Kreuztal. . Die CDU sammelt Ideen, wie die Stadt Kreuztal für Allgemeinmediziner attraktiv werden kann. Das Konzept „familydocs“ könnte zukunftsweisend sein.

„Die Zukunft der medizinischen Versorgung ist ein Schlüsselthema, wenn wir die Attraktivität unserer Region erhalten möchten.“ Dieses Fazit zieht die Kreuztaler CDU nach dem Bürgerdialog mit Dr. Martin Junker, Dr. Dr. Charles Adarkwah und Dr. Uta Butt.

Befunde

Dr. Dr. Charles Adarkwah, Allgemeinmediziner und Mitinitiator des Ärztenetzwerkes „ANSWER“: Von etwa 120 Praxen in Siegen-Wittgenstein suchen etwa 50 eine Nachfolge. Aber nur für etwa fünf in den örtlichen Kliniken tätigen Assistenzärzte könnte im kommenden Jahr eine Niederlassung in Frage kommen.

Dr. Uta Butt, CDU Kreuztal, stellte Umfragen vor, nach denen die Studierenden das Fach Allgemeinmedizin und die Tätigkeit als Hausarzt durchaus positiv sehen. Mehr als ein Drittel der Studierenden könnte sich vorstellen, Allgemeinmediziner zu werden. Letztendlich schlagen jedoch nur etwa elf Prozent diesen Weg ein. Bürokratie wird von jungen Medizinern als wichtigster Grund genannt, sich gegen die Niederlassung zu entscheiden. Die hausärztliche Versorgung in Kreuztal sei gefährdet. Mit einem Versorgungsgrad von noch 85 Prozent bestehe Handlungsbedarf.

Dr. Martin Junker, Allgemeinmediziner und Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung: „Die Landarztquote ist nicht das Allheilmittel. Es dauert elf Jahre, bis die ersten Absolventen in die Niederlassung gehen können. Außerdem sind dies keine zusätzlichen Studienplätze.“

Therapie

Dr. Dr. Charles Adarkwah stellte das Konzept der „familydocs“ vor: Schichtmodelle, Teamarbeit, Förderung von Fortbildungen und Entlastung von bürokratischen Abläufen machen die Tätigkeit in der Hausarztpraxis für junge Fachärzte attraktiv. „Es bedarf hier auch unter den Ärzten einer besseren Vernetzung“, ergänzte Dr. Junker. Etliche Tätigkeiten sind an speziell ausgebildete medizinische Fachangestellte delegierbar. Deren Ausbildung ist jedoch teuer und lohnt sich für viele Einzelpraxen nicht.

Die Kommune könne attraktive Rahmenbedingungen schaffen. In der Niederlassungsberatung werde nach geeigneten Praxisräumen gefragt, nach Baugrundstücken, Wohnungsangebot, KiTa-Platz, attraktiven und modernen Schulangeboten, wusste Dr. Junker zu berichten. Auch das Job-Angebot für den Partner oder die Partnerin sei ein wichtiges Entscheidungskriterium.