Hilchenbach. . Zeltfestival Kultur Pur findet vom 6. bis zum 10. Juni 2019 in Hilchenbach-Lützel statt. Organisatoren geben Einblicke, was Besucher erwartet.
Das internationale Musik- und Theaterfestival Kultur Pur lädt auch in diesem Jahr wieder zu einem besonderen Veranstaltungswochenende vom 6. bis zum 10 Juni 2019 ein. Der Vorverkauf läuft bereits seit dem 23. März 2019. Patrick Zöller und Christine Domnick vom Kulturbüro des Kreises Siegen-Wittgenstein sprechen vorab im Interview mit Jana Wehmann über die Organisation von Kultur Pur 29.
2019 findet die 29. Auflage von Kultur Pur statt. Zum wievielten Mal organisieren Sie schon die Veranstaltung?
Patrick Zöller: Ich war 2005 das erste Mal dabei. Das heißt, es ist inzwischen das 15. Mal.
Christine Domnick: Ich habe 2011 als Praktikantin im Kulturbüro das erste Mal geholfen. Und bin nach meiner Ausbildung als Veranstaltungskauffrau beim Kreis auch hier hängen geblieben.
Das heißt, Sie haben schon einiges miterlebt. Ist die Vorfreude dann noch groß? Freuen Sie sich auf Kultur Pur 29?
Patrick Zöller: Ja, auf jeden Fall. Gerade jetzt ist die Zeit, wo das Kribbeln im Bauch beginnt und die Vorfreude steigt. Besonders durch die ersten Frühlingstage, da hat man das Gefühl, man spürt die Ginsberger Heide unter den Füßen.
Christine Domnick: Ja, definitiv. Gerade wenn man dann endlich auf den Giller hoch kann und sieht, dass die ganzen Vorbereitungen, die man getroffen hat, zusammenspielen, das macht einen schon sehr stolz.
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Patrick Zöller wurde am 28. Januar 1966 in Siegen geboren. Er absolvierte eine Ausbildung in der Verwaltung des Kreises. Von 1999 bis 2004 studierte er Skandinavische Sprachen und Literatur. Er arbeitete als literarischer Übersetzer ins Dänische. Seit 2005 ist er im Kulturbüro des Kreises tätig.
Christine Domnick wurde am 23. Dezember 1986 in Siegen geboren. Sie studierte Musikwissenschaften und -pädagogik. Nach einem Praktikum im Kulturbüro absolvierte sie eine Ausbildung als Veranstaltungskauffrau beim Kreis Siegen-Wittgenstein. Seitdem ist arbeitet sie im Kulturbüro.
Morgens denke ich manchmal, es liegt fast schon Kultur Pur in der Luft.
Was haben Sie aus den vergangenen Jahren mitgenommen? Was machen Sie anders?
Patrick Zöller: Auf dem Gelände am Giller stößt man natürlich organisatorisch an gewisse Grenzen. Die Besucher müssen dann manchmal leider ein paar Minuten auf das Eis oder die Bratwurst warten. Auch die Parkplatz-Situation ist nicht ganz einfach, wir können nicht jedem Besucher einen Parkplatz anbieten. Wir empfehlen immer, die Kultur Pur-Shuttle-Busse, das Fahrrad oder die Rothaarbahn zu nehmen.
Christine Domnick: Wir sind dort oben ja am Rande eines Naturschutzgebiets, und da wollen wir natürlich die Umwelt im Auge behalten. Sehr viele unserer Besucher kommen mit dem Rad. In den vergangenen Jahren hatten wir häufig die Situation, dass sie nicht wussten, wo sie ihr Fahrrad abstellen sollten. In diesem Jahr liefert uns ein langjähriger Ausstattungspartner zum ersten Mal Fahrradständer für 120 Räder.
Patrick Zöller: Kultur Pur wurde ja zuletzt mit dem Green-Festival Award ausgezeichnet. Das verpflichtet natürlich, und wir wollen uns auch in Sachen umweltfreundliche Kultur weiterentwickeln.
Wie laufen die Vorbereitungen für die 29. Auflage?
Patrick Zöller: Bisher können wir sagen, es klappt alles. Die Vorbereitungen laufen nie reibungslos, aber sie laufen im Rahmen dessen, was man so kennt, sehr sehr gut. Der Vorverkauf ist auch zu unserer größten Zufriedenheit angelaufen.
Wolfgang Suttner hat bis 2016 Kultur Pur geleitet. Jetzt ist Jens von Heyden der Projektleiter. Wie klappt die Arbeit?
Patrick Zöller: Wolfgang Suttner war einer der Gründerväter des Festivals und hatte seinen eigenen Stil und seine eigenen Schwerpunkte. Durch die Übernahme von Jens von Heyden hat sich natürlich etwas geändert, aber das ist in meinen Augen ganz normal. Es werden auch schon mal andere Wege gegangen, es wird intensiv kommuniziert und das Kulturbüro-Team ist sowohl in die Organisation als auch in die Programmfindung sehr stark eingebunden.
Was ist Ihr persönliches Highlight?
