Niederschelden. . Erneuerung und Modernisierung der Rundsporthalle in Niederschelden sollen noch im Jahr 2020 fertig werden. Diskussionen über Barrierefreiheit.
Die Sanierung der Rundturnhalle am Gymnasium Auf der Morgenröthe soll Ende des Jahres 2020 weitgehend abgeschlossen sein. Das teilte die Verwaltung im Bauausschuss mit. Die Planungen seien soweit gediehen, dass die Bauantragstellung zeitnah erfolgen könne. Den aktuellen Sachstand präsentierte Diplom-Ingenieur Heinrich Schwakopf vom beauftragten Büro „WP Winkler und Partner Architekten und Ingenieure GBR“ aus Dortmund.
Was soll gemacht werden?
Bei der 1972 errichteten Halle ist einiges zu tun, wie der Experte erläuterte. Die Hülle – also Wände und Dach – müssen komplett erneuert werden, es sind eine neue technischen Ausstattung, eine neue Heizung (mit so genannten Deckenstrahlplatten), neue Elektroinstallation und neue Beleuchtung erforderlich. Die Umkleiden werden vollständig saniert, die Duschbereiche dabei großzügiger geschnitten, der gesamte Hallenboden erneuert. Die Fassade erhält teilweise eine Blechverkleidung aus rostfreiem und verwitterungsresistentem Titanzink mit schallabsorbierenden Platten, außerdem ist eine spezielle Acrylverglasung vorgesehen: ein lichtdurchlässiges Material, das für natürliche Helligkeit sorgt, Blendung aber weitgehend ausschließt.
Erfahrungen mit runden Bauten
Das Büro Winkler und Partner hat nach eigenen Angaben bereits mehrere Rundsporthallen saniert, die erste vor 18 Jahren. Siegen wird die neunte.
In Deutschland gebe es noch etwa 60 Hallen in dieser Form. „Diese Hallen werden geliebt“, sagte Heinrich Schwakopf im Bauausschuss. Vielerorts würden die Menschen an diesen Gebäuden hängen, oft hätten sie „Versammlungsstätten-Charakter“.
Wird die Halle barrierefrei?
Barrierefreiheit ist zwar ein Ziel der Sanierung – das Bestandsbauwerk setzt aber gewisse Grenzen, wie die Verwaltung erläuterte. Rollstuhlfahrer werden das Spielfeld ebenerdig erreichen und vom Rand aus das Geschehen verfolgen können. Die untere Ebene sei voll barrierefrei und erhalte auch eine behindertengerechte Toilette, sagte Heinrich Schwakopf, aber „auf die Tribüne kommen Rollstuhlfahrer nicht“. Das läge an „einer Situation, die wir übernommen haben“. Die Tribüne ist recht steil und mit Stufen und Absätzen übersät, selbst mit einem Lift wäre deshalb nur ein recht kleiner Bereich zu erschließen. Mit Aufzügen ließe sich natürlich mehr erreichen, „aber das wäre sehr teuer“.
Was sagt die Politik?
Die Mitglieder des Bauausschusses konnten sich mit den Ausführungen zur Barrierefreiheit überwiegend nicht anfreunden.
„Eine einzige Behindertentoilette ist etwas wenig“, befand Ludwig Latsch (FDP).
Ansgar Cziba (Grüne) plädierte dafür, nicht nur eine Behindertentoilette – wie bisher geplant – im Foyer einzurichten, sondern auch eine an den Umkleiden anzudocken. Dies sei mit Blick auf Schulklassen sinnvoll, damit Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen die Umkleide mit ihren Klassenkameradinnen und -kameraden gemeinsam nutzen können – „sonst ist es Exklusion!“
Die Verwaltung argumentierte, dass die Rundturnhalle derzeit im Vereinsbereich kaum von Menschen mit Behinderung genutzt werde, so dass sich kein unmittelbarer Bedarf für entsprechend erhöhten Aufwand abzeichne. Das wollte Daniela Stoker (Grüne) nicht gelten lassen: „Sie müssen davon ausgehen, dass jemand mit Behinderung Sport treiben möchte.“ Im Sinne einer nachhaltigen Lösung bitte sie darum, diese Möglichkeit entsprechend „in die Planung aufzunehmen“.
Henner Klaas (CDU) erinnerte daran, „dass wir hier keine neue Rundturnhalle bauen. Es ist ein Bestandsgebäude.“ Ein möglichst großes Maß an Barrierefreiheit sei wünschenswert, aber „es muss auch wirtschaftlich darstellbar bleiben“.
Wie geht es nun weiter?
Der Bauantrag wird gestellt, die Planung präzisiert – etwa in punkto Farbgestaltung – und eine baldige Umsetzung angestrebt. Für das Projekt, dessen Kosten bisher auf rund 4,5 Millionen Euro geschätzt wurden, ist über das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz mit 90 Prozent finanzieller Unterstützung zu rechnen. Ein Neubau, so hatte die Verwaltung 2016 geschätzt, hätte demgegenüber sieben Millionen Euro in Anspruch genommen.