Siegen. Neue Softwaresysteme ERNA und AGNES sollen bei Großraumtransporten Zeit und Kosten sparen. Die Umsetzung ist noch in 2019 möglich.
Kann das komplizierte Antragsverfahren für Schwertransporte mit einer digitalen Innovation noch in 2019 praxisnah vereinfacht werden? Wie kann der heimische Wirtschaftsraum besser an die europäischen Seehäfen angebunden werden? Antworten auf diese Fragen bot eine gemeinsame Sitzung von Industrie- und Verkehrsausschuss und Arbeitskreis Verkehrswirtschaft der IHK Siegen, zu der Ausschussvorsitzender Walter Viegener in der Olper IHK-Geschäftsstelle begrüßte.
Jedes Jahr bearbeitet allein die Straßenverkehrsbehörde im Kreis Siegen-Wittgenstein rund 11.000 Anträge auf Durchführung von Großraum- und Schwertransporten. „Die Probleme reichen von wochenlangen Bearbeitungszeiten über neue, praxisferne Rechtsvorschriften bis zu fehlenden befahrbaren Strecken“, stellte Arbeitskreisvorsitzender Michael Kröhl fest. Dass die Prüfung von Anträgen bis zu zehn Wochen Bearbeitungszeit beanspruche, sei im digitalen Zeitalter inakzeptabel.
Softwaresysteme lösen Problem
Zwei neue digitale Assistenten könnten noch in diesem Jahr den Durchbruch schaffen: Mit den Software-Lösungen „AGNES“ (Agile Navigation Electronic Solution) und „ERNA“ (Efficient Road Navigation Assistant) sorgt die Sommer GmbH & Co. KG – ein erfahrener Dienstleister rund um Schwertransporte – derzeit bundesweit für Aufsehen.
Spezialfahrzeuge des Unternehmens scannen regelmäßig das deutsche Straßennetz, das so automatisch vermessen wird und genaueste Streckenprofile ermöglicht. Hinzu kommen Daten von Behörden, Autobahnmeistereien und bereits beschiedenen Anträgen. Auch mehrfach täglich aktualisierte veranstaltungs- oder baustellenbedingte Sperrungen fließen in die digitale Karte AGNES ein. Über eine Schnittstelle zum bundesweiten behördlichen Genehmigungssystem VEMAGS wird die Eingabe von Anträgen äußerst einfach. Die Geschäftsführende Gesellschafterin Helga Sommer verspricht: „Mit AGNES wird nicht nur die Antragstellung erheblich vereinfacht und die Verkehrssicherheit erhöht, sondern auch die Genehmigungswahrscheinlichkeit deutlich gesteigert. Das spart wertvolle Zeit und Kosten für die Unternehmen und die Genehmigungsbehörden!“
Die Lkw-Fahrer selbst werden durch die bereits seit April verfügbare App ERNA deutlich entlastet. Sie gibt den Bescheid in digitaler Form wieder und funktioniert ohne weitere Bedienung während der Fahrt. Sämtliche Anweisungen, Auflagen und Hinweise werden angesagt oder mit einfachen Bildern an den Fahrer gegeben.
Verlagerung auf Schienenverkehr
Aktuelle Entwicklungen zum Hafen Rotterdam stellte Dr. Wolfgang Hönemann vor. Der Repräsentant des größten europäischen Hafens erläuterte Pläne, 20 Prozent der Güterbeförderung bis 2035 auf die Schiene zu verlagern (derzeit 13 Prozent). Zugleich solle der Anteil der auf der Straße abgewickelten Transporte in diesem Zeitraum um 10 Prozent
Die Software Erna entlastet den Fahrer
App Erna ist seit April in 13 Sprachen verfügbar.
Das System gibt den Bescheid in digitaler Form wieder und funktioniert ohne Bedienung während der Fahrt.
Unternehmen und Behörden sparen Zeit.
verringert werden, um Verzögerungen in der Hinterlandanbindung zu senken.
60 Digitalisierungsexperten arbeiteten unter anderem daran, die Nachverfolgung von Gütern und Schiffen zu optimieren. „Es ist sehr erfreulich, dass sich neben bereits bestehenden Kooperationen mit dem Hamburger Hafen nun auch die Niederländer ins Gespräch bringen. Viele Unternehmen im heimischen Wirtschaftsraum können von zusätzlichen Handlungsoptionen profitieren“, erklärte Ausschussvorsitzender Walter Viegener und schlug die Brücke zum neuen Südwestfalen Containerterminal in Kreuztal.
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