Siegen. . An der historischen Schlossmauer sollen Bäume gefällt werden – laut Verwaltung sind sie der Sanierung im Weg. Die Politik sieht das anders.

Der Bauausschuss möchte die Fällung von zwei Hainbuchen im Schlosspark vermeiden. Die Verwaltung hatte den Beschlussvorschlag in die politischen Gremien gegeben, die Bäume zu entfernen, da diese den Plänen zur Sanierung der historischen Stadtmauer in diesem Bereich im Wege stehen. Bauausschuss und Verwaltung einigten sich nun auf einen Vorschlag von Henner Klaas (CDU): Dieser bat die Verwaltung, bis zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) noch einmal sämtliche Möglichkeiten zum Erhalt der Hainbuchen aufzuzeigen – einschließlich aller finanziellen Konsequenzen. Im HFA soll am 3. Juli die Entscheidung fallen.

Die Standpunkte

Die Verwaltung verweist auf einen einstimmigen Beschluss des HFA vom 24. Februar 2016 zur Sanierung der Schloss- und Stadtmauern auf rund 1,4 Kilometern Länge. Das bauleitende Ingenieurbüro hält zur Umsetzung einer fachgerechten Sanierung der Mauer im entsprechenden Abschnitt eine Fällung der Bäume für erforderlich – „die Wurzeln dringen in die Mauer ein und entfestigen das Mauergefüge“, heißt es in den Ausführungen der Verwaltung. Dadurch sei dauerhaft die Standfestigkeit beeinträchtigt. Für die Fällung ist eine Ersatzpflanzung dreier heimischer Laubbäume vorgesehen.

Die Baumkommission lehnt die Planung ab. Der Vorsitzende Ralf Kubosch (Grüne) wies laut Protokoll der Kommission darauf hin, dass es aktuell keine sichtbaren Beeinträchtigungen in diesem Mauerbereich gäbe, dass sich die Wurzeln „offensichtlich an die vorhandene Mauerstruktur angepasst haben“ und es sich „um ein langfristig entstandenes Funktionsgefüge, bei dem die Mauer nur mit dem Baum funktioniere“ handele. Außerdem seien die Bäume gesund.

Die Politik teilt im Bauausschuss den Ansatz der Baumkommission. Immerhin, so Henner Klaas, seien dieser durch die Politik „ja gewisse Kompetenzen übertragen worden“. Wenn sie „einhellig empfiehlt, die Bäume stehen zu lassen, steckt ein Grund dahinter“. Wichtig sei, so der Christdemokrat, dass die Lösung „wirtschaftlich darstellbar“ sei.