Siegen. . Supermärkte haben oft kleine Etiketten und sind schlecht beschildert. Wolfgang Bauch, Seniorenbeirat Siegen, ist über die Situation verärgert.
Dr. Wolfgang Bauch schlendert durch den Supermarkt. Der Rentner will seinen Wocheneinkauf erledigen, braucht Milch, Joghurt und Gewürze. Vor dem Kühlregal angekommen, schaut der 78-Jährige auf die Preisschilder. „Das ist doch viel zu klein und unübersichtlich“, sagt Wolfgang Bauch. Das macht ihn wütend. Auch die Gramm-Angaben sind zu klein. Er kann sie einfach nicht lesen. Das frustriert. Weiter geht es zu den Gewürzen. Aber wo stehen die eigentlich? Das Regel ist nicht richtig ausgeschildert – Wolfgang Bauch findet es nicht. Wie ihm geht es vielen Senioren. Einige Supermärkte sind nicht altersgerecht aufgestellt.
Das sagt der Rentner
Wolfgang Bauch ist Mitglied im Seniorenbeirat Siegen. Wie er sind viele seiner Bekannten in einer anderen Zeit aufgewachsen. Bauch kaufte in Tante-Emma-Läden ein. „Wenn ich früher eine Apfelsine kaufen wollte, habe ich auch nur eine bekommen. Heute muss ich direkt fünf kaufen", sagt der 78-Jährige. Und richtig vergleichen kann er die Preise nicht. Sowohl bei der Lebensmittelkette Rewe als auch bei Kaufland seien „die Angaben zu unübersichtlich. Das ist altersdiskriminierend“, sagt Bauch.
Doch nicht nur die Preisangabe ist ein Hindernis, viele Läden seien schlichtweg „überladen“, sagt der Senior. „Ich komme in den Supermarkt und bin völlig erschlagen. Die Menge an Produkten macht mich sehr nachdenklich.“ Eine Übersicht habe er nicht, Hinweisschilder würden in großen Ketten wie bei Kaufland fehlen, so der 78-Jährige.
Das sagen die Supermärkte
In Deutschland unterliegen die Preisangaben der Preisangabenverordnung. „Diese regelt zum Beispiel, dass Preise gegenüber dem Endverbraucher immer einschließlich Umsatzsteuer anzugeben sind“, sagt Christiane Preisen, Pressesprecherin Rewe Group Region West. Zudem werden durch die Verordnung die Grundpreise, also die Gramm- sowie Literangaben, ausgewiesen. Die Größe der Schilder sei hingegen nicht konkret vorgegeben. Rewe verwende bei den Papieretiketten beispielsweise drei unterschiedliche Größen. „Demzufolge kann die Anordnung der Daten und die Schriftgröße variieren. Der Grundpreis steht immer relativ nah unter dem Artikelpreis“, erklärt die Pressesprecherin.
Auch Andrea Kübler, zuständig für die Unternehmenskommunikation bei der Lebensmittelkette Kaufland, sagt: „Bei der Gestaltung der Preisetiketten müssen wir verschiedene Anforderungen berücksichtigen. So ist die Größe der Etiketten auf ein maximales Maß begrenzt.“ Kaufland lege Wert darauf, dass die Kunden die Etiketten dem jeweiligen Produkt im Regal deutlich zuordnen können. Für das Unternehmen seien die Artikelbezeichnung sowie der Preis die wichtigsten Merkmale und sind „daher in der größten Schriftgröße gedruckt“, sagt Kübler. „Aus Platzgründen ist der Grundpreis kleiner, direkt unter dem Preis angegeben.“ Zudem habe Kaufland den Anspruch, den Kunden eine sehr große Auswahl anzubieten. Damit die Filialen dennoch übersichtlich sind, sollen Farbsymbole den Kunden durch die Regalreihen leiten.
Das positive Beispiel
Für Wolfgang Bauch ist bei seiner wöchentlichen Tour durch die Supermärkte lediglich im Discounter Aldi mit der Übersicht zufrieden. Die Preisschilder seien groß genug, die Kühltheken beschriftet. Laut Pressesprecherin Verena Lissek sei es der Anspruch des Unternehmens, die Preismarke möglichst groß zu halten sowie alle weiteren Informationen gut lesbar abzubilden.
Der Lösungsansatz
Wenn Wolfgang Bauch ein Produkt nicht findet oder das Etikett nicht lesen kann, wendet er sich an die Mitarbeiter. „Auch wenn viele Läden sehr unübersichtlich sind, die Mitarbeiter sind immer sehr freundlich und hilfsbereit.“
Generell sei es das Ziel der drei Unternehmen, dass sich die Kunden gut zurecht finden. „Sollte ein Kunde oder eine Kundin trotzdem Schwierigkeiten haben, die gewünschten Produkte zu finden oder Fragen zu den Preisen aufkommen, freuen sich unsere Mitarbeiter, wenn sie weiterhelfen können“, sagt Christiane Preisen. Auch Andrea Kübler weist auf die Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter hin: „Unsere Kunden können jederzeit unsere Filialmitarbeiter ansprechen.“ Eine andere Lösung als das Ansprechen bleibt den Senioren zunächst nicht. Wolfgang Bauch fragt sich, wie die Situation mit steigendem Alter aussehe.
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