Netphen. Zwölf Kinder haben sich am Sohlbacher Weiher versammelt, um gemeinsam mit dem Angelsportverein Netpherland die größten Fische an Land zu ziehen.

Es ist heiß. Die Kinder suchen sich ein schattiges Plätzchen am Sohlbacher Weiher. Gebannt schauen sie auf die Wasseroberfläche. Wird wohl ein Fisch anbeißen? „Petri Heil“ ist das Motto der diesjährigen Ferienspaß-Aktion des Angelsportverein (ASV) Netpherland. Zwölf Kinder machen mit und lernen einen Tag lang von den Profis, wie man Fische fängt. Und nicht nur das: Jörg von Sawinski und Günter Schneider und ihre Vereinsfreunde bringen den Kindern auch bei, was zu einer Anglerausrüstung gehört, wie die Rute richtig gehalten wird und wie man die Angelschnur mit dem Köder auswirft, damit der ein oder andere Fisch anbeißt.

Der ASV Netpherland bietet seine Ferienspaßveranstaltung zum zweiten Mal an. Die Anmeldungen laufen seit Beginn der Sommerferien. „Wir haben das Mindestalter bei zehn Jahren angesetzt, weil jüngere Kinder offiziell eigentlich gar nicht ans Wasser dürfen“, sagt Jörg von Sawinski. Den Sohlbacher Weiher hat der Verein als Veranstaltungsort gewählt, weil er im Privatbesitz ist, und die Kinder an der Sieg und anderen öffentlichen Gewässern nur mit Jugendfischereischein oder mit dem Erwerb eines Tagesscheins angeln dürfen.

Anfänger und alte Hasen

Die Teilnehmer sind größtenteils Angel-Neulinge. Sie halten zum ersten Mal eine Angelrute in der Hand. Andere sind vorher bereits das ein oder andere Mal mit Vater, Onkel oder Nachbar Angeln gegangen. Der zehnjährige Ben ist zum ersten Mal beim Ferienspaß dabei – in seiner Freizeit angelt er aber gerne. Er hat für diesen Anlass seinen Anglerkasten mitgebracht und präsentiert die bunten Köder aus Worbla, einem speziellen Kunststoff. Sein bester Freund Malte (11) hingegen, mit dem er sogar zum Angeln in den Urlaub fährt, hat schon vergangenes Jahr teilgenommen.

Verein besteht seit mehr als 50 Jahren

Der Angelsportverein (ASV) Netpherland wurde 1962 gegründet.

Seine Grundsätze sind der Umweltschutz, die Kameradschaft, die Gewässerpflege und die Fischhege.

Günter Schneider war mehr als 20 Jahre Vereinsvorsitzender.

Auch Tim (11), der den ersten Fisch des Tages an Land zieht, ist zum zweiten Mal dabei. „Angeln macht mir Spaß“, sagt er. „Ich finde es gut, wenn man weiß, dass man den Fisch, den man isst, selber gefangen hat.“ Tim besitzt noch keine eigene Angel, wünscht sich aber eine. Außerdem kann er sich auch vorstellen, einem Anglerverein beizutreten.

Faule Forellen im Weiher

Gleich zu Beginn gibt Jörg von Sawinski den jungen Anglern einen wichtigen Tipp: „Je ruhiger ihr seid, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr etwas fangt.“ Lärm könne die Fische vertreiben. Die Kinder sind also mucksmäuschenstill. Mit viel Geduld warten sie am Ufer und beobachten hochkonzentriert die leuchtende, schwimmende Pose. Und trotzdem will bei den meisten einfach kein Fisch anbeißen. Das hat einen Grund: Im Sohlbacher Weiher sind mehrere Fischarten beheimatet, unter anderem Forellen, Störe, Welse, Barsche, Aale, Karpfen und Saiblinge. Viele Fangfische sind allerdings belastet, denn durch die hohen Temperaturen hat der Sauerstoffgehalt des Wassers stark abgenommen. Vor allem Forellen, die viel Sauerstoff benötigen werden bei der Sommerhitze träge und faul. Sie lassen sich von den Ködern der Kinder kaum beeindrucken. Umso größer ist aber die Freude, wenn dann doch einmal jemand einen Fisch an der Angel hat.