Kreuztal. . Aufspaltung von Thyssenkrupp sowie Fusion mit Tata sind vom Tisch. Kreuztaler Betriebsrat: „Unsere Sorgen sind nicht kleiner geworden“.
Der Industriekonzern Thyssenkrupp sagt nicht nur seine geplante Aufspaltung in zwei Teile ab – auch die geplante Stahl-Fusion mit Tata Steel Europe ist vom Tisch. Das hat auch Auswirkungen auf die beiden Werke in Eichen und Ferndorf.
Der Konzern
Dem Konzern steht eine harte Sanierung bevor: Konzernchef Guido Kerkhoff kündigte am Freitag an, dass 6000 Stellen gestrichen werden sollen – 4000 davon in Deutschland. Inwiefern die Standorte Eichen und Ferndorf davon betroffen sind, ist derweil unklar. Sicher ist nur, dass Personalvorstand Oliver Burkhard betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen kann. 2000 der 6000 Arbeitsplätze, die wegfallen sollen, befinden sich in der Stahlsparte. Stellenabbau in dieser Größenordnung war bereits im Zuge der Stahlfusion verkündet worden. Burkhard sagt, er strebe eine neue Grundlagenvereinbarung mit den Arbeitnehmervertretern an.
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Der Betriebsrat
Die Unsicherheit in Kreuztal hat also kein Ende: Rund 1100 Arbeitsplätze hängen von den Entscheidungen der Chefetage ab. „Die Standort-Garantie greift nicht mehr“, sagt der Betriebsratsvorsitzende der Kreuztaler Standorte, Helmut-Rudi Renk, dieser Zeitung am Freitagnachmittag. Denn: Die Garantien waren in Verbindung mit dem Tata-Deal ausgehandelt worden. Nun handle es sich um eine völlig neue Situation. „Die Arbeitsplätze stehen weiter auf der Kippe – in welcher Schärfe wissen wir noch nicht“, sagt Renk und weiter: „Der Tarifvertrag Zukunftssicherung, den wir ausgehandelt hatten, greift nicht mehr. Wir haben keinen Schutz mehr und werden uns neu positionieren müssen. Wir werden alles dafür tun, den Standort zu sichern.“ Für kommenden Dienstagvormittag, 10 Uhr, sei in Duisburg eine Vollversammlung der Betriebsräte angesetzt. Dort soll das weitere Vorgehen besprochen werden.
Der Hintergrund
Der Standort Siegerland, der Eichen und Ferndorf einschließt, war einer von drei Standorten, der im Zuge der geplanten Fusion keine langfristige Bestandsgarantie bekommen hatte und 2020 auf seine Wirtschaftlichkeit geprüft werden sollte.
Derweil hat sich auch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Thyssenkrupp Steel Europe AG, Tekin Nasikkol, geäußert: „Das Scheitern des Joint Ventures mit Tata Steel Europe schockt mich nicht. Mehr als drei Jahre hat uns das geplante Joint Venture mit Tata Steel Europe beschäftigt. Drei Jahre, die viel Unsicherheit bei den Beschäftigten verursacht haben. Die Beschäftigten dürfen nicht die Verantwortung für das Scheitern tragen.“ Er fordert eine neue Zukunftsstrategie für den Stahl und Sicherheit für die Beschäftigten und kündigt an: „Eine Diskussion über Restrukturierungen und Personalabbau, ohne dass es eine Zukunftsstrategie für Stahl gibt, werden wir kategorisch und entschieden ablehnen.“
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Die Gewerkschaft
Andree Jorgella, der erste Bevollmächtigte der IG Metall Siegen, hat von der jüngsten Entwicklung über die Medien erfahren. „Auch der Beschäftigungsvertrag kommt jetzt nicht zum Tragen. Wir müssen jetzt abwarten und gucken, was passiert.“ Alles andere sei zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation.
Die Stimmung in Kreuztal
„Ich bin gerade im Betrieb gewesen“, so Helmut-Rudi Renk am Freitagnachmittag. Die Nachricht habe sich unter der Belegschaft schnell verbreitet. „Jeder macht sich seine eigenen Gedanken.“ Es herrsche weiter Unsicherheit.
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