Kreuztal. Journalisten müssen sich oft Abenteuern stellen. Dem Kampf gegen Todesser zum Beispiel im Harry-Potter-Escaperoom der Stadtbibliothek Kreuztal.

Die Stadtbibliothek Kreuztal ist ein gefährlicher Ort. Regelmäßig marschieren zum Beispiel die imperialen Truppen aus Star Wars ein, ähnlich oft verbreiten die Todesser aus den Harry-Potter-Romanen Ungemach. Freundlicherweise tun sie das nur, wenn das Team sie dazu einlädt. Die Stadtbibliothek bietet nämlich Escaperooms zu verschiedenen Themen an: Abenteuerspiele, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kleinen Gruppen gemeinsam Hinweise finden, Rätsel lüften und Aufgaben lösen müssen, um am Ende dem Guten zum Sieg zu verhelfen.

Hier kommt unsere Redaktion ins Spiel.

Das Angebot richtet sich an alle Altersgruppen. Der Schwierigkeitsgrad wird dabei natürlich angepasst. Weil wir aber einerseits als Gruppe völlig unerschrocken sind – richtige Heldinnen und Helden! – und andererseits das selbst Erleben manchmal der fruchtbarste Ausgangspunkt für eine gute Geschichte ist, stellen wir uns der Herausforderung.

Lesen Sie hier die fantastischen Abenteuer von Steffen Schwab, Jennifer Wirth, Hendrik Schulz, Ina Lisiewicz und Florian Adam im Harry-Potter-Escaperoom. Der Auftrag: Todesser sind in die Bibliothek eingedrungen, haben den Zeitumkehrer gestohlen und Professor McGonagall entführt. Falls Sie keine Ahnung von Harry Potter haben: Macht nichts, diverse Teammitglieder auch nicht.

Die Redaktion testet den Harry-Potter-Escaperoom Kreuztal

1.

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis …Sorry, falscher Escaperoom - wir sind ja gar nicht bei Star Wars. „Die Furchtlosen Fünf“ (Hendrik Schulz steht hinter der Kamera) rücken in der Stadtbibliothek Kreuztal an, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Leiterin Linda Donalies gibt uns einen Hinweis mit auf die Mission: „Bitte nichts mit Gewalt machen.“ Da gibt es zwar die ersten enttäuschten Gesichter – aber sie ist nun einmal die Chefin.

2.

Eine Aufzeichnung der Überwachungskamera zeigt uns eine finster gewandete Gestalt, die den großen Saal durchschreitet und um eine Ecke abbiegt. Da muss der erste Hinweis sein! Florian rennt voran und sieht etwas Ungewöhnliches auf einer Bank: „Haben Holzeier etwas mit Harry Potter zu tun?“ Dass sie es tatsächlich haben, damit rückt Potter-Expertin Ina erst zwei Minuten später raus. Solange lässt sie die anderen wie Trottel weitersuchen. Die Holzeier sind übrigens aus Plastik, hohl und enthalten Zettel mit Zahlen. Außerdem liegt ein Kompass dabei. Und die nächste Anweisung: „Geht nach Norden.“ Dort soll ein Buch über die beliebteste Sportart der Zauberwelt den nächsten Hinweis liefern. Ist das alles aufregend!

3.

Norden, das stellen wir sehr bald fest, kann auch in einem überschaubaren Raum ein sehr dehnbarer Begriff sein. Die beliebteste Sportart in der Harry-Potter-Welt ist Quidditch. Also suchen wir in allen ansatzweise im Norden befindlichen Regalen nach einem Buch darüber. „Wie hieß die Frau noch mal, die die Bücher geschrieben hat? Rowling?“, fragt Steffen nach einer Weile der erfolglosen Suche. Florian zweifelt unterdessen an, dass es überhaupt um Quidditch gehen muss: „Also, ich finde ja Golf ganz zauberhaft.“ Der Frust wächst, wir zweifeln an uns. Hendrik sucht sogar in irgendwelchen Schubladen und entdeckt Plastikteile, die nicht das Geringste mit dem Thema zu tun haben.

4.

Die Regale sind jeweils drei Mal abgeklappert, also guckt Jenny in die Schachteln der Gesellschaftsspiele: „Da könnte ja ein Buch drin sein.“ Klar – wahrscheinlicher sind aber Spiele drin. Ina bleibt beim ersten Gedanken: „Es gibt auf jeden Fall Bücher über Quidditch.“ Florian ist von dieser Äußerung emotional enttäuscht: „Du schürst mit Deinem Halbwissen falsche Hoffnungen.“ Und auch Jennys Vorschlag, dass es doch vielleicht um „Das große Zauberwörterbuch“ gehen könnte, erweist sich als nicht tragfähig. Leider hat sie auch nicht vorgemacht, wie man mit diesem Schinken Sport treiben sollte. Schade: hätte in ein paar Jahren olympisch werden können.

5.

Nach fast 15 Minuten entdeckt Jenny an einem nicht übersehbaren, großen Tisch im Norden einen auffälligen, keinesfalls zu übersehenden Kunststoffkoffer, der mit einer Kette und einem Zahlenschloss gesichert ist. Im Schnitt war jeder aus dem Team daran zuvor sechs Mal vorbeigelaufen – auf der Suche nach einem Buch über Quidditch.

6.

Es gilt, die Zahlenkombination zu ermitteln. Vielleicht mit den Zahlen aus den Plastikeiern? „Zwei plus fünf ist sieben und zwei plus sieben ist neun. Ich hab’s nur festgestellt“, sagt Hendrik. Recht hat er. Leider war das aber gar nicht die Frage. Die Fragen stehen auf einem Umschlag, der auf dem Koffer liegt und den zuvor niemand beachtete. Die Antworten liefert ein Blick in die Datenbank der Bib.

7.

Nachdem das Schloss offen ist, gibt der Koffer seine Geheimnisse Preis: Ein Schließfachschlüssel verstaut in einem Buch über Golf. Okay. Über Quidditch. Im entsprechenden Schließfach liegt eine große, kunstvoll illustrierte Harry-Potter-Ausgabe. Steffen entnimmt einen mysteriösen Zettel und dechiffriert den Lückentext. Jenny blättert derweil völlig verzaubert das Buch durch: „Ich wusste nicht mal, dass es da so ein Comicbuch gibt.“ Wir nehmen es ihr weg.

8.

Der Hinweis führt in die zweite Etage, zu den geschichtlichen Büchern; zu einem Wälzer über Hexen. „Wie unfassbar laut wir sind!“, merkt Jenny an – und das nur, weil wir unfassbar laut sind. „Die Kinder machen das immer so leise.“ Die Kinder benehmen sich eben, wie es sich in einer Bibliothek gehört. Florian stößt unterdessen auf die Bücher „Knuddelfit“ und „Jungen verstehen und unterstützen“. Leider fühlt er sich weder verstanden noch unterstützt.

9.

„Hah! Ich hab’ auch mal ein Buch gefunden!“, freut sich Steffen. Jenny und Ina freuen sich mit ihm. Der nächste Tipp, versteckt im Werk über Hexen, verweist auf den Astronomieturm. Der ist gegenüber. Das haben wir schlauen Füchse gefolgert, weil ein Zettel dranhängt, auf dem „Astronomieturm“ drauf steht.

10.

Ein Tablet harrt dort unser. Wir müssen Quizfragen zu Harry Potter beantworten. Sollten Sie jemals mit einer Harry-Potter-Frage bei „Wer wird Millionär“ sitzen: Rufen Sie bloß keinen von uns an.

11.

Zwischendurch mal wieder ein bisschen Gerenne durch die Bib. Dabei sind wir natürlich wieder unfassbar laut.

12.

Da wir irgendwann bei dem Quiz eine Lösung bekamen – das Tablet hatte einfach Mitleid, vermuten wir – begeben wir uns zu den Zeitschriften. Ein Sudoku erwartet uns. Mit Symbolen statt Zahlen, dafür aber Zahlen in den neun großen Felder. Vier Kästchen sind markiert – und Jenny wird klar: Wenn wir diese Felder ausfüllen, ist der Sieg in greifbarer Nähe. Da Florian Sudokus mag, möchte er aber direkt alles ausfüllen – ganz egal, ob es etwas nützt. Wieder einmal fühlt er sich weder verstanden noch unterstützt, denn alle anderen wollen den schnellsten Weg. Der ergibt einen Code; einen Code für den Safe am Infoschalter!

13.

Florian gibt den Code ein. Der Safe öffnet sich trotzdem nicht. Er tut es wieder. Der Tresor piept zustimmend, öffnet sich aber nicht. Nicht einmal vom Safe wird Florian verstanden und unterstützt. Mit Hilfe des Fachpersonals geht die Tür schließlich auf.

14.

Der gestohlene Zeitumkehrer ist im Safe! Mit ihm müssen wir runter ins Foyer. Wir sollen ihn sieben Mal drehen – und alles wird wieder in Ordnung sein, verheißt der Hinweis.

15.

Geschafft! Die Todesser sind besiegt, Professor McGonagall (die kleine Frau aus Plastik in Inas Hand) befreit. Jetzt darf auch Hendrik aufs Foto. „Ihr habt bisher am Längsten gebraucht“, gibt Annamarie Escher-Schenkschuck Feedback. „Solange dauert das nicht mal bei den Zwölfjährigen. Dafür hatte auch noch niemand so viel Spaß wie Ihr.“

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