Siegen. Die Spielzeit 2018/19 endete mit einer schwarzen Null und der vierthöchsten Besucherzahl. Die Machbarkeitsstudie für den Anbau auf dem Dach läuft.
Neues Programmbuch, neue Sessel, neue Zahlen, Neues vom Dach: Vor Beginn der 13. Spielzeit am 15. September (wir berichteten) blickt das Apollo-Theater zurück – und voraus.
97.292 Besucherinnen und Besucher hatte das Theater am Scheinerplatz in der vergangenen Spielzeit. 77.978 davon kamen zu Apollo-, 19.314 zu Gast-Veranstaltungen. Insgesamt ist es der vierthöchste Wert nach 2014/15 (104.234), 2009/10 (99.630) und 2015/16 (98.090). Die Zielvorstellung vor Eröffnung: 45.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr. Zu bedenken ist dabei, dass mit der Saison 2016/17 das Sommerfestival vom Apollo zur Stadt Siegen wechselte und dessen Publikum damit nicht mehr in die Theaterbilanz einfließt.
2 Jahre gibt es die Sparte Junges Apollo (JAp) inzwischen, aufgebaut und geleitet von Werner Hahn. Seine Inszenierung des „Weißen Rössls“ in Zusammenarbeit mit der Universität Siegen war – neben der 4. Biennale – eine der ganz großen Erfolgsgeschichten der jüngsten Spielzeit. Dabei wurde allerdings auch einmal mehr ein logistisches Problem offensichtlich. „Das Haus platzt aus allen Nähten“, sagt Prof. Herbert Landau, Vorsitzender des Apollo-Trägervereins. Rund 130 Studentinnen und Studenten wirkten in und an der Produktion mit.
100 Prozent überzeugt ist das Apollo-Team davon, dass „wir für das Kinder- und Jugendtheater etwas tun müssen“, wie Herbert Landau betont – und zwar räumlich. Für die Idee eines Jugendtheater-Anbaus auf dem Apollodach laufe derzeit eine Machbarkeitsstudie. Ein Vorgespräch in Düsseldorf habe bereits stattgefunden. Der Ansatz, nach oben zu erweitern, sei im Landes-Kultur-Ministerium „auf gute Resonanz gestoßen“ – ebenso wie bei der Stadt Siegen. Ein Ausbau der Kapazitäten sei dringend geboten, um „den Leuchtturm Apollo für Kinder und Jugendliche noch attraktiver zu machen“, erläutert der Vorsitzende. Dabei geht es – typisch Apollo und damit auch typisch JAp – aber eben nicht nur darum, junge Menschen als Publikum ins Theater, sondern auch als Akteurinnen und Akteure auf die Bühne zu holen. „Aber wir haben keine Probenräume mehr in dem Umfang, wie wir sie benötigen“, sagt Herbert Landau.
Mit Mogli in die Saison
Die Apollo-Spielzeit 2019/20 beginnt am Sonntag, 15. September, um 15 Uhr mit „Das Dschungelbuch“. Das Musical (für Kinder ab 4 Jahren) von Magnus Reitschuster nach Rudyard Kipling (Regie: Jürg Schlachter) ist auch das erste Stück der Sparte Junges Apollo und das Apollo-Weihnachtsmärchen. Nach der Premiere ist der nächste Termin erst wieder am 2. Dezember.
Die Theaterkasse, Morleystraße 1, ist ab Donnerstag, 5. September, wieder geöffnet.
Das Spielzeitbuch liegt vor dem und im Apollo aus. Außerdem steht es zum Download auf apollosiegen.de
63 Prozent seines Etats – 2,2 bis 2,4 Millionen Euro pro Spielzeit – erwirtschaftet das Theater inzwischen durch seine Einnahmen, erklärt Intendant Magnus Reitschuster. 17 Prozent kämen durch Spenden aus bürgerschaftlichem Engagement, 20 Prozent des Etats macht der städtische Programm- und Personalkostenzuschuss aus. „Obwohl die Beiträge des Fördervereins um 49.000 Euro unter dem Plan blieben, erreichten wir eine schwarz Null und mussten nicht einmal auf die ebenfalls eingeplanten Rücklagen zurückgreifen“, sagt Magnus Reitschuster.
1 Millionen Euro betragen die jährlichen Gebäudekosten für das Haus. „Das Theater ist für uns eben auch ein städtisches Gebäude“, sagt Bürgermeister Steffen Mues. Diese Summe kommt zum Etat und den sonstigen Zuschüssen hinzu. Zwar sei das Apollo ohne die Stadt nicht zu denken, „die Stadt aber auch kaum noch ohne das Apollo“, sagt Steffen Mues. Siegen wachse gegen den landesweiten Trend, und das Apollo sei einer der so genannten weichen Standortfaktoren, die die Attraktivität der Stadt stützen.
530 neue Sessel werden derzeit im Zuschauerraum eingebaut, bei der Firma GSM Stella in Thüringen speziell fürs Apollo angefertigt. Dafür investiert die Stadt rund 190.000 Euro. Optisch ändert sich dadurch wenig, Anordnung und Design sind wie bei den Vorgängern. Aber: „Ich glaube, Steffen, die geplagten Hintern der Zuschauer werden es dir danken“, adressiert Magnus Reitschuster scherzhaft den Bürgermeister. Angesichts der im Schnitt rund 100 Prozent über der Zielvorstellung liegenden Besucherzahl sind die Sessel in den vergangenen zwölf Spielzeiten schließlich auch doppelt so sehr beansprucht worden wie ursprünglich prognostiziert.
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