Siegen. Bei den Grundschulen sieht die Stadt vor allem in Geisweid Handlungsbedarf. Die Zahl der Anmeldungen an Gesamtschulen nimmt bis 2023 stark zu.
An den Siegener Schulen wird es voller: Von jetzt 3432 auf 3912 im Schuljahr 2023/24 steigt die Zahl der Grundschüler – entsprechend nach oben gehen auch die Zahlen an den weiterführenden Schulen.: von 6724 auf 7136 Die Prognose liegt dem Schulausschuss vor, der sich damit am Donnerstag, 5. September, befasst.
Grundschulen
Im Stadtbezirk Nord mit Geisweid und Weidenau sieht die Verwaltung Handlungsbedarf. Die Albert-Schweitzer-Schule und die Jung-Stilling-Schule werden von neun auf zehn, die Birlenbacher Schule und die Geisweider Schule von neun auf elf, die Friedrich-Flender-Schule von vier auf sechs, die Glück-Auf-Schule von acht auf zehn Klassen wachsen. „Es ist sehr voll und wird noch voller“, bestätigt Schuldezernent André Schmidt im Gespräch mit dieser Zeitung. Bemerkbar machten sich Zuzüge von EU-Migranten aus Rumänien und Bulgarien, die als Seiteneinsteiger besondere Förderung brauchen. Vorteil sei, dass die Stadt in Zeiten rückläufiger Schülerzahlen die meisten Standorte erhalten habe – dort könnten jetzt Raumreserven genutzt werden. In Geisweid gibt es allerdings auch ein komplett leerstehendes Schulgebäude: Nach dem Umzug der Albert-Schweitzer-Schule in das Gebäude der Waldschule, die als Förderschule geschlossen wurde, wurde das verlassene Grundschulgebäude als Flüchtlingsunterkunft eingerichtet – und für diesen Zweck nie genutzt.
In Siegen-Mitte werden Hammerhütter Schule, Kaan-Marienborn, Diesterweg-, Obenstruth- und Sonnenhangschule eine Klasse mehr brauchen, die Spandauer Schule zwei. Dort sind die Weichen aber schon gestellt. Die Spandauer Schule zieht 2021 ins Noch-Realschulgebäude auf dem Häusling, die Diesterwegschule wird ausgebaut.
Im Süd en gibt es nur noch zwei Grundschulverbünde: Auf dem Hubenfeld gehen am Hauptstandort zwei Klassen verloren, in Gosenbach wird eine mehr gebraucht. Eiserfeld wird bis zu zwei Klassen mehr bilden, die Dependance in Eisern bleibt einzügig.
Ungleich verteilt
Jedes zehnte Grundschulkind ist neu zugewandert und hat noch keine Deutschkenntnisse. Am größten ist der Zuwandereranteil an der Hammerhütter Schule, am geringsten in Kaan-Marienborn.
An den weiterführenden Schulen beträgt der Zuwandereranteil (Jugendliche ohne Deutschkenntnisse) 4,63 Prozent. Die größten Anteile haben Achenbacher Schule sowie in Geisweid Geschwister-Scholl-Schule, Realschule und Gesamtschule auf dem Schießberg. 0 Prozent beträgt der Anteil am Gymnasium Am Löhrtor.
Hauptschule
Der Achenbacher Schule werden Jahrgänge mit um die 30 Schülern vorausgesagt. Die Verwaltung schließt allerdings auch nicht aus, dass die Mindestzahl von 18 Anmeldungen einmal nicht zusammenkommt. Daraus ergebe sich dann „kurzfristig schulorganisatorischer Handlungsbedarf“ – soll heißen: Die Stadt stünde vor der Entscheidung, auch ihre letzte Hauptschule zu schließen.
Realschulen
Für das Obere Schloss werden bis zu 90 Kinder je Jahrgang vorausgesagt – zu viel für eine zweizügige Schule. Die Morgenröthe schrammt durchgehend an der 50er Grenze, die überschritten werden muss, um überhaupt mit der Mindestzahl von zwei Parallelklassen weiterzumachen. „Die Morgenröthe wird sich stabilisieren“, sagt Schuldezernent Schmidt voraus, „das Potenzial reicht auf jeden Fall für zwei Realschulen aus.“ Mehrklassen wie auch im neuen Schuljahr werden am Oberen Schloss nicht unbegrenzt gebildet werden können, „die räumlichen Möglichkeiten sind begrenzt“. Das Problem: Schüler, die nach der Erprobungsstufe vom Gymnasium zur Realschule wechseln, finden dann womöglich keinen Platz mehr., ebensowenig Realschüler, die eine Klasse wiederholen. Niederschelden könnte dann die Realschule der Wahl für die sein, die in Siegen abgewiesen werden.
Gymnasien
Für Löhrtor und FJM werden für die nächsten Jahre um die 100, für die Morgenröthe knapp 70 und für das Peter-Paul Rubens-Gymnasium auch wieder fast 90 Fünftklässler vorausgesagt, das sind für diese Schulform insgesamt 3,83 Prozent mehr. G 9 ist derzeit noch nicht das große Thema – der Raumbedarf entstehe auch jetzt schon durch die Anforderungen von Inklusion und Digitalisierung, sagt Schuldezernent André Schmidt. Sollen Erweiterungsbauten erforderlich werden, wären die am Standort Morgenröthe denkbar, wo neben Gymnasium und Realschule auch die Grundschule zu den Nutzern zählt. Erstmals 2026/27 werden die drei früheren G-8-Gymnasien wieder neun Jahrgänge haben, das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium ist immer bei G 9 geblieben.
Gesamtschulen
Die Prognose sieht eine Steigerung um 26,39 Prozent vor; alle drei Gesamtschulen werden auch in den nächsten Jahren Kinder abweisen müssen. Alle drei haben ihre Aufnahmekapazitäten verringert, um Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in etwas kleineren Klassen zu unterrichten. Im Raum steht der Appell des Siegener Schuldezernenten an die Umlandgemeinden, sich auf eine regionale Schulentwicklungsplanung einzulassen. Dann müssten Siegener Kinder nicht mehr zugunstem von Kindern aus Nachbarkommunen auf den Platz an der Gesamtschule in der eigenen Stadt verzichten.
Förderschule
Der verbliebene Verbund der Pestalozzischule mit der Osterbergschule in Büschergrund bekommt ein Problem: Die Mindestgröße an der Dependance in Freudenberg wird nicht mehr erreicht, die so genannten „schulorganisatorischen Beschlüsse“ seien „spätestens zum Schuljahr 2023/24 zu fassen“.
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sw