Netphen. . Der Netphener Autor Manfred Overmann stellt sein neues Buch „Vom Zauberberg“ vor: Eine Stellungnahme, ein politisches Statement, sagt er.

Jedes Buch gleiche einer geladenen Waffe. Es sei eine Stellungnahme, eine politische Äußerung, mit der sich ein Leser offenbare, sagt Autor Manfred Overmann. Eine geladene Waffe ist sein neues Buch „Vom Zauberberg“ auf jeden Fall. Denn es regt den Leser nicht nur zum Nachdenken an, sondern fordert ihn auf zu handeln. Mit direkten Fragen zu gesellschaftskritischen Themen wie Politik, Rassismus und Konsum entsteht ein stetiger Dialog zwischen Leser und Erzähler.

Die Handlung

Nach der Flucht aus seiner traumatisierenden Karriere an einer Siegener Gesamtschule bekommt Paul Krieger eine zweite Berufschance und wird Dozent für französische Didaktik und Literatur an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg. Mit seinem neuen Kollegen Michel diskutiert Paul über Literatur und lässt den Leser mit direkten Fragen am Dialog teilnehmen.

Das Buch hat 300 Seiten

Das Buch ist im April erschienen und in jeder Buchhandlung sowie Online erhältlich. Es hat rund 300 Seiten. Die Vorgeschichte heißt „Das Leben eines gescheiterten Lehrers, der dann Professor werden wollte“.

Overmann ist in Duisburg geboren und lebt seit 1990 in Siegen. Seit 2001 arbeitet er als Dozent an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.

Nach einer kurzen Zeit nimmt Paul zwei Vertretungsprofessuren in Bremen und Göttingen an. Verschiedene Kongresse führen ihn nach Kanada, Afrika und Indien, seine skurrile Reise durch die frankophone Welt beginnt. Denn nun verschmilzt die Geschichte der verschiedenen Kulturen mit der Wirklichkeit, so dass Paul historische Persönlichkeiten kennenlernt.

Während einer weiteren Reise begegnet er in der Heilanstalt von Davos auf dem Zauberberg dem französischen Mediziner Paul Broca, der durch die Vermessung des Schädelvolumens versucht, die Überlegenheit der weißen Menschen zu beweisen. Nachdem er vom Zauberberg zurückkehrt, reist er zurück nach Siegen, um seine Frau wieder für sich zu gewinnen. Denn in seiner Abwesenheit buhlten einige Männer um ihre Liebe.

Die Kontrastbilder

Manfred Overmann beschreibt fiktive Kontrastbilder, die die Wirklichkeit abbilden sollen. Denn während Protagonist Paul Krieger bei einem internationalen Kongress im Hilton Hotel in Indien Champagner trinkt, sieht die Realität vor Ort anders aus. Frauen werden vergewaltigt, unzählige Menschen sterben wegen mangelnder Hygiene. „Da wird einem erst klar, was für ein Luxusleben wir haben“, sagt Overmann.

Durch den Nebencharakter Michel macht der 62-jährige Autor auf den enormen Fleischkonsum aufmerksam. Denn Michel ist ein „richtiger Fleischesser“, so Overmann. „Der Mensch verwandelt sich in eine Art Fressmaschine, teilweise gleicht er einem Mastschwein.“

Die Kritik

Wer sich mit dem Buch „Vom Zauberberg“ beschäftigt, wird mit dem gehobenen Zeigefinger von Manfred Overmann konfrontiert. „Und das ist absichtlich so. Der Leser soll sich direkt angesprochen fühlen und über sein eigenes Verhalten nachdenken“, erklärt der Autor. „Der Leser soll etwas ändern. Was genau, kann jeder für sich entscheiden.“ Overmann thematisiert politische Entwicklungen, den Bürgerkrieg in Syrien, den (Fleisch-)Konsum der Gesellschaft, aber auch Rassismus. „Es muss sich heute etwas verändern, morgen kann es schon zu spät sein“, sagt der 62-Jährige.

Die Idee

Bei dem Buch „Vom Zauberberg“ handelt es sich um eine Fortsetzung seines ersten autofiktionalen Romans „Das Leben eines gescheiterten Lehrers, der dann Professor werden wollte.“ Manfred Overmann vermischt seine Karriere mit geschichtlichen sowie politischen Hintergründen und fiktiven Ereignissen.

Der 62-Jährige arbeitete jahrelang an einer Siegener Gesamtschule, jedoch litt er unter dem „ideologisierten Konzept“. Einen Jobwechsel und 20 Jahre später fasste Overmann den Entschluss, seine Geschichte zu verarbeiten. „Das Aufarbeiten und Schreiben meiner Bücher war eine Art Lebenshilfe, um meine Wunden zu heilen“, sagt er.

Die Zukunft

Eine weitere Fortsetzung sei nicht geplant, so der Autor. Eine andere Idee habe er allerdings bereits: „Ich würde gerne 100 humorvolle zweiseitige Geschichten schreiben und als Buch veröffentlichen. Geschichten zu verschiedenen aktuellen Themen am Impuls der Zeit“, sagt Manfred Overmann.