Siegen-Wittgenstein. . Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung Siegen/Olpe setzt Fokus auf Beziehungsarbeit. Sie planen neben Beratung eine Paargruppen-Therapie.
Paare reden nicht mehr miteinander, streiten nur noch oder verstehen sich schlichtweg falsch. Wie soll die Beziehung weitergehen? Das müssen die Paare entscheiden, können sich dabei aber von der Katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung Siegen/Olpe (EFL) begleiten und beraten lassen. „Wir erleben Paare, deren Beziehungen aus dem Takt geraten sind“, berichtet Anne Günther, Sozialpädagogin und Beraterin. Diese Paarberatung liegt seit 2018 im Fokus der katholischen Beratungsstelle.
143 Fälle betreuten die Mitarbeiter 2018 in Siegen. Von 1113 Therapiestunden fielen 488 für die Paarberatung an. „Wir fokussieren uns auf Paare, weil sie das Fundament der Gesellschaft sind“, so Religionspädagogin Anne Nähring. „Wir möchten die Familien schützen. Wenn es Eltern besser geht, fühlen sich die Kinder auch besser.“ Nicht nur Eltern können sich an die Beratungsstelle wenden, sondern auch Paare. Mit dem Fokus auf die Paarberatung habe die EFL ein Alleinstellungsmerkmal im Siegerland.
Die Gründe
„Was ein Paar ausmacht, rückt mit der Zeit oft in den Hintergrund“, so Anne Nähring. In einer Umfrage, was Paare zusammenhält, nannten sie Liebe, Respekt, Vertrauen und Kommunikation. Durch Missverständnisse würden diese Werte in Beziehungen fehlen. Bei der Frage, was Beziehungen scheitern lasse, nannten viele mangelnde Gesprächsbereitschaft, fehlende Gemeinsamkeiten, Kränkungen, Stress und der Verlust der Wertschätzung. „Oft erinnern gewisse Redewendungen des Partners an die Kindheit, an die Strenge vom Vater oder der Mutter“, sagt Anne Günther. Alltagssituationen oder schwierige Entscheidungen, wie etwa eine Abtreibung, veränderten und belasteten Beziehungen. „Wenn der Partner denkt, man braucht Ruhe, aber man sich Nähe wünscht, entstehen Lücken und Missverständnisse“, sagt Sozialpädagogin Lioba Ewers.
Die Beratung
Ein offenes Gespräch sei die Basis, um das Problem und die Lösung zu finden. Die fünf Beraterinnen geben jedoch keinen Lösungsweg vor. „Wir begleiten den Prozess, damit die Paare eine Entscheidung treffen können“, so Nähring. Durch Gespräche wüchsen Paare in eine Lösung hinein. Ein Blick in die Biografie sei wichtig. „Oft sind es Geschichten, die noch unverarbeitet sind“, sagt Anne Günther. Unfälle, Gewalt, Krieg und Vertreibung, aber auch andere Rollenbilder könnten eine Beziehung beeinflussen. „Wenn Probleme einmal angesprochen wurden, sind die meisten erleichtert“, sagt Beraterin Karin Wolf.
Im Herbst bietet die Beratungsstelle neue Angebote: Ein Bindungstraining für Alleinerziehende und eine Paargruppentherapie. Zudem ist ab Samstag, 15. Mai 2019, im Foyer des Albertus-Magnus-Zentrums Siegen die Ausstellung „paarweise“ zu sehen mit Bildern, die Partnerschaften aus der Bibel und Geschichten von heute zeigen, so Lioba Ewers.
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