Burbach/Wilnsdorf/Haiger. Selbstfahrende Transporter rollten über die Autobahn zwischen Wilnsdorf und Haiger/Burbach. Sie brachten die Brücken in Position.
Mehrere hundert Beobachter verfolgten die Arbeiten am Wochenende: Die beiden neuen, rund 98 Meter und 120 Meter langen Stahlverbundbrücken der B54 im Bereich Haiger-Burbach wurden an ihren endgültigen Platz über der A45 in Position gebracht – mit einem selbstfahrenden Plattform-Modultransporter (SPMT). Einen Kran suchten die Zuschauer vergeblich. Stattdessen kamen 16 Motoren mit einer Gesamtleistung von 3200 PS zum Einsatz, um die Bauwerke an die richtige Stelle zu transportieren. Dafür musste die Autobahn von Freitag bis Sonntagabend zwischen den Anschlussstellen Wilnsdorf und Haiger/Burbach voll gesperrt werden. Um 22 Uhr am Sonntag waren die Arbeiten beendet und die Autobahn konnte wieder freigegeben werden. Das Bauvorhaben an der Landesgrenze zwischen Hessen und NRW war von Hessen-Mobil minuziös geplant worden.
„Insgesamt kosten die beiden Brücken rund 18 Millionen Euro“, sagte Ingenieur Harald Mank, zuständiger Baudezernent Westhessen. Die beiden Brücken sind ein Ersatz für die fast 59 Jahre alten Spannbetonbrücken, die in den 60er Jahren gebaut worden waren. Besonders beim Projekt: Die neuen Brücken überspannen die A45 nun ohne Stützpfeiler in der Mitte der Fahrbahn.
A45-Sperrung bei Burbach- So sehen die neuen Brücken aus
Die Vorbereitungen
Stück für Stück sind die etwa 2900 Tonnen und rund 3600 Tonnen schweren Stahlüberbauten in den vergangenen Monaten auf der Montagefläche zusammengefügt worden. Auch fertig betoniert wurden sie. Pünktlich um 20 Uhr am Freitagabend richtete die Autobahnpolizei Freudenberg eine Vollsperrung auf der A45 ein. Innerhalb weniger Minuten bildete sich Stau; die zuvor bekannt gemachten Umleitungsstrecken waren voll. Über eine extra angelegte Notabfahrt wurden Pkw und Laster von der Autobahn abgeleitet. In der Zwischenzeit wurden Bagger, Planierraupen und Walzen aus dem Sicherheitsbereich geholt und zur Baustelle gebracht. Beim Anheben des Brückenüberbaus auf dem Vormontageplatz wurden zunächst hydraulische Pressen und anschließend Stahlstützkonstruktionen verwendet. Dann kamen die selbstfahrenden Plattform-Modultransporter zum Einsatz. Denn: Ein Kran hätte die gewaltige Last der Konstruktionen nicht heben können.
Die Brücken
Nord-Brücke: Mit fünf Metern pro Stunde setzte sich der Kollos mit der ersten 2900 Tonnen schweren Stahlverbundbrücke in Bewegung. Der Transporter hat 96 Achsen mit insgesamt 384 Rädern, die sich um 180 Grad drehen können. Bis die 98 Meter lange Nord-Brücke mit einer Breite von 13,23 Metern und einer Höhe mit Überbau von 9,31 Metern auf die Widerlager und den Lagersockel eingefahren werden konnte, vergingen mehrere Nachtstunden. Erst gegen 2 Uhr morgens am Samstag war die Brücke an ihrem Platz und konnte abgelassen werden.
Süd-Brücke: Die zweite Brücke, die Süd-Brücke wurde in der Nacht zum Sonntag eingefahren. Diese ist 120 Meter lang, 13,80 Meter breit und mit Überbau 11,40 Meter hoch.
Die Beobachter
Bereits am frühen Freitagabend trafen die ersten Zuschauer auf dem hessischen Teil der B 54 unterhalb der Kalteiche ein. Sie mussten viel Geduld mitbringen, um zu erleben, wie die erste der beiden Brücken sich in Bewegung setzte.
Der Ausblick
Im Anschluss an den Brückeneinhub werden auf der A 45 die Vormontageplätze für die Brückenüberbauten zurückgebaut. Nach dem Brückeneinschub muss die Fahrbahn noch versiegelt und asphaltiert werden. Schutzeinrichtungen und Fahrbahnmarkierungen werden anschließend aufgebracht – zuvor werden jedoch die Anschlussstellen fertiggebaut. Ende Herbst will Hessen-Mobil das Großprojekt abschließen. Dann kann der Verkehr auch wieder über die Bundesstraße 54 rollen.
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