Siegen. Heißer Auftakt, wechselhafter Sonntag – aber nur,was das Wetter angeht: Das Siegener Stadtfest wird immer beliebter.
105.000 Menschen sind zum vierten Siegener Stadtfest gekommen, mehr als 2018 (75.000) und 2017 (100.00) und natürlich weniger als die 130.000 beim Uferfest 2016, der Mutter der Siegener Stadtfeste. Astrid Schneider, die Leiterin der städtischen Kulturabteilung, zieht am Ende von drei Tagen Stadtfest das Fazit: „Wir hatten volle Hütte an allen Bühnen. Und einen Bilderbuchstart am Freitag.“
Bis tief in die Nacht hinein haben insgesamt 21.000 Menschen schon den Freitagabend in der Stadt genossen: Mit den Berliner Akrobatik-Absolventen auf dem Scheinerplatz, Willer Watz auf dem Schlossplatz und „UnArt“ auf dem Kornmarkt. Mit einem Blasmusik-Tattoo – eigentlich: „Zapfenstreich“ – begann das Fest ganz offiziell am Samstagnachmittag: Bürgermeister Steffen Mues stach das Fass an. Mit einem „O’zapft is.“
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Das frische Getränk kam gut an, denn es war heiß in der Stadt. Zumindest tagsüber sogar ein bisschen zu heiß. „Die Leute haben sich entschieden, lieber abends zu kommen“, sagt Astrid Schneider. Und da waren sie dann auch wieder. Insgesamt um die 25.000 tagsüber, und abends noch einmal 22.500. Hier und da wurde das sogar zu eng. „Den Schlossplatz haben wir schließen müssen“, berichtet Astrid Schneider – zumindest immer so lange, bis wieder ein paar Leute weitergezogen waren. Für den Willer Watz am Dicken Turm war nun einmal die Obergrenze bei 2500 Zuschauern gesetzt.
Die Höhepunkte
Die Höhepunkte: Sicher die Eröffnung mit den 240 Blasmusikern aus zehn Kapellen, die „Preußens Gloria“ spielten – wie auch schon beim Stadtfest 2018.
Dann die Elektro-Partys auf dem Schlossplatz: DJs aus der Region legen von House bis Techno auf. „Willer Watz“, erstmals beim ersten Stadtfest 2016 ausprobiert, ist längst eine Marke, die exportiert wird – seit vorigen Jahr auch zu Kultur Pur. Willer Watz, sagt die Siegener Kultur-Abteilungsleiter, „ist fast von uns erfunden worden.“ Fast. Das Konzept kommt von der Gastronomen-Gesellschaft „Glücksritter“ (Meyers, Früh bis spät).
Stadtfest-Splitter
Trotz großer Menschenmengen ist das Stadtfest ohne unangenehme Begleiterscheinungen ausgekommen. Nur weniger Raufereien mussten beendet werden, Sanitäter waren bei ein paar übermäßig alkoholisierten Gästen und verknacksten Knöcheln gefragt.
„Das Stadtfest war auch für den Handel ein guter Sonntag“, sagt Veranstaltungsleiterin Astrid Schneider: Der Center-Manager der City-Galerie habe über Zustrom wie an einem normalen Samstag berichtet, das Parkhaus war voll.
Kurze Irritation in der Oberstadt: Am Freitagabend war die Löhrstraße versehentlich nicht ab 18 Uhr dicht gemacht worden. Am Samstag funktionierte die Verkehrsregelung wieder.
Das Rudelsingen: Längst eine landesweite Marke, aber im Siegerland zu Hause. „Der Marktplatz war voll“, bestätigt Astrid Schneider.
Schlager: „Muss sein“, weiß die Kultur-Chefin im Rathaus. Ein Blick auf die Fotos mit den Tausenden, die in dei Samstagnacht hinein am Kölner Tor die „Familie Hossa“ gefeiert haben, sagt alles. Und irgendwie dazu gehört ja dann doch auch Udo Jürgens am Sonntagnachmittag. „SahneMixx“ machte die Lieder des verstorbenen Sängers lebendig.
Kultur: „Ein bisschen die Tür aufmachen“ will Astrid Schneider für das Kulturangebot in Siegen, das es das ganze Jahr über gibt, vielleicht aber noch nicht jeder kennt. Deshalb ist das Sommerfestival Teil des Stadtfests. Die Shows der Artistik-Absolventen der Staatlichen Artistenschule Berlin auf dem Scheinerplatz vor dem Apollo fesselten viele hundert Menschen. Das Straßentheater der falschen Dressurreiter „Les Goulus“ am Sonntagnachmittag fand auf dem Schlossplatz ebenfalls seine Fans.
Die Aussichten
Es gibt auch 2020 ein Stadtfest. Vom 28. bis 30. August. Die Gesellschaft für Stadtmarketing, deren Geschäfte Astrid Schneider noch nebenamtlich führt, ist dann aber raus. Die „GSS“ löst sich zum Jahresende auf, die neue Stadtmarketing-GmbH übernimmt.
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