Siegen. Das Repair-Café ist der Ort an dem Geflüchtete und Senioren ihrem Hobby, Gegenstände wieder zum Laufen zu bringen, nachgehen.

„Die sind so gut. Die machen aus zwei kaputten Fahrrädern drei ganze“, lacht Klaus Reifenrath, Leiter des Repair-Cafés. Mit „die“ meint er Valid Alalo und Mohamed Alali, die beiden 2015 aus dem Bürgerkriegsland Syrien geflüchteten Cousins, die zu den zuverlässigen Stützen dieser etwas anderen Fahrrad-Werkstatt gehören. „Wir kennen uns seit dem ersten Tag. Aus unserer Zusammenarbeit hat sich eine Freundschaft entwickelt“, sagt Klaus Reifenrath und der Besucher spürt, dass dies keine Floskel ist. Ein Beispiel dafür, dass der Verein Alter-Aktiv sich auch die Integration von Kriegsflüchtlingen auf die Fahnen geschrieben hat. Auch über die anderen Aktivitäten konnten sich die vielen Besucher des Mehrgenerationen-Zentrums der evangelischen Martinigemeinde an der St.-Johann-Straße am Samstag informieren.

Elektronik-Tisch

Da sitzen zwei alte Hasen, die zusammen gut 100 Jahre Berufserfahrung mitbringen. Wolfgang Jungius, der gelernte Büromaschinen-Mechaniker, und Rainer Tecklenborg, der Elektromeister mit eigenem Betrieb, den er inzwischen seinem Sohn übergeben hat. Sie reparieren vom Rasenmäher bis zur Gartenteichpumpe alles, was tragbar ist, vor allem jedoch Staubsauger. Und wenden sich damit auch gegen die aktuelle Wegwerf-Mentalität. Wobei Rainer Tecklenborg als Insider natürlich auch weiß, dass sich bei den heutigen Stundenlöhnen Reparaturen oft nicht mehr lohnen. Das defekte Küchengerät, das ihnen eine Dame vorbeigebracht hat, kriegen sie aber hin. Und haben jede Menge Spaß bei der Arbeit. „So Rainer, ich hol dir Kaffee“, sagt Wolfgang Jungius und verschwindet.

Aktiv-Café Eschenbach

Das ist die Sache von Heinz und Eva Kötting, die in der Einliegerwohnung ihres Hauses in Eschenbach ein Café für ältere Mitbürger eingerichtet haben. Das hatte früher einmal in der Woche geöffnet, heute nur noch einmal im Monat. „Wir bieten nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch Orientierung und Hilfe im Alter, etwa durch Singen, Gedächtnistraining.“ Sogar ein Buch haben die Köttings herausgebracht: „Geschichten und Anekdoten, die das Leben schreibt“ aus der Feder ihrer Besucher, das inzwischen schon eine dritte Auflage erreicht hat.

„Hilfe für Dich, Job für mich“

Seit zehn Jahren ist Camilla Stettner der Motor eines Projekts, bei dem es nur Gewinner geben sollte. Menschen, meist in fortgeschrittenem Alter, die Hilfe im Alltag benötigen: Rasenmähen, einkaufen, den Hund ausführen. Oder auch Babysitten in jungen Familien, wenn beide Eltern etwas vorhaben. Und auf der anderen Seite junge Leute, die genau diese Arbeiten ausführen und dabei ihr Taschengeld aufbessern. Doch diese Gleichung geht seit einiger Zeit nicht mehr auf. „Die Anfragen Hilfesuchender sind deutlich höher als die Zahl Jugendlicher, die sich für diese Hilfe anbieten. Für mich ist es deprimierend, wenn ich ständig absagen muss“, sagt Camilla Stettner und will verstärkt an Schulen für dieses Projekt werben. Der Grundlohn pro Stunde beträgt 5 Euro. „Die meisten zahlen jedoch mehr“, ist ihre Erfahrung. Und auch, dass für die Jugendlichen oft die Dankbarkeit der älteren Menschen mindestens ebenso wichtig ist wie der materielle Anreiz.

Senec@fé

Dass Senioren und neue Medien auf Kriegsfuß stehen, muss nicht sein. Denn seit 15 Jahren gibt es im Haus Herbstzeitlos an der Marienborner Straße 151 ein Internet-Café für ältere Menschen. Antonie Dell, die während ihrer Berufstätigkeit im kaufmännischen Bereich gearbeitet hat, ist vom ersten Tag an dabei. Pro Öffnungszeit hat das Café im Schnitt 10 bis 15 Gäste, was in der Jahressumme mehr als 1500 Besucherinnen und Besucher ausmacht. Die werden im Gebrauch von Computer und Internet angeleitet und bei technischen Schwierigkeiten unterstützt. „Wir gehen auf alle konkreten Probleme unserer Besucher ein“, verspricht Antonie Dell.

Kontakt zur Taschengeldbörse unter taschengeldboerse@senioren-siegen.de; Kontakt zum Senec@fe unter 0271/2 50 32 39 oder unter senecafe@senioren-siegen.de