Siegen. . Haupttäter aus den Niederlanden muss für Explosion in Commerzbank mit vier Jahren Haft rechnen. Über Anwälte haben die Mittäter auch gestanden.
In der Nacht zum 3. Oktober 2018 versuchten zwei Männer, den Geldautomaten der Commerzbank in Kaan-Marienborn zu sprengen und auszuräumen. Einer ist unbekannt, der andere gehört zu den fünf Angeklagten, die sich vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts verantworten müssen. Der Mann hat seine Beteiligung gestern zugegeben und auch, Ende Oktober 2018 einen weiteren Einbruch in die Deutsche Bank vorbereitet zu haben. Die anderen haben durch ihre Anwälte ebenfalls gestanden.
Die Kammer unter Vorsitz von Richterin Elfriede Dreisbach hatte Strafvorschläge gemacht und signalisiert, dass man derzeit nicht von einer Bandentätigkeit ausgehe. Auch Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss stimmte einer Verständigung zu, falls sich bei der Beweisaufnahme nicht doch etwas zum Thema Bande ergeben sollte.
Die Angeklagten
Der Niederländer E. (24) muss als Haupttäter für die Gasexplosion mit dreieinhalb bis vier Jahren Haft rechnen. Er betont, nicht Teil einer Bande gewesen zu sein, bedauert den hohen Schaden am Gebäude.
Zwei bis drei Jahre Haft warten auf Z. (21). Er habe mit dem wertvollen Auto eines Bekannten einen Unfall gehabt, als Student 15.000 Euro Schaden nicht bezahlen können und sich darauf eingelassen, „auf die Schnelle etwas Geld zu machen“. Er sollte wohl Gasflaschen tragen, hinterher Geld einsammeln und sei froh, geschnappt worden zu sein.
Finanzielle Engpässe habe auch L (21), der zusammen mit E. und Z. für die zweite Tat nach Siegen kam, auch er muss mit zwei bis drei Jahren rechnen. Die Polizei hat die zweite, geplante Aktion überwacht, eine Gefahr existierte also nicht.
Die beiden übrigen Angeklagten werden als Gehilfen eingestuft. Der Siegerländer Ta. (30) hatte eine Garage in Helgersdorf angemietet und dem Trio die leere Wohnung seiner Frau überlassen. Er habe aus Angst nichts getan, durch Botendienste und Stillhalten gehofft, die Kriminellen wieder loszuwerden. Laut Anwalt erhielt er 100 Euro und eine Monatsmiete für die Garage. Bei ihm geht es um maximal 30 Monate.
To. (24) brachte für L. eine Gasflasche ins Siegerland, wurde von einem flüchtigen Kumpel in die Tat verwickelt.
Die Zeugen
Ein Student aus Flammersbach war in der Nacht auf dem Heimweg, sah ein Auto vor der gewöhnlich nachts geschlossenen Bank und hielt an, um Geld zu holen. Zwei Männer mit verhüllten Gesichtern hätten an der Tür hantiert und ihn weggescheucht. Der verschwand und rief die Polizei. Ein Nachbar der Filiale hörte neben einem akustischen „Schlag“ auch eine Erschütterung.
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