Kreuztal. . Lehrschwimmbecken könnte Teil eines neuen Sport- und Leistungszentrums werden. Idee: Dreifachhalle nicht sanieren, sondern abreißen.

Ein Hallenbad für Kreuztal? Als das Schulzentrum in der Stählerwiese in den 1970er Jahren entstand, war von der Idee nur der Spott geblieben: eine Fassade, auf die jemand den Hinweis aufgemalt hatte, dass dort das städtische Hallenbad angebaut werden könnte. Jetzt greift die CDU das Thema wieder auf: Zumindest über ein Lehrschwimmbecken auf dem künftigen Sport- und Bildungscampus sollte nachgedacht werde, womöglich in Verbindung mit dem kompletten Neubau der Dreifachhalle. Das 14-Millionen-Euro-Paket wird am Donnerstag, 13. Juni, Thema im Hauptausschuss.

Zu viele Nichtschwimmer in Kreuztal

CDU-Fraktionschef Arne Siebel und sein Stellvertreter Philipp Krause begründen den Antrag, den Bau eines Lehrschwimmbeckens zu prüfen, so:

14 Prozent der Kreuztaler Kinder können nach dem Abschluss ihrer Grundschulzeit nicht schwimmen. Diese Zahl sei vor einigen Jahren erhoben worden. Dass Kreuztal schlechter als der Kreisdurchschnitt abschnitt, wurde auf die zu geringen „Wasserzeiten“ zurückgeführt, die beim Besuch von Bädern in Dahlbruch und Siegen übrig blieben. „Es ist keine Seltenheit, dass Schüler innerhalb einer Doppelstunde (2x45 Minuten) kaum mehr als 30 Minuten Nettoschwimmzeit haben, wenn man die Hin- und Rückfahrten bedenkt.“

Hallenbadkapazitäten werden knapper: Die CDU verweist auf die Siegener Pläne, das Weidenauer Hallenbad durch einen Neubau zu ersetzen und das Löhrtorbad zu schließen.

Mieten und Fahrtkosten steigen. „Im Sinne der Gewährleistung eines auskömmlichen Schwimmunterrichts und der Senkung der Nichtschwimmerquote“ sehe die CDU „die Prüfung des Baus eines schulbedarfsorientierten Lehrschwimmbeckens im Kreuztaler Schulzentrum als ausdrücklich nachdenkenswert an“, heißt es in der Begründung des Antrags. Denkbar sei ein 16-mal-8-Meter-Becken mit Senkboden – in Olpe habe das etwa vier Millionen Euro gekostet.

Das Lehrschwimmbecken könnte nachmittags Vereinen, dem Rehasport, privaten Schwimmschulen und Physiotherapiepraxen zur Verfügung gestellt werden. Die Mieteinnahmen könnten die Investition mitfinanzieren.

Hallensanierung wird teuer

Dem Lehrschwimmbecken-Antrag voran stellt die CDU ihren Antrag, über den Neubau der Dreifachhalle als „Sport- und Leistungszentrum“ nachzudenken. Kreuztal kommt bei den Bundesmitteln, die für die Sanierung kommunaler Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden, weder beim Freibad in Buschhütten noch in der Stählerwiese zum Zuge. Daher, so die CDU, steige der städtische Eigenanteil — bei Gesamtkosten, die mittlerweile auf bis zu vier Millionen Euro geschätzt würden. Deshalb seien „alternative Konzepte und Ideen zur Realisierung einer nachhaltigen und zukunftsträchtigen Sportstätte notwendig“:

Auch nach Sanierung und Tribünenerweiterung würden für die „in die Jahre gekommene Sportstätte“ Folgekosten „in beträchtlicher Höhe“ entstehen.

Kraft- und Gymnastikräume entsprechen nicht mehr heutigen Standards, stellt die CDU fest — auch dort müsse mittelfristig über eine Optimierung nachgedacht werden.

Ein Neubau anstelle eine Sanierung könne auch für die Finanzsituation der Stadt positive Folgen haben: Das in der Bilanz auszuweisende Vermögen wächst, die Folgekosten für die Bauunterhaltung sinken.
Weitere Investoren könnten mit einsteigen. Vergleichbare Objekte seien zuletzt für zehn Millionen Euro errichtet worden.

„Alternativen fundiert prüfen“

Prüfen soll die Verwaltung, ob es Landes-, Bundes- oder EU-Fördermittel gibt. Außerdem sollen die Abbruchkosten mitkalkuliert werden. Die CDU räumt ein, dass sich durch ihren Antrag die eigentlich schon für vorigen Sommer geplante Hallenerweiterung weiter verzögern werde. „Wir halten es jedoch für zwingend notwendig, Alternativen fundiert und sorgfältig zu prüfen.“