Netphen. Die Netphener Politik berät über den 5,4 Millionen Euro teuren Ersatz für die Georg-Heimann-Halle. Für die Eishalle gibt es eine Alternative.
Die Georg-Heimann-Halle wird abgerissen und durch eine neue Stadthalle im Gewerbegebiet Auf der Braas ersetzt. Dieser Vorschlag, der auch eine Konsequenz aus zeitweiligen Überlegungen für eine mit einem neuen Eisstadion verbundene Begegnungsstätte ist, liegt am Montag und Dienstag, 16. und 17. September, auf dem Tisch von Stadtentwicklungs- und Hauptausschuss.
Die Stadthalle
Standort: Die neue Stadthalle liegt, etwa gegenüber der Feuerwache, an der Umgehungsstraße und wird über die Straße An der Braas erschlossen, die im nächsten Jahr auf Kosten des Landesbetriebes Straßenbau ausgebaut wird – noch eine Folgemaßnahme für den Bau der Ortsumgehung. Die beiden Übergangsheime hinter der geplanten Stadthalle sollen auf Dauer aufgegeben werden, ein Haus steht bereits jetzt leer und soll kurzfristig abgerissen werden.
Gestaltung: Kein Rechteck, sondern eine Art Ellipse mit zwei auf zwei Spitzen aufeinander zulaufenden Längswänden: Der Grundriss passt sich dem Verlauf der Ortsumgehung an. Es soll sich „auf Grund der Lage, seiner Gestaltung und vor allem der möglichen Nutzung zu einem neuen Ort der Identifikation für die Bürgerinnen und Bürger des gesamten Stadtgebietes entwickeln“, heißt es in der Vorlage.
Empfangen werden die Besucher in einer zweigeschossigen Eingangshalle an der Spitze zur Industriestraße: Diese Halle enthält Küche, Speisen- und Getränkeausgabe, ist vor allem aber auch Veranstaltungs-, Ausstellungs- und Vereinsraum; das Obergeschoss ist die Empore für die Veranstaltungshalle mit 90 Sitzplätzen. Die Veranstaltungshalle selbst hat eine Bühne und bietet bis zu 450 Besuchern Platz. Sie ist – wie die Georg-Heimann-Halle – auch Ein-Feld-Sporthalle ohne fest an Wand und Decke eingebaute Geräte. Abgeschlossen wird der Komplex durch einen zweigeschossigen Bau an der Richtung Deuz gelegenen Spitze mit Eingang für Sportler und Künstler, Umkleide- und Sanitärbereichen. Nach Bebauungsplan nicht zugelassen, so betont die Verwaltung, sei eine Nutzung als Eventhalle sowie für private und gewerbliche Feiern.
Kosten: 5,4 Millionen Euro soll der Neubau kosten, zu denen die Stadt 70 Prozent Städtebauförderungsmittel erwartet, wenn sie darlegen kann, warum die Georg-Heimann-Halle nicht saniert werden kann. Den Sanierungsbedarf dort beziffert die Verwaltung auf 1,8 Millionen Euro – das ist mehr als der verbleibende Anteil von 1,62 Millionen Euro für den Neubau. „Auch aus rechtlichen Gründen“, so deutet die Verwaltung an, könnte die langfristige Nutzung der von Wohnbebauung umgebenen, 1961 als „Kulturhalle“ errichteten Heimann-Halle problematisch werden. Daher komme auch ein Neubau an gleicher Stelle nicht in Frage. „Die Lärmproblematik dürfte allgemein bekannt sein.“ Nach dem Abriss (310.000 Euro) könnte das Gelände für den Neubau von fünf bis acht Zweifamilienhäusern (Verkaufserlös für die Grundstücke: 624.000 Euro) zur Verfügung gestellt werden.
Das Eisstadion
Gleichzeitig legt die Verwaltung nun auch eine Variante für das Eisstadion vor: „Beach and Ice 57“ heißt die Alternative zum Neubau einer Eishalle. Aus dem „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“, aus dem auch der Bau des Bewegungsparks und das Projekt „Sieg verbindet“ in Dreis-Tiefenbach gefördert wird, will die Stadt für 2020 Zuschüsse beantragen:
Werthenbach ist Thema
Der Stadtentwicklungsausschuss tagt am Montag, 16. September, ab 17 Uhr im Ratssaal. Zur gleichen Uhrzeit an gleicher Stelle findet am Dienstag, 17. September, die Sitzung des Hauptausschusses statt.
In den Sitzungen geht es auch um den Antrag der CDU, Anliegern in Werthenbach nach dem Straßenausbau Kosten für ihre Hauszufahrten zu erstatten.
Immer noch Priorität haben soll die neue Eishalle („Multifunktionale Freizeit- und Erlebnishalle“) für nunmehr 7,2 Millionen Euro, von denen die Stadt zehn Prozent, also 720.000 Euro, selbst bezahlen müsste. Baubeginn könnte 2020 sein, ein Start des Betriebs soll zur Eissaison 2022/23 möglich werden.
Alternative wäre die Wiederherstellung der offenen Halle: Die bisherige Tragkonstruktion wird genutzt, ein neues Membrandach aufgebaut. Auch „Beach and Ice“ würde an den N-Flow mit Trampolinarena, Sportstudio und Soccerfeldern und dem neu gestalteten Eingangsbereich angebunden. Für Eishockeyspiele könnten vier Stehtribünen mit insgesamt 300 Plätzen aufgestellt werden.
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Die Nutzungen außerhalb der Eissaison wären allerdings begrenzt, anstelle einer Freizeit- und Erlebnishalle gäbe es dann nur noch den wetterabhängigen „Beach 57“ mit Bühne und Volleyballfeldern. Auf Nebenräume wird verzichtet, das Catering bei Veranstaltungen müsste mobil („Streetfood“) erfolgen, Lautstärken müssten für den Lärmschutz heruntergeregelt werden. Bis zu 1500 Veranstaltungsbesucher fänden dort Platz. „Beach and Ice“ würde 3,5 Millionen Euro kosten, der städtische Anteil würde sich gegenüber der Eishallen-Lösung auf 350.000 Euro mehr als halbieren.
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