Patrick Zöller: Normalerweise ist die Musikrichtung von Stefanie Heinzmann nicht unbedingt meins, aber ich finde, sie hat eine tolle Stimme und schreibt auch wirklich richtig gute Texte. Auf Seun Kuti & Egypt 80 bin ich sehr gespannt. Ich als alter Rocker freue mich natürlich auch auf In Extremo.
Christine Domnick: Ich freue mich ganz besonders auf die Veranstaltung mit den drei Thalbachs. Ich glaube, das wird ein sehr charakterstarker und humorvoller Abend. Mein ganz persönliches Highlight als Musikwissenschaftlerin ist die Philharmonie Südwestfalen mit Martin Grubinger. Da er auch zum ersten Mal am Pult stehen wird, kann man eine Weltpremiere erleben.
Haben Sie dann auch die Möglichkeit, einige Künstler selbst zu sehen?
Christine Domnick: Ja klar, also wir können uns schon einige Minuten mit ins Zelt stellen und den Moment genießen. Allerdings nicht das gesamte Konzert, wir haben ja auch die Kollegen über den Funk im Ohr und irgendwas ist immer.
Was macht Ihnen an der Organisation am meisten Spaß? Welche Aufgaben sind stressiger?
Christine Domnick: Ich glaube, dass die gesamte Festival-Zeit schon sehr stressig ist, man steht permanent unter Strom. Aber das schönste Erlebnis ist, wenn man abends über den Platz läuft und man sieht, wie die Menschen fröhlich in die Zelte strömen und eine gute Zeit auf dem Giller haben. Wenn ich davon spreche, bekomme ich schon wieder Gänsehaut.
Patrick Zöller: Sehr spannend ist im Vorfeld der Kontakt mit den Künstlern und Agenturen. Wenn dann eine Zusage kommt, ist das immer ein Highlight. Da steigt die Vorfreude.
Wie läuft der Vorverkauf bisher? Welche Veranstaltungen sind ausverkauft, wo bekommt man noch Karten?
Patick Zöller: Ausverkauft sind die Veranstaltungen mit Wincent Weiss, Querbeat und Status Quo. Wenige Karten gibt es noch für die Philharmonie und In Extremo. Aber auch bei Stefanie Heinzmann und Thalbach wird es langsam eng. Wer noch etwas vertragen könnte, wäre Seun Kuti.
Wie sieht das Rahmenprogramm aus?
Patrick Zöller: Ende April /Anfang Mai 2019 erscheint das Kultur Pur-Programmheft, wo man zeitgleich zum Internet alles über das kostenlose Außenprogramm erfährt, also das Kleinkunst-Festival.
Können Sie schon verraten, worauf sich die Besucher beim Kleinkunst-Festival freuen können?
Patrick Zöller: Es wird wieder einen dynamischen und familienfreundlichen Mix aus Trapez-Akrobaten, Stelzenläufern, Trommlern, Street Musicians und vielen anderen Kleinkünstlern geben. Natürlich ist auch viel für Kinder dabei, auch für die Kleinsten.
Hat sich das Interesse des Publikums über die Jahre verändert?
Patrick Zöller: Was die Konzerte angeht, glaube ich tatsächlich eher weniger. Aber früher war das Ambiente noch anders. Da ist man noch mit Regenjacke und Gummistiefeln über das Gelände gelaufen. Heute ist das Ambiente besser. Das nimmt das Publikum auch sehr gut an, und erwartet das aber inzwischen auch. 2008 haben wir zum Beispiel die Zelte gedreht: Seitdem spielen wir in Richtung Naturschutzgebiet, das hat das Festival auch noch mal aufgewertet.
Müssen die Besucher beim Festival etwas beachten?
Christine Domnick: Seit 2017 dürfen bei uns keine großen Taschen mehr mit in die Zelte genommen werden. Das bleibt auch 2019 so. Im Einlasszelt haben wir auch eine extra Annahmestelle für die Taschen und Rucksäcke. Alles, was über DIN A4-Größe hinaus geht, sowie Schirme und Helme müssen abgegeben werden. Ansonsten gibt es keine besonderen Neuerungen. Es wartet die gewohnt familienfreundliche Festival-Atmosphäre auf unsere Besucher.
Wie viele Besucher kommen jährlich zum Festival?
P atrick Zöller: Das ist natürlich abhängig vom Wetter. Aber es kommen immer so zwischen 40.000 bis 60.000 Besucher.
Wie viele Mitarbeiter helfen bei der gesamten Organisation?
Christine Domnick: Also wirklich mit allen Helfen sind wir im Schnitt 160 Personen.
Gibt es schon Pläne für 2020?
Patrick Zöller: Ja, tatsächlich. 2020 wird Kultur Pur schon 30 Jahre alt, da feiern wir ein kleines Jubiläum.
Christine Domnick: Wir haben schon einige Ideen, Wünsche und Träume.
Patrick Zöller: Konkretes können wir noch nicht sagen, aber wir lassen uns schon etwas Besonderes einfallen.
Haben Sie schon einen Blick auf die Wetterprognose für das Pfingstwochenende geworfen?
Christine Domnick: Ich traue mich nie vorher zu gucken (lacht).
Patrick Zöller: Wir sind da wie immer optimistisch. Wenn das Wetter so ist wie aktuell, dann wird es wieder ein wunderschönes Festival.
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