Helberhausen. Seit Januar gehört das Altenheim in dem Hilchenbacher Stadtteil zur Dorea-Gruppe. Der Standort ist für das Konzept der „Neuen“ beispielhaft,
Zahlen werden aufgerufen, die Runde ist konzentriert und lässt sich vom Besuch aus Berlin nicht stören. Bingo ist dran in der Tagespflegegruppe im Palliohaus des Hauses Abendfrieden. Doreen Marsch-Haupt und Nicole Tietgens aus der Dorea-Zentrale sind regelmäßig hier, seit das Unternehmen zu Jahresbeginn die Abendfrieden-Einrichtungen von Guido Fuhrmann übernommen hat. „Wir schauen uns die Strukturen an“, sagt Doreen Marsch-Haupt, Geschäftsführerin von Dorea Ambulant, „wir wollen regionaler Champion werden.“ Bingo klingt spannender.
Wer ist Dorea?
Mit „Buy and Build“ beschreibt das 2015 gegründete Unternehmen seine Strategie, mittelständische Betriebe zu erwerben und unter einem gemeinsamen Dach zu führen – eine Antwort darauf, dass zu kleine Einheiten nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind und Mittelständler Nachfolgeprobleme haben, so wie auch in Helberhausen. Bundesweit gehören inzwischen 69 stationäre Einrichtungen und neun ambulante Pflegedienste zu Dorea. Dorea, so weiß Dr. Peter Neuhaus, studierter Theologe und Öffentlichkeitsarbeiter des Standorts, ist griechisch und heißt „Geschenk“.
Was ist das Besondere am Standort Hilchenbach?
Die Breite des Angebots: Das beginnt mit der Beratung, die für Patienten mit Pflegegraden regelmäßig von der Pflegeversicherung auch dann schon vorgeschrieben ist, wenn Angehörige die Pflege noch allein stemmen, geht weiter über den ambulanten Pflegedienst, Tages- und Kurzzeitpflege bis hin zu den stationären Einrichtungen. Ein solches „Komplettprogramm“ kommt dem Quartierskonzept nahe, wie Doreen Marsch-Haupt es für alle Standorte anstrebt. „In dieser Form ist das in Südwestfalen relativ einmalig“, weiß Oliver Hürtgen, der neue Standortleiter.
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Wie entwickelt sich die personelle Situation?
Der Kapazitätsengpass im ambulanten Pflegedienst, der zeitweise mit einem Aufnahmestopp verbunden war, ist bewältigt: „Wir nehmen wieder auf“, berichtet Pflegedienstleiterin Daniela Meßner. Neue Fachkräfte haben ihre Ausbildung bei Abendfrieden abgeschlossen, 24 lernen dort zurzeit den Altenpflege-Beruf. „Wir werden zukünftig noch mehr in die Ausbildung investieren“, kündigt Oliver Hürtgen an und wirbt für die Vielfalt im Haus: „Bis aufs Krankenhaus können sie bei uns alle Bereiche durchlaufen.“ Mit Fortbildungsangeboten und Flexibilität möchte Dorea bei allen rund 250 Mitarbeitenden punkten: Wer will, kann stationäre oder die verschiedenen ambulanten Dienste tauschen oder kombinieren, sogar Schnupper-Gastspiele an anderen Standorten sind drin.
Tag der offenen Tür
Zu einem Sommerfest mit einem Tag der offenen Tür lädt Dorea-Abendfrieden am Sonntag, 8. September, ein. Zu Beginn findet um 10 Uhr im Festzelt ein ökumenischer Gottesdienst mit dem CVJM-Posaunenchor statt.
Offizielle Eröffnung ist um 14 Uhr. Danach sorgen die Helberhäuser Eintracht-Chöre, die Löffelschnitzer, die Kinderfeuerwehr und Erzählfee Gwendolin für Unterhaltung.
Wie löst Abendfrieden das Einzelzimmer-Problem?
„Wir haben Bestandsschutz bis 2022“, sagt Oliver Hürtgen. Bis dahin muss die Einzelzimmerquote von 80 Prozent erreicht sein. Bei 14 Doppelzimmern und 68 Plätzen im Haupthaus, die auch gehalten werden sollen, müssen mindestens fünf Zimmer neu geschaffen werden. Der Dorea-Eigentümer, die französische Mulliez-Holding, habe sich an dem Standort bereits umgesehen. „Die sind total begeistert von der Stadt.“ Zu Abendfrieden gehört neben dem Haupthaus die Wohninsel für 24 Menschen mit Demenz. Als Wohnprojekte mit angegliederter Tagespflege firmieren Palliohaus und Haus Wiesengrund auf dem Helberhäuser Gelände mit je zwölf Wohnplätzen sowie die Häuser in Alchen (10 Wohneinheiten) und Eichen (12). In der Hilchenbacher Dammstraße ist die Tagespflege Leuchtturm, von dort starten auch die Einsätze des mobilen Pflegedienstes.
brechen, um mit Demenz umgehen zu können.“
Schließlich, wie überall, die Kurzzeitpflege: Auch Abendfrieden hat nur zwei „solitäre“ Kurzzeitpflegeplätze, die ausschließlich für diese Nutzung freigehalten und nicht mit Langzeit-Bewohnern belegt werden. „Ein Riesenthema“, sagt Oliver Hürtgen, „die Plätze sind fast immer belegt.“
Was bleibt?
„Teil der Stadtgesellschaft zu sein“, gehöre zur Tradition des Hauses, sagt Dr. Peter Neuhaus, der die Öffentlichkeitsarbeit für den Standort macht. Dazu gehören Sommerfest und Adventsmarkt mit dem örtlichen Heimatverein, die Konzerte von Stift Keppel sowie die Besuche von Schulen und Kindergärten. Mit Landesmitteln und in Zusammenarbeit mit der Stadt wurden im vorigen Jahr Angehörigengruppen gebildet. Und die Gäste des Leuchtturms besuchen natürlich auch das Indoor-Projekt, das Hilchenbacher gerade ehrenamtlich im Einkaufszentrum Gerberpark stemmen. Überhaupt, so Qualitätsmanagerin Nicole Tietgens, werde bei allen Angeboten Wert auf aktive Integration gelegt. „Nicht nur Bingo“, sagt sie. Manchmal aber doch.
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