Deuz. Beim Anbringen der Planken wird eine Leitung massiv beschädigt. Straßen entzünden sich, Feuerwehr und Fachstellen arbeiten zusammen.
Zu einem Großeinsatz wurde am Montagnachmittag die Feuerwehr Netphen in den Baustellenbereich der Kölner Straße gerufen. Dort ist im Zuge von Straßen-Bauarbeiten eine Gasleitung beschädigt worden – große Mengen des Stoffes strömten aus. „Der Einsatz fing erst im kleinen Rahmen an und entwickelte sich innerhalb einer halben Stunde zu einem Großeinsatz“, sagt der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Netphen Sebastian Reh.
Was genau ist passiert?
Mitarbeiter einer Baufirma montierten an der rechten Gehwegseite der Kölner Straße/Ecke Schlehdornweg in Richtung Ortsmitte Schutzplanken. Hierbei wurden mit einer sogenannten Ramme die Leitplankenstützen in den Boden gerammt. „Rund eine Viertelstunde vorher hatten wir den Energieversorger angerufen und gefragt, ob hier Versorgungsleitungen herlaufen. Das wurde verneint. Also fingen wir mit dem Einrammen der Stützen an“, sagt der Bauleiter der zuständigen Firma. Plötzlich habe die Böschung gebrannt, erinnert er sich. Die Bauexperten griffen sofort ein und löschten das Feuer mit einem Feuerlöscher. Doch nur wenige Minuten später brannte das Pflaster auf dem Gehweg – Flammen schlugen aus dem Boden.
Wie ging es dann weiter?
Die Feuerwehr wurde alarmiert: ABC-Alarm. Nach dem Eintreffen der Helfer wurden mit Gasmessgeräten Messungen im Bereich der Schadstelle vorgenommen. Das Ergebnis: eine 25 prozentige Gaskonzentration im Bodenbereich. Der Energieversorger, die Firma Westnetz, und die bauausführende Firma wurden informiert und Vertreter machten sich auf den Weg zur Einsatzstelle. Feuerwehrleiter Sebastian Reh bat um Verstärkung: Die Feuerwehr Deuz, Grissenbach und Netphen sowie der Einsatzleitwagen aus Dreis-Tiefenbach wurden nachalarmiert. Einige Fahrzeuge positionierten sich im Bereich der AWO.
Wie weit hat sich das Gas ausgebreitet?
Das Gas hatte sich aus der Schadstelle mit einem Druck von einem Bar mittlerweile so weit ausgebreitet, dass es in die Kanalisation sowie angrenzende Wiese strömte. Mitarbeiter der Firma Westnetz sperrten zwischenzeitlich die Gaszufuhr in der Kölner Straße. Die Folge: Zahlreiche Häuser waren für die Dauer des Einsatzes von der Gasversorgung abgeschnitten.
Fachwissen eingebracht
Seinen Dank richtet Sebastian Reh als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr an seine Kameraden, die umsichtig und fachlich korrekt vorgingen, um weiteren Schaden zu verhindern. Das Fachwissen einiger Kollegen sei bei diesem Einsatz von großem Vorteil gewesen.
„Wir mussten nun versuchen, das Gas aus der Kanalisation herauszudrücken, jedoch nicht in Richtung Deuz. Hierbei mussten wir am Ortseingang in den Kanaleinlässen Gummiblasen einsetzen, die aufgeblasen wurden und somit den Kanal abdichteten. Im Anschluss wurde das Gas mittels Hochleistungslüfter aus der Kanalisation herausgeblasen“, sagt Feuerwehr-Chef Sebastian Reh.
Wie wurde das Lenk geflickt?
Immer wieder wurden Messungen vorgenommen, um die Gaskonzentration zu ermitteln. Erst als die Gefahr gebannt war, konnte die Schutzplankenfirma die zerstörte Gasleitung freilegen, die dann durch den Energieversorger geflickt wurde. Verletzt wurde niemand.
Was sagt der Netzbetreiber?
Westnetz als Betreiber des Gasnetzes stellt den Gasunfall in Deuz anders dar: Entgegen der Aussage der Baufirma habe das Unternehmen vor den Bauarbeiten keine Planauskünfte über die dort verlaufende Erdgasleitung eingeholt. Dies konnte Westnetz anhand der eingeloggten Firmen im eigenen Planauskunft-Portal nachvollziehen. Auch habe es keine telefonische Anfrage an den Gasnetzbereich im Regionalzentrum Sieg gegeben – telefonische Auskünfte hätte es aus Sicherheitsgründen aber ohnehin nicht gegeben.
„Das Versäumnis der Planauskunft hätte beinahe zu lebensgefährlichen Verletzungen des Firmenmitarbeiters geführt“, so Westnetz weiter, durch die beschädigte Leitung strömte das Erdgas bereits über einen längeren Zeitraum an die Oberfläche und ins Kanalnetz sowie in die angrenzende Wiese, so dass beim Betrieb eines Winkelschleifers Funken das Gas entzündeten. Dadurch entstand ein Brand, der von der Feuerwehr gelöscht wurde.
Westnetz weist dazu auf die Online-Planauskunft über Strom- und Gasleitungen für Bauunternehmer und Bauherren hin: https://bauauskunft.westnetz.de/BauAuskunftService/login.jsp. Bei Gasunfällen und -Störungen solle sofort die Nummer 0800/0793427 gewählt werden. „Westnetz gewährleistet, dass innerhalb von 30 Minuten nach Eingang des Anrufs ein Mitarbeiter vor Ort ist“, heißt es abschließend.
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