Unglinghausen. . Drei Tage lang wird in dem Netphener Ortsteil gefeiert. Die Chronik erscheint im Herbst. Hier gibt es den Blick in die Historie und das Programm.
Im Jahre 1344 wird Unglinghausen, Netphens fünftgrößter Ortsteil, zum ersten Mal urkundlich erwähnt — das Jubiläum wird am letzten Juni-Wochenende gefeiert. Im Bickenschen Mann- und Zinsbuch, wird der Ort als „Undeckushusen” aufgeführt. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die Schreibweise des Ortsnamens mehrfach, die heutige Bezeichnung „Unglinghausen” kann 1724 zum ersten Mal nachgewiesen werden.
Das Chronik-Projekt
Um die Geschichte des Dorfes schriftlich festzuhalten, haben vor mehr als zwei Jahren mehrere Mitglieder des Bürgervereins unter Leitung von Ortsbürgermeisterin Elke Bruch die Arbeit an einer Schrift zum Jubiläum aufgenommen. Was ursprünglich als Festschrift geplant war, hat sich mittlerweile zu einer umfangreichen Dorfchronik entwickelt. Die Chronik wird im Herbst erscheinen. Ein Ausschnitt des Buches kann aber schon am Festwochenende in Augenschein genommen werden.
Drei Kapitel Dorfgeschichte
Gundula und Rolf Ebbinghaus haben „Historisches und Anekdotisches“ zusammengestellt:
1. Teilung
Bereits im 15. Jahrhundert wird in Steuerlisten und Urkunden zwischen zwei Dorfteilen unterschieden. Landkarten und Kirchenbücher des 17. Jahrhunderts weisen stets Ober-Unglinghausen und Nieder-Unglinghausen getrennt auf.
Erst als es um 1740 erstmals darum ging, eine gemeinsame Dorfschule zu errichten, die auch als Kapelle dienen und mit Gemeindemitteln finanziert werden sollte, wurde diese Unterscheidung in Oberdorf und Niederdorf ein Problem: Die Niederunglinghausener schleppten in der Nacht vor der Aufrichtung den größten Teil des Bauholzes auf die sogenannte „Braas“ im Niederdorf, die Oberunglinghausener bestanden auf einem Bauplatz auf der Grenze. Dort wurde 180 Jahre lang Unterricht gehalten. Der 1926 errichtete Nachfolgebau ist heute Bürgerbegegnungsstätte.
2. Bergbau
1951 fand der Bergmann Hermann Stücher, der die Grube Hermannsglück an der Lichtenhardt ausbauen wollte, zwei Tonscherben mit Andeutungen von Bandverzierungen. Fachleute ordneten die Funde der Jungsteinzeit zu. Damit wies Unglinghausen die damals ältesten Siedlungsspuren im Kreis Siegen auf.
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Ganz in der Nähe dieser Funde sind im Waldgelände am Sinnerborn Buckel und Dellen im Boden erhalten, von denen Otto Krasa in den 50er Jahren behauptete, es seien Verhüttungsplätzeaus der keltischen Eisenzeit. Die andere Erzgrube „Waidmann“ im Langenbachtal in Nieder-Unglinghausen ist beim Hauptstollen auf Sicht ausgebaut, aber nicht frei zugänglich. Diese Grube wurde bis 1910 betrieben, mit drei Stollen bis über 200 Meter in den Berg geschlagen, auch von der Herzhausener Seite, und schließlich ohne Erträge geschlossen.
3. Johann Heinrich Schmick
Johann Heinrich Schmick war bis zu seinem Tode 1859 fast 39 Jahre lang der einzige Lehrer in der alten Kapellenschule. Seinem Einsatz verdankt Unglinghausen den 1826 angelegen eigenen Dorffriedhof – genau in der Mitte zwischen Ober- und Niederunglinghausen — und das 33 Jahre lang geführte „Todtenbuch“, das ein wichtiges Dokument über die Lebensverhältnisse und Probleme der dörflichen Bevölkerung im 19. Jahrhundert ist. Sein ältester Sohn Jacob Heinrich Schmick, ebenfalls Lehrer, wurde als Mundartdichter bekannt. Von ihm stammen die „Riimcher uss d´m Seejerland“.
Das Programm: Rotes Sofa und Mueum für einen Tag
Unter der Trägerschaft des Bürgervereins haben die Vereine, Bürgerinnen und Bürger gemeinsam ein Festwochenende geplant. Mehr als 100 Helfer beteiligen sich an der Umsetzung.
Freitag
Am Freitag, 28. Juni, 15 bis 18 Uhr, schaut sich Kreisarchivar Thomas Wolf im Bürgerhaus alte „Schätze“ für das „Museum für einen Tag“ an, die Bürger vorbeibringen dürfen: er sagt dann etwas zu Alter und Wert
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Ab 19.00 Uhr findet ein Dorfgemeinschaftsabend im Festzelt auf dem Dorfplatz statt. Vorgesehen ist zunächst eine Talkrunde auf dem roten Sofa mit Landrat Andreas Müller, Bürgermeister Paul Wagener und dem Heimatgebietsleiter des Kreises Siegen-Wittgenstein Dieter Tröps. Anschließend erfolgt ein abwechslungsreicher Rückblick auf 675 Jahre Unglinghausen. Musikalisch begleitet wird der Abend von der eigens für das Fest ins Leben gerufenen Jubiläumsband, bestehend aus Unglinghausener Musikern.
Samstag
Am Samstag, 29. Juni, spielt die Band „Meteor“ im Festzelt Rock, Pop, Tanz- und Unterhaltungsmusik.
Sonntag
Der Sonntag, 30. Juni, beginnt mit einem Gottesdienst im Festzelt um 10.30 Uhr. Um 11.45 Uhr wird am Mahnmal auf dem Friedhof der Verstorben gedacht. Als Zeichen für den Frieden werden von Kindern selbstgebastelte weiße Friedenstauben in die Sträucher gehängt. Besondere Highlights ab 13 Uhr sind das Rundballen-Wettrollen, das Holzrücken mit Pferd Freddy, das „Museum für einen Tag“, die Aufführungen der Feuerwehrpuppenbühne Kreuztal und die Ausstellung von Bildern Unglinghausener Künstler.
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