Kreuztal. Das „Fünf10“ der AWO zieht von Geisweid nach Kreuztal: Der Gastrobetrieb soll im Januar in den Räumlichkeiten des früheren Dolce Vita beginnen.

Nach zwei Jahren Leerstand kommt neues Leben in den Kulturbahnhof: Das inklusive Restaurant „Fünf10“ bricht im Geisweider Technologiezentrum seine Zelte ab und zieht ab Januar in Kreuztals Mitte. Dort wo früher Dolce Vita und Kuhstall ihr Glück versuchten, will der inklusive Gastronomiebetrieb der AWO ab Januar Fuß fassen. 18 Menschen mit und ohne Behinderung werden dort gemeinsam im Service und in der Küche arbeiten. „Restaurant Bar Fünf10“ soll der Betrieb dann heißen.

AWO überzeugt Stadt mit Konzept

„Es ist früher die gute Stube Kreuztals gewesen und wird es auch wieder“, sagt Bürgermeister Walter Kiß beim Pressetermin am Bahnhof. Es habe viele Verhandlungen mit unterschiedlichen Interessenten gegeben – letztlich habe die Arbeiterwohlfahrt aber mit ihrem besonderen Konzept und einem „hochprofessionellen Ansatz“ überzeugt. Die Krombacher Brauerei – früher jahrelang Pächterin der Immobilie – habe bei der Vermittlung geholfen.

Ergänzung zum bisherigen Angebot: Gutes Miteinander mit Café Basico und Kiosk

„Der Standort Bahnhof wird durch dieses Konzept weiter aufgewertet“, sagt Bürgermeister Walter Kiß. Er ist überzeugt, dass das Fünf10 und das Café Basico sich dank der besonderen sozialen und kulturellen Konzepte „gegenseitig befruchten“ können.

Und auch zu dem inklusiven Kiosk, dessen Träger das Sozialwerk St. Georg ist, sei das Konzept eine gute Ergänzung. „Ein partnerschaftliches Verhältnis wäre toll“, sagt Walter Kiß. Es entstehe aber durch das neue Angebot keine Konkurrenz.

Außerdem, so Kiß, gebe es derzeit eine Machbarkeitsstudie, die zeigen soll, ob es möglich ist, eine Gleisober- oder -unterführung am Bahnhof zu schaffen. Dadurch könnte das Café Basico besser angebunden werden. Auch zusätzliche Parkplätze sind im Gespräch.

„Wir gehen da gemeinsam mit der AWO rein“, so Kiß. Sie pachtet das Lokal, das vor dem geplanten Einzug umfangreich renoviert werden muss. „Wir investieren hier einen nennenswerten Betrag ins Gebäude“, sagt Walter Kiß weiter. Konkret geht es um 120.000 Euro, um die barrierefreien Räume auf Vordermann zu bringen. So müssen beispielsweise das Parkett ausgebessert, eine neue Theke installiert und die Elek­tronik gecheckt werden. Auch der AWO Kreisverband beteiligt sich an der Renovierung.

Gastraum, Lounge und Biergarten

Zukünftig soll Platz sein für Feiern mit bis zu 140 Personen plus 50 (teilweise beheizte) Plätze im Außenbereich. Unterteilt ist das Lokal in zwei Bereiche: den Gastraum mit Büfett und den Bereich mit Theke und neuer Lounge, in der Innenkamine zum Einsatz kommen sollen. Die AWO möchte mit natürlichen Materialien und heimischen Firmen arbeiten.

Generell, so Betriebsleiter Alexander Nikolay, werde auch beim Essen auf regionale und nachhaltige Lebensmittel gesetzt. Geplant ist, von Montag bis Samstag ein Frühstück und einen günstigen Mittagstisch anzubieten. Freitags und samstags werde es auch eine Snackkarte passend zum Barbetrieb geben. Zubereitet werden sollen die Speisen teilweise in der Küche des neuen Inklusionshotels in Deuz, das im kommenden Jahr ebenfalls eröffnet wird. „Cook and freeze“ heiße die Art des Kochens. Und weil’s zum Kulturbahnhof passt: „Wir planen kulturelle Veranstaltungen.“ Jazzabende, Vernissagen oder Feste seien denkbar.

Alter Standort schließt Ende 2019

Das jetzige Fünf10 feiert in Geisweid nimmt mit einer Silvesterparty nach fünf Jahren Abschied, weil das Gebäude verkauft wurde.

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In Kreuztal entstehen 18 Arbeitsplätze – neun davon für Menschen mit geistiger Behinderung. Das Stamm-Team aus Geisweid ist eingespielt und freut sich auf die neue Herausforderung, da auch das Angebot ausgeweitet wird. Die Gäste wüssten die freundliche, herzliche Art der Beschäftigten zu schätzen, weiß auch AWO Geschäftsführer Dr. Andreas Neumann. Inklusion sei wichtig, man wolle den Menschen verschiedene Möglichkeiten bieten, sich im Arbeitsmarkt außerhalb der Werkstätten zu entfalten.

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