Lippe. . Heimspiel für Keyboarder Klaus Sahms: Burbacher bekommt Geburtstagsgeschenk vom Bürgermeister. Band genießt den Abend und überzeugt mit Charme.
Die Sonne steht tief. Kein Regen mehr in Sicht. „Und wenn sie tanzt, ist sie woanders, lässt alles los – nur für das Gefühl!“, schallt über das Gelände. 10.000 Hände klatschen im Takt, Lichter fegen über die wippende Menge. „Geil Leute! Das macht richtig Spaß“, ruft Sänger und Songwriter Max Giesinger und tanzt mit seinen Jungs über die Bühne.
Er und seine Bandkollegen feiern zweieinhalb Stunden lang – denn ihr ausverkauftes Open-Air-Konzert auf dem Siegerlandflughafen am Freitagabend ist ein echtes Heimspiel. Zumindest für Keyboarder Klaus Sahm. „Er ist Burbacher und kommt aus eurer Hood“, verkündet Max Giesinger. „Und heute ist sein 29 Geburtstag!“ Die Menge tobt: Die Besucher schmettern „Happy Birthday, lieber Klaus“ und Burbachs Bürgermeister Christoph Ewers erklimmt die Bühne. „Wir haben das Konzert extra auf diesen Tag gelegt“, sagt er stolz und übergibt Klaus Sahm „ein Päckchen Burbach“. „Danke! Ich bin richtig aufgeregt“, sagt der Keyboarder. „In Burbach hatte ich meinen ersten Klavier- und Gitarrenunterricht. Ich verbinde so viel damit.“ Sichtlich gerührt dankt er auch seiner Mama, die heute Abend dabei ist. Die Gästeliste sei dieses Mal lang. „Heimat ist das Krasseste für mich, was es gibt!“
Legenden auf Burbacher Platt
Es folgt eine Hommage an Burbach, das an diesem Wochenende seinen 800. Geburtstag feiert. „Ich war schon fünf Mal hier, aber ich verstehe nie etwas“, spielt Max Giesinger auf den Dialekt an. „Das R wird gerollt und generell gilt: Weniger ist mehr“, erklärt Sahm und erntet Applaus. „Rrrrischtisch“, rufen einige.
Sahm zückt einen Zettel mit dem Songtext des Erfolgssongs Legenden – stilecht auf Burbacher Platt. Die Band legt los, Max Giesinger singt eine Mischung aus Deutsch, Englisch und wird für seinen Einsatz belohnt: Die letzten Siegerländer tauen auf und singen textsicher mit.
Auftritt zur Open-Air-Saison
Es ist ein abwechslungsreicher Abend, an dem sechs Männer mit guten Klängen, Charme und Bodenständigkeit überzeugen. „Wir haben uns damals immer gewünscht, dass Leute freiwillig zu uns kommen“, gibt Max Giesinger zu.
„Die Reise“ ist sein drittes Album. Er reflektiert seinen Weg – von kleinen Konzerten mit acht Menschen vor Karstadt bis zu ausverkauften Hallen. „Seit drei Jahren läuft es besser für uns. Das ist nicht selbstverständlich.“ Max Giesinger ist auf dem Boden geblieben, zeigt sich publikumsnah. So wechseln er und Steffen Graef (E-Gitarre, Gesang), Felix Gerlach (E-Gitarre, Cello), Klaus Sahm (Musical Director, Keyboards), David Thornton (Bass) sowie Lars Brand (Schlagzeug) zwischen Hauptbühne und einer kleineren Variante mitten im Publikum.
Und auch für Spielchen ist sich der 30-Jährige nicht zu schade. Er lässt Zuschauerin Marion zur weiteren Songauswahl Zettelchen ziehen und singt Coversongs. Und auch für die Zugaben holt er sich Unterstützung. Drei Kinder schmettern „80 Millionen“ in die Mikros, bevor Giesinger nach rund zweieinhalb Stunden noch einmal ruhig wird: Mit „Für immer“ endet ein schöner Abend auf der Lipper Höhe.
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