Siegen. Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling ist zertifiziertes Alterstrauma-Zentrum. Die Abteilungen stimmen die Behandlung von Senioren gemeinsam ab.

Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling ist von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) als Alterstrauma-Zentrum zertifiziert worden. „Damit wird dem bereits als überregionales Traumazentrum ausgezeichneten Haus bescheinigt, dass es auch ältere, unfallverletzte Menschen optimal versorgt“, schreibt die Diakonie in einer Mitteilung.

Kern des Zentrums ist die Verknüpfung der beiden Fachabteilungen Unfall- und Wiederherstellungschirurgie mit der Geriatrie (Altersmedizin). Letztere bietet einen neurologischen und einen internistischen Schwerpunkt. Der Grund für die interdisziplinäre Zusammenarbeit: Menschen ab 70 Jahren leiden oft unter mehreren Krankheiten und Gebrechen. Knochen und Gelenke werden instabiler, Sehkraft und Hörfähigkeit lassen nach, die Muskelmasse und damit auch die Kraft schwinden. In der Folge steigt das Sturz- und Verletzungsrisiko.

Gemeinsame Arbeit bündelt verschiedene Perspektiven

„Eine Erholung nach einer Operation dauert dementsprechend länger, die Komplikationsrate nach chirurgischen Eingriffen steigt“, heißt es weiter. Bleibende Einschränkungen nach Verletzungen erhöhen dann oft den Pflegebedarf. Zudem nehmen ältere Patienten oft eine Vielzahl an Tabletten, häufig auch blutverdünnende Medikamente ein, „die sowohl Chirurgen als auch Narkoseärzte vor Herausforderungen stellen“.

Das gemeinsame Arbeiten im Alterstraumazentrum mache es möglich, all diesen Anforderungen gerecht zu werden. Entscheidend sei es, verunglückte Senioren bereits bei der Aufnahme sowohl unfallchirurgisch als auch altersmedizinisch zu betreuen. „Schon in der Notaufnahme machen wir altersmedizinische Tests und überprüfen die aktuelle Medikation der Patienten“, erklärt Dr. Markus Schmidt, Chefarzt der Geriatrie. Die chirurgische Arbeit wird von den Geriatern durch die Ursachenforschung ergänzt.

Disziplin mit wachsender Bedeutung

Zudem wird ein Frührehabilitationsprogramm empfohlen. „Sie bekommen eine optimale Knochenbruchversorgung, eine je nach Krankheitsbild individuelle Betreuung vor, während und nach der Operation sowie eine angepasste und strukturierte rehabilitative Behandlung“, sagt Dr. Michael Pausch, kommissarischer Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie. Die Alterstraumatologie sei eine Disziplin, die künftig weiter wachsen werde.

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