Kreuztal. Mit Hilfe von Mitteln aus dem neuen DigitalPakt des Bundes möchte Kreuztal die Schulen für die Zukunft fit machen. Wlan hat beim Ausbau Priorität.

Tablet-PCs, Whiteboards, Wlan: Für Schüler ist es normal, im Alltag moderne Technik zu nutzen. In den Schulen sieht das oft anders aus – von drahtlosem Internet sind die meisten Schulen weit entfernt. Die Lage soll sich möglichst schnell ändern: Kreuztals Schulen sollen digitaler werden. Deshalb hat der Rat im September 2018 für die Umsetzung des Medienentwicklungsplans gestimmt. Erste Maßnahmen sind bereits ergriffen worden und ein Arbeitskreis tagt regelmäßig. Er sieht aktuell das Thema „Verkabelung und Wlan an den Kreuztaler Schulen“ an erster Stelle. Um die vielen Maßnahmen umsetzen zu können, braucht es Geld.

Die neue Förderung

Der Bund möchte die Ausstattung mit moderner Technik vorantreiben und hat den „DigitalPakt Schule“ ins Leben gerufen. Der Bundesrat stimmte einer entsprechenden Änderung des Grundgesetzes jüngst zu, das Förderprogramm kommt nun ins Rollen. NRW arbeitet derzeit an einer Verwaltungsvereinbarung und einer Förderrichtlinie. Sobald diese Voraussetzungen stehen, kann es los gehen. „Der Gemeinderat schätzt, wir können Ende der Sommerferien Anträge stellen, bekommen im Herbst Bescheid und vermutlich 2020 die Gelder“, sagte Annegret Rösel, die in der Stadtverwaltung für den Bereich Schulen tätig ist, dem zuständigen Fachausschuss.

Die Stadt Kreuztal rechnet momentan damit, rund 573.000 Euro zugewiesen zu bekommen. Der geforderte Eigenanteil werde voraussichtlich bei 10 Prozent liegen. „2022 haben wir dann vermutlich alles ausgebaut“, so Rösel. Förderfähig sei – nach momentanem Stand – die digitale Ausstattung (Verkabelung, Wlan, Lernplattformen) innerhalb des Schulgebäudes inklusive investiver Begleitmaßnahmen wie Planungsleistungen. Auch mobile Endgeräte sollen unter gewissen Voraussetzungen förderbar sein – doch die Verwaltung plant Neuanschaffungen sowieso frühestens ab 2020, wenn alle Kabel richtig liegen und das Wlan funktioniert.

Technik selbst mitbringen oder nicht?

Ob sich die Kinder nicht auch selbst Ipad und Tablet-PCs kaufen könnten? Diese Frage kam im zuständigen Ausschuss auf. „Das überlegen wir noch. Allerdings kann sich das nicht jede Familie leisten“, gab Annegret Rösel zu bedenken. Auch handle es sich um eine Sicherheitsfrage, die vorab genau geklärt werden müsse.

Die Kosten

Für die Verkabelung sind im Medienentwicklungsplan für dieses Jahr Kosten in Höhe von 108.350 Euro vermerkt, für das Folgejahr sind es weitere 61.750 Euro. Auch für die Wlan-Struktur sind Kosten abgebildet: 62.440 Euro für 2019 und weitere 26.680 Euro für 2020. Diese Summen hat die Südwestfalen IT geschätzt. Für die genauen Zahlen, auf deren Grundlage eine Ausschreibung erfolgen könnte, ist eine detailliertere Planung nötig. Ein Ingenieurbüro wurde jetzt damit beauftragt – das kostet weitere 10.000 Euro.

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Die aktuelle Situation

Anschlüsse: Seit dem Jahr 2000 gab es in der Regel an den Kreuztaler Schulen einen 16 MBit Anschluss der Telekom. Die Verwaltung hat sich um die Umstellung dieser Anschlüsse gekümmert. Seit Februar gibt es nun für alle Schulen – außer an der Gesamtschule und der Grundschule Kredenbach – leistungsfähigere Internetanschlüsse. Konkret heißt das: über 100er VDSL. Der Vorteil sind schnellere Download- und Uploadzeiten. Zudem können mehrere Internetanwendungen parallel, ohne Wartezeit genutzt werden. In Kredenbach und an der Gesamtschule ist dieser Anschluss aus technischen Gründen im Moment nicht verfügbar. Die beiden Schulen haben nun zwar auch schnelleres Netz, aber stehen momentan vergleichsweise schlechter dar (50er und 25er VDSL-Anschluss).

Wlan ist nur teilweise vorhanden und die sogenannten Access Points sind billig und für eine erweiterte Nutzung nicht praktikabel.

Wartung: Jede Schule ist anders aufgestellt, hat andere Verträge mit verschiedenen Laufzeiten.

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Das Ziel

Das Ziel ist es, die IT-Ausstattung wirtschaftlich und dauerhaft finanzierbar zu gestalten – möglichst einheitlich, damit die Wartung gut realisierbar ist. Den First-Level-Support sollen die Schulen weiter selbst durchführen – das heißt: Bei kleinen Problemen kümmern sich die Schulen selbst; bei größeren soll professionelles Personal der Stadt oder von extern eingreifen. Die Schulen wünschen sich, dass die Systeme sicher und einfach zu bedienen sind.

Die Planung

Die Breitbandanbindung ist ein großes Thema, aber auch die Verkabelung in den Schulen soll einheitlich und sinnig gestaltet werden. Überall soll es flächendeckend Wlan geben. Damit das gut funktioniert, möchte die Verwaltung auf wertige Technik setzen. Die kostet in der Anschaffung zwar mehr, sei aber für die intensive Nutzung besser, so Rösel.

Wenn alles steht, geht es an Ersatzbeschaffungen (Arbeitsplätze, Server, Beamer, ...) und Neubeschaffungen. Dabei haben Grundschulen und weiterführende Schulen andere Bedürfnisse, die beachtet werden sollen. Während die eine Schule Computer, Tablets und neue Fernseher braucht, setzen andere auf interaktive Whiteboards und Wlan-Drucker.

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