Wilnsdorf. . 192 Einzelvorschläge für bessere Fahrradverbindungen in Wilnsdorf enthält das Radwegekonzept. Am Mittwoch begonnen die Beratungen im Bauausschuss.
Die Gemeinde Wilnsdorf bekommt ein Mobilitätskonzept für den Radverkehr. Vorgestellt wird es am Mittwoch, 3. Juli, ab 18 Uhr, im Bau- und Umweltausschuss.
Im September 2018 war mit der Erarbeitung begonnen worden. Zwei Bürgerworkshops fanden statt, außerdem eine Online-Befragung, bei der Bürger auf einer interaktiven Karte Wunschradwege und Mängel an vorhandenen Strecken markieren konnten. Außerdem wurden Experten und Fachbehörden eingebunden.
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Wünsche
Insgesamt 211 Wunschradwege wurden aus der Bürgerschaft genannt, zusammen mit Überlegungen aus der Verwaltung und dem Integrierten Entwicklungskonzept (IKEK), das auch aus der Bürgerschaft miterarbeitet wurde, kommt eine Auflistung von 246 Wegen zusammen. Dabei werden am häufigsten die Verbindungen Wilgersdorf-Rudersdorf, Wilnsdorf-Rudersdorf, Wilnsdorf-Wilden, Wilnsdorf-Wilgersdorf und Obersdorf-Eisern genannt.
Bestandsaufnahme
88,4 Kilometer lang sind alle Radwege in Wilnsdorf zusammen: überwiegend als Teile des Südwestfalen- oder NRW-Netzes, nur auf 1,95 Kilometern gemeindliche Radwege. 81 „Steckbriefe“ wurden für die einzelnen Verbindungen erarbeitet. Bewertet wurden die Fahrbahn mit 0 (keine Mängel) bis 4 Fehlerpunkten („unbefestigt mit erheblichen Sicherheitsmängeln“) und die Führungsform, wo in kritischen Fällen die Verlagerung weg von der Fahrbahn auf eine andere Trasse empfohlen wird.
Abstellen und laden
Das Radwegekonzept empfiehlt auch die Verbesserung der Abstellanlagen für Fahrräder: Die Sammelschließanlage an der Realschule sollte erweitert werden, Hauptschule und Gymnasium sollten eine erhalten.
Fahrradboxen werden für Marktplatz und Rathaus sowie den Komplex Festhalle/Museum vorgesehen, an Rathaus und an der Festhalle zusätzlich Ladesäulen
Standorte für Anlehnbügel werden die Rewe-Märkte in Niederdielfen, Obersdorf und Wilgersdorf, an Rathaus und Marktplatz, Rathaus 2, Bibliothek, Museum und Festhalle Wilnsdorf empfohlen.
Zur Mobilstation soll der Bahnhof Rudersdorf ausgebaut werden: mit Fahrradboxen, Anlehnbügeln und Ladestation.
Auch die Unfallstatistik wurde ausgewertet: Unfallzahlen im Radverkehr hätten „bislang keine relevante Größe“, auch weil der Radverkehr einen entsprechend geringen Anteil hat. Bei den 28 Unfällen mit verletztem Radfahrern in den Jahren 2013 bis 2018 waren Fahrfehler oder beim Ein- und Abbiegen die Ursache. Die Mehrzahl der Unfälle passierte in Wilgersdorf, Rudersdorf, Wilnsdorf und Niederdielfen, meist waren die Radfahrer Verursacher, häufig waren keine anderen Fahrzeige, also Pkw oder Lkw, beteiligt.
Plan
Herausgekommen ist ein Katalog von 192 Maßnahmenempfehlungen und eine Prioritätenliste, die kurzfristig bis 2024 acht, mittelfristig bis 2029 weitere acht und langfristig bis 2034 noch einmal 15 Streckenabschnitte umfasst. „Es ist klar, dass eine Umsetzung des Konzeptes nicht von heute auf morgen möglich ist“, heißt es in der von Bürgermeisterin Christa Schuppler unterzeichneten Vorlage: Planungen und Grunderwerb müssen vorangehen, die Finanzierung muss gesichert werden.
Diese Verbindungen sollen kurzfristig bis 2024 verbessert werden, indem Lücken im Wegenetz geschlossen werden, der Boden- oder Straßenbelag ausgebessert oder befestigt wird ,neue Trassen oder Querungshilfen angelegt und Beschilderungen angebracht werden:
Wilgersdorf-Rudersdorf
Wilden-Wilnsdorf
Obersdorf-Siegen-Zentrum
Wilgersdorf-Wilnsdorf
Gernsdorf-Rudersdorf
Niederdielfen-Siegen
Obersdorf-Wilnsdorf
Rudersdorf-Wilnsdorf
Ins mittelfristige Programm bis 2029 aufgenommen werden sollen:
Anzhausen-Rudersdorf
Netphen-Salchendorf-Rudersdorf
Oberdielfen-Wilnsdorf
Rinsdorf-Wilnsdorf
Flammersbach-Rudersdorf
Irmgarteichen-Rudersdorf
Oberdielfen-Rudersdorf
Haiger-Wilnsdorf
Am längsten, bis 2034, sollen Radfahrer auf diese Verbindungen warten, die zum Teil aber nur Verlängerungen der kurz- odert mittelfristigen Strecken sind:
Flammersbach-Niederdielfen
Deuz-Rudersdorf
Niederdielfen-Rudersdorf
Oberdielfen-Niederdielfen
Obersdorf-Rudersdorf
Kaan-Marienborn-Niederdielfen
Wilden-Neunkirchen
Obersdorf-Niederdielfen
Würgendorf-Wilnsdorf
Burbach-Zentrum-Niederdielfen
Rinsdorf-Rudersdorf
Wilden-Rudersdorf
Anzhausen-Niederdielfen
Obersdorf-Eisern
Rinsdorf-Eisern
Kosten werden für die einzelnen Vorhaben nicht genannt, wohl aber allgemeine Anhaltspunkte: Sie reichen von der Beseitigung eines Schlaglochs für 70 Euro bis zum Neubau mit asphaltierter Decke fpr 125.000 Euro pro Kilometer
Projekte
Das Konzept enthält neben den Radwegverbindungen auch Vorschläge für „flankierende Maßnahmen“. Das sind Beispiele:
Schulaktionskampagne: Schulkinder sollen dafür gewonnen werden, mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen. Dazu könnte ein Wettbewerb für die Gestaltung eines Radfahr-Maskottchens ausgeschrieben werden. Auf diese Weise könnte auch die Problematik der Elterntaxis abgebaut werden, die oft auch die Verkehrssicherheit im Umfeld der Schulen gefährden.
Stadtradeln: „Radeln für ein gutes Klima“ könnte das Motto sein. An 21 Tagen sammeln die Teilnehmer so viele Fahrradkilometer wie möglich; der Gewinner wird „Stadtradelstar“. Über eine App können die Teilnehmer Wünsche zur Verbesserung und Mängel an Radwegen melden.
Fahrradbotschafter: Ehrenamtlich würde der Fahrradbotschafter bei öffentlichen Veranstaltungen für das Verkehrsmittel werben und zugleich Ansprechpartner in der Gemeinde für alle Fragen rund ums Thema sein.