthalts- und Ruheräume sowie Abstellmöglichkeiten für Rollatoren und einen großen barrierefreien Garten, der den Gästen als Ruhe- und Erholungszone dient.
Derzeit besuchen 61 Gäste die Einrichtung, die sich 27 Plätze teilen. „Nicht alle kommen jeden Tag, manche nur zweimal pro Woche, ganz, wie es die häusliche und persönliche Pflegesituation erfordert“, sagt Thomas Weber. Denn in der Tagespflege gehe es nicht nur um die Betreuung und Förderung von Menschen mit Demenz, sondern auch um die Entlastung der betreuenden Angehörigen durch Wohlfühlangebote und Gesprächsgruppen. Alles mit dem Ziel, dass die Besucher so lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben können und die pflegenden Angehörigen wirksam entlastet werden.
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