Hilchenbach. . Beitrag zum Insektenschutz ist auf Friedhöfen nicht unumstritten. Stadt sät in diesem Jahr weitere Grünflächen mit Wildblumen ein.
Auf vier von fünf Friedhöfen habe der Baubetriebshof noch nicht gemäht. Das teilte CDU-Stadtverordneter Wolfgang Weber jetzt im Rat mit. Und verband damit keineswegs einen Tadel: „Ich war angenehm überrascht.“
Mit dem Verzicht auf „kontraproduktive Mäharbeiten“ leiste die Stadt einen Beitrag gegen das Artensterben, sagte Weber und verwies auf eine Untersuchung des insektenkundlichen Vereins Krefeld, wonach die Artenvielfalt bei Insekten in den letzten 30 Jahren um 80 Prozent zurückgegangen sei. Damit die Raupen von Schmetterlinggen noch genügend Brennnesseln zum Fressen finden, empfehle es sich, mit den Mäharbeiten nicht vor Juli zu beginnen. Dass auf dem Friedhof im Langenfeld damit jetzt schon begonnen werde, dazu bestehe „keine Notwendigkeit“.
Bürgermeister Holger Menzel verwies darauf, dass im vorigen Jahr in städtischen Grünanlagen Blühstreifen angelegt wurden. Das habe sich bewährt, die eingesäten Flächen würden erweitert. Vorgesehen sei, Schilder aufzustellen, die auf die Bedeutung der Anlage hinweisen - auch um Kritik entgegenzuwirken, die Stadt komme mit der Pflege ihrer Grundstücke nicht nach. „Man kann aber nicht alle Flächen ungemäht lassen.“ Besonders auf Friedhöfen sei die Grünpflege ein „sensibles Thema“, das das Empfinden der Menschen berühre. „Empfinden ist hier nicht gefragt“, widersprach Wolfgang Weber (CDU), „Das Empfinden kommt aber hier im Rathaus an“, meinte Bürgermeister Holger Menzel. Darauf Wolfgang Weber: „Wenn die letzte Biene tot ist, sind die Leute auch alle tot.“
Baurecht für neuen Kindergarten
Mit der Änderung des Bebauungsplans Wiesenstraße schafft die Stadt Baurecht für die Drei-Gruppen-Kita, die direkt neben dem SMS-Parkplatz gebaut wird. Der Rat hat jetzt dem beschleunigten Verfahren zugestimmt. Der Container für die Übergangslösung wird neben dem Spielplatz aufgestellt.
Klaus Stötzel (SPD) erinnerte den Rat daran, dass er sich einmal um Blühstreifen für den Allenbacher Friedhof bemüht habe. „Da bin ich vor die Wand gelaufen.“ Bürgermeister Menzel riet, damit die vom Bauausschuss gebildete Friedhofskommission zu befassen. Stötzel versprach sich davon nichts: „Da habe ich das schon mal vorgetragen.“
Problem in Müsen
Dass die Stadt nicht mäht, wird also auch positiv gesehen. Nicht aber, dass die Stadt ihre Straßen zerstören lässt. Fahrbahnen und denkmalgeschützten Häusern gehe es an die Substanz, wenn 40-Tonner über die Müsener Kirchstraße führen, beklagte Rainer Fränzen in der Einwohnerfragestunde. „Das ist auch für Fußgänger eine enorme Gefährdung.“ Fränzen fragte nach Brandschutz und Bauaufsicht für den Siepark: In den ehemaligen Sieperhallen hätten nun auch Ikea und Krombacher Brauerei Außenlager, zeitweise sogar eine Firma, die dort bis zu einem Besuch der Feuerwehr „tonnenweise Schadstoffe“ lagerte.
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