Siegen. . Der Anteil so genannter Störstoffe in den Biotonnen ist in Siegen-Wittgenstein zwölf Mal so hoch wie erlaubt. Die Kommunen wollen gegensteuern.

Die Stadt Siegen schließt auf mittlere Sicht die Kontrolle privater Mülltonnen nicht aus – und gegebenenfalls die Verweigerung der Abfuhr. Grund ist eine deutlich zu hohe Quote so genannter Störstoffe im Bioabfall, wie Michael Langenbach, Leiter der Abteilung Ordnung und Stadtreinigung, im Umweltausschuss erläuterte: „Wir hoffen allerdings, dass es so weit nicht kommt.“

Das Problem

Das Olper Entsorgungszentrum, in dem der Bioabfall aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein landet, habe bei seinen Kontrollen eine regelmäßige Überschreitung des Anteils nicht sachgerecht entsorgten Unrats festgestellt. Zwölf Gewichtsprozent des Mülls aus Siegen-Wittgensteiner Biotonnen hätten darin nichts verloren. „Das ist eine ganze Menge“, betonte Michael Langenbach. Angestrebt sei eine Quote von einem Prozent. Außer Restmüll würden die Biotonnen beispielsweise auch für Bauschutt oder volle Kunststoffwindeln zweckentfremdet. Die Verwertung der Bioabfälle werde so massiv erschwert. Bei zukünftigen Ausschreibungen müsste das berücksichtigt werden, die Dienstleitung würde dadurch spürbar teurer – „und am Ende geht es zu Lasten der Allgemeinheit“, betont Langenbach.

Die Frevler

Welche Kommunen welchen Anteil an dem Müllfrevel haben, ist bisher nicht bekannt. Zwar werden die Abfälle im Zentrum in Olpe kontrolliert – aber nicht dezidiert nach ihrer Herkunft.

Die Lösung

Michael Langenbach skizzierte ein mehrstufiges Programm zur Reduzierung der Störstoffquote, auf das die Kommunen sich geeinigt haben.

- Der Mülleingang in Olpe wird nach Kommunen getrennt analysiert. Über die Ergebnisse wird die Politik bis 30. Juni informiert.

- Über die Medien, Flyer und sonstige Aktionen werden die Bürger bis 31. August auf das Problem aufmerksam gemacht und um verantwortungsbewusstes Verhalten gebeten.
- Ob das einen positiven Effekt hat, wird sich anschließend bis zum 30. September zeigen: Dann steht eine weitere Kontrollrunde, sortiert nach Kommunen, in Olpe an.

- Danach „werden wir kontrollieren, wie die Tonnen befüllt werden“, sagt Michael Langenbach. Dafür werden Mitarbeiter der Stadt in die Biomülleimer hineinschauen. Bei Verstößen erhalten die Nutzer einen Hinweis mit Bitte um mehr Sorgsamkeit. Diese Phase dauert bis 30. November.

- Es folgt eine weitere Kontrollrunde im Entsorgungszentrum – bis 31. Dezember.

- Bis zum 31. Januar 2020 läuft dann eine erneute Öffentlichkeitskampagne, diesmal mit Hinweis auf die Modalitäten, die Müllsünder ab 1. Februar im Blick haben müssen.

- Dann nämlich ist Feierabend: Die Biotonnen werden bei Abfuhr kontrolliert. Bei zu viel Störstoffen gibt es erst einen gelben Hinweisaufkleber, bei erneutem Verstoß einen roten: Die Tonne wird nicht mehr geleert, der Besitzer muss sich um die Entsorgung auf eigene Kosten kümmern. So weit muss es nicht kommen, hofft Michael Langenbach: „Im Kreis Olpe gab es ein ähnliches Problem. Dort ließ sich das mit so einem Maßnahmenbündel in den Griff bekommen.“

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