Netphen. . Das Integrationskonzept der Stadt Netphen ist geschrumpft: Statt 68 Seiten sind es nun zwölf. Heft soll dadurch „wahrnehmbarer“ werden.

Aus 68 Seiten werden 12 – und die passen, gegeneinander gefaltet, sogar auf ein einziges, wenn auch ziemlich langes Blatt. Das neue Integrationskonzept der Stadt Netphen hat mit seinem vor gut einem Jahr vorgestellten Vorgänger nur eins gemein: die Überschriften. Und viel mehr steht auch nicht mehr drin.

Der Sozialausschuss war zufrieden: „So kann ich mir das sehr gut vorstellen“, sagte Vorsitzender Marc Seelbach (SPD), „vielleicht sogar als Wandzeitung.“ „Macht das“, forderte Alexandra Wunderlich (CDU), und Walter Schindler (Grüne) sah die Verwaltung auf einem „guten Weg“. Die einzige Stimmenthaltung kam von Elke Bruch (SPD), die konkrete Aussagen zu einzelnen Lebensbereichen vermisste: „Das ist natürlich ein Riesenunterschied.“

Seitenumfang drastisch reduziert

Aus fünf Seiten zur Unterbringung von Geflüchteten, aus vier Seiten zur Sprachförderung und 13 Seiten zur Bildung wurde jeweils eine, und mehr Platz brauchen auch Beratung, Arbeitsmarktintegration, Ehrenamt, Sport und Kultur nicht. Zu jedem Thema werden die Aufgaben, die Ziele und die Maßnahmen formuliert, zuständige Ansprechpartner und Internet-Links angegeben. In dieser Knappheit, so Dezernent Erwin Rahrbach, sei das Konzept „deutlich wahrnehmbarer als ein dickes Buch“.

„Andere sind bei 120 bis 130 Seiten“, zog Fachbereichsleiter Thorsten Vitt den Vergleich zu den Papieren anderer Kommunen. Darin hatte die Verwaltung zusammengestellt, wie die 2015 und 2016 auch in Netphen in großer Zahl eingetroffenen Geflüchteten versorgt, untergebracht und auf dem Weg zu Kitas, Schulen, Ausbildung und Sprachkursen begleitet werden. Dargestellt wurden bisher Erreichtes und der Bedarf an weiteren Unterstützungsmaßnahmen, beigefügt waren auch Konzepte von Kitas und Grundschulen.

Durch jährlichen Bericht ergänzen

Vor allem die SPD-Fraktion hatte die Zusammenstellung als zu umfangreich, zu unübersichtlich und auch als zu wenig mess- und nachvollziehbar kritisiert. Im November hatte der Sozialausschuss die Verwaltung mit einer Neufassung beauftragt. Das Faltblatt, das sich an die Geflüchteten selbst, aber ebenso an die in diesem Bereich arbeitenden Haupt- und Ehrenamtlichen richtet, soll durch einen jährlichen Integrationsbericht ergänzt werden. Darin wird dargestellt, wie die formulierten Ziele erreicht worden sind.

Die Größe der Zielgruppe lässt sich nur indirekt ermitteln. 332 – ehemalige – Flüchtlinge leben in der Stadt, die ein Bleiberecht haben und zugleich mit einer „Wohnsitzauflage“ verpflichtet wurden, für die nächsten drei Jahre in Netphen zu wohnen. 68 der 140 Bewohner der Gemeinschaftsunterkünfte gelten als „Fehlbeleger“: Sie müssten eigentlich nicht mehr von der Stadt als Geflüchtete untergebracht werden, sondern – weil sie ein Bleiberecht haben und vom Jobcenter bei der Arbeitssuche unterstützt werden – selbstständig eine Wohnung mieten.

Regulär als Flüchtlinge wurden im März in der städtischen Statistik 187 Personen geführt, die meist noch auf den Abschluss ihres Asylverfahrens warten und Leistungen von der Stadt beziehen, die ihnen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zustehen.