Siegen. Lena Henke ist die 8. Rubens-Förderpreisträgerin und zeigt ihre Werke im Museum für Gegenwartskunst. Titel der Ausstellung: „My Fetish Years“.
„Es ist der Wahnsinn, alles zusammenzubringen und neu aufstellen zu können. Das macht mich glücklich“, sagt Lena Henke, die in diesem Jahr den Rubens-Förderpreis der Stadt Siegen erhält. Die bisher umfassendste Einzelausstellung der 1982 in Warburg geborenen und in New York lebenden Künstlerin wird im Museum für Gegenwartskunst (MGK) präsentiert.
140 Werke auf 1000 Quadratmetern und in 14 Räumen. Lena Henke ist persönlich anwesend, hat in den letzten zwei Wochen mit dem Team des Museums aufgebaut. „Das ist wichtig, aber nicht selbstverständlich“, so Museumsdirektor Thomas Thiel. Ein Rundgang durch die Ausstellungsräume ermöglicht einerseits eine Chronologie der künstlerischen Entwicklung Henkes, zeigt aber auch die enorme Vielseitigkeit ihres Schaffens. Installationen, bei denen sie Holz und Teer kombiniert, hat sie schon 2016 in Aachen und Oldenburg gezeigt. Da hatte sie gerade ihren Abschluss an der Frankfurter Städelschule erworben.
Menschliche Motive
Besonders eindrucksvoll ist die Abbildung eines hochherrschaftlichen Gebäudes in Braunschweig, das sie mit einem magentafarbenen umlaufenden Balkon versehen hatte. Ein Zaunfragment in gleicher Farbe ziert die Wand eines anderen Raums. Eine besondere Kombination gelingt Lena Henke mit der Installation, „City Lights (Dead Horse Bay)“: Ein Manhattan im Miniatur-Format mit architektonischen Wahrzeichen wie dem schiefen Haus aus dem „Garten der Monster“ im italienischen Bomarzo aus dem 16. Jahrhundert, New Yorker Wolkenkratzern und den berühmten Wassertürmen der Stadt. Das alles auf der Basis eines Pferdekopfes und einer übergroßen Hand. Ein Verweis auf den deutschen Künstler Tomi Ungerer, wie die Künstlerin sagt.
Die meisten Werke ihrer Ausstellung haben menschliche Grundmotive. So hat Henke eine Skulpturengruppe, „Die Kommenden“, mit Köpfen mit den Gesichtszügen ihrer Familienmitglieder im Stil des Bildhauers Hans Arp geschaffen. Alle blicken auf ein übergroßes Wandgemälde: Eine Reproduktion von „Die Amazonenschlacht“ von Peter Paul Rubens. Das Original hängt in der Münchener Pinakothek. Genialer Einfall, auch hier vieles miteinander zu kombinieren: Familie, klassische Moderne, den großen Rubens, Namensgeber ihres Preises, Siegen als Ausstellungsort und Henkes Heimatstadt. Auch Sexualität und Weiblichkeit sind starke Motive. Dabei setzt sie sich auch selbst in Szene. Bei einer Installation mit dem phallischen Freedom Tower, ein architektonisches Wahrzeichen New Yorks.
Anschub für die Karriere
Es gibt viel zu sehen und zu entdecken im MGK. Von einer Künstlerin, die schon viel erreicht hat und dabei erst am Anfang einer großen Karriere steht. Ähnlich wie bei ihrem Preisträger-Vorgänger des Jahres 2014, Vajiko Chachkhiani, dessen künstlerisches Werk sehr gefragt ist und der an namhaften Orten wie der Bundeskunsthalle Bonn oder der Berlinischen Galerie ausstellen konnte. Siegens Stadtrat Arne Fries bringt es auf den Punkt: „Der Rubensförderpreis kann dem Werdegang junger Künstlerinnen und Künstler ungeahnte Dynamik verleihen. Dies bestärkt mich, dass wir bei allem Sparzwang nicht die Förderung von Kunst und Kultur aus den Augen verlieren dürfen.“
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Der Rubensförderpreis der Stadt Siegen wird seit 1980 verliehen und ist inzwischen mit 5000 Euro dotiert